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Knickfalten mit Einrissen teils geklebt, entwer-

tet, papiergedecktes Stadtsiegel, Transkription

liegt bei. Zeichner der Anleihe war Johannes

Philippus de (Clos?), Stadtrat, Notar und Finanz-

verwalter der Stadt Culemborg. Als Rat der Stadt

unterzeichnete er die Anleihe auch.

Die Stadtan-

leihe wurde vom Prinzen van Oranje genehmigt.

Geschichtlich hochinteressant!

Wilhelm V., Erbstatthalter der Republik der Sie-

ben Vereinigten Niederlande, geriet nach dem

Ende des Vierten Englisch-Niederländischen

Krieges in einen Konflikt mit der Partei der Pa-

triotten. Diese wollten den Einfluss des Hauses

Oranien und der Orangisten zurückdrängen.

1786 wurde Wilhelm V. als General Kapitän von

Holland abgesetzt. Nachdem Wilhelmine, die

Schwester des preußischen Königs Friedrich

Wilhelm II., im Juni 1787 auf einer Reise von

Patriotten aufgehalten und inhaftiert worden

war, richtete Preußen ein Ultimatum an Hol-

land. Nachdem Holland das Ultimatum verstrei-

chen ließ, setze sich am 13. September 1787 eine

25.000 Mann starke preußische Armee unter

Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig in

Bewegung. Karl Wilhelm Ferdinand ließ Wil-

helm V. nach Den Haag zurückkehren und

stellte seine Macht als General Kapitän wieder

her. Diese Aktion war zukunftsweisend für die

Niederlande, da sie der Wiedereinsetzung des

Königshauses von Oranien diente. Die vorliegen-

de Anleihe wurde aufgelegt, um den Einwohnern

der Stadt die Schäden zu ersetzen, die durch die

große Anzahl preußischer Truppen bei deren

Einrücken, Einquartierung und beim Durch-

marsch entstanden waren.

Mindestgebot / minimum bid:

1.000 €

Los 116

EF

Triester Handels-Compagnie (Société du

Commerce d’Asie & d’Afrique &c.)

Antwerpen, 01.10.1781, Aktie über 1.000 Gulden,

#230, 34,2 x 20,9 cm, Büttenpapier, Rand un-

gleichmäßig, OU, Original-Signaturen Charles de

Proli und Guilleaume Bolts. Es gibt mindestens

vier verschiedene Wasserzeichen auf der Triester

Handels-Compagnie (hier: Krone mit GR)

Triest hatte, nachdem es zusammen mit Fi-

ume vom Kaiser Karl VI. zum Freihafen erklärt

wurde, eine große Bedeutung für den Handel

der Habsburger. Da diesen der Zugang zu den

Meeren über die Österreichischen Niederlande

versagt blieb, sollte Triest zum Stützpunkt für

den Ostindienhandel werden. 1775 erhielt Guil-

leaume Bolts von Kaiserin Marie Theresia die Er-

laubnis, in Triest eine ostindische Handelskom-

pagnie zu gründen. 1781 gab man mit großem

Erfolg die ersten Aktien aus. Direktor wurde der

berühmte Antwerpener Kaufmann Charles de

Proli (Sohn des Gründers der Kaiserlich Indi-

schen Compagnie), der auch an der Assekuranz

von Antwerpen beteiligt war. Das Unternehmen

scheiterte aber schließlich am Widerstand der

Franzosen und Engländer sowie der missglück-

ten China-Expedition, welche die Gesellschaft

in die Zahlungsunfähigkeit stürzte. Die Triester

Handels-Compagnie ist als letzte große Koloni-

algesellschaft der Habsburger in die Geschichte

eingegangen. Die auf Büttenpapier gedruckte

= 99.750 Gulden, 31,5 x 20,3 cm, schwarz, bei-

ge, Knickfalten, handschriftlich auf Büttenpapier

mit Wasserzeichen.

Transkription: Sijn Koninglijke Majesteit van De-

nemarcken, debet aan de Stad Amsterdam. Over

12 1/2 maanden huur, daarnder begrepen de Ga-

ges vant Volck, ende van de twee schepen Waag

ende de Kogge, sedert 11 September 1658 tot 24e

september 1659, dat is van den tijt dat de Matroo-

sen te Amsterdam wierden gemonstert tot dat se

weder sijn afgedankt a 3.800 Gulden ter maand

47.400 Gulden. Over 22 Jaren Interest van de

voornoemde Somma. actem pro more, te weten

van 24e September 1659 voorsz. tot 24e Septem-

ber 1681 a 2.375 Gulden jaerlijcs, sijnde 5 per

hondert, gelijke d’Interest van den Obligatie tot

laste vande Hoogst-gedugte Majesteit gerekent

word 52.250 Gulden. Somma 99.750 Gulden.

Mindestgebot / minimum bid:

450 €

Los 114

VF

Stad Amsterdam

Amsterdam, 01.09.1795, 3,5 % Obligation über

1.000 Gulden, #411, 32 x 20,3 cm, schwarz, bei-

ge, schriftentwertet, Druck auf Büttenpapier, DB,

KR, Randschäden, OU.

Die Stadt verdankt ihrem Namen dem Damm in

der Amstel. Anfang des 13. Jahrhunderts erhielt

Amsterdam von damaligen Landesherrn die

Stadtrechte verliehen. Sie wurde 1369 Mitglied

der Hanse. Nachdem im Jahr 1580 Spanien sich

Portugal einverleibt hatte, waren die nördlichen

Niederlande gezwungen selbst nach Indien zu

fahren. Die ersten Fahrten waren ein giganti-

scher Erfolg. Schon bald wurden überall im Land

Pläne für neue Schiffsfahrten nach Indien ge-

schmiedet. Hieraus entstand 1602 die Vereinigte

Ostindische Compagnie - deren Aktie aus dem

Jahr 1606 noch heute als das älteste Historische

Wertpapier gilt. Amsterdam - die Geburtsstätte

der Aktiengesellschaft!

Mindestgebot / minimum bid:

450 €

Los 115

VF

Stad Culemborg

Culemborg, 21.03.1788, 3 % Obligation über

1.000 Caroli Gulden, o. Nr., 31,5 x 20,2 cm,

schwarz, beige, handschriftlich auf Büttenpapier,

ein stehendes Heer. Dies und der wirtschaftliche

Niedergang der Reichsstädte nach dem Dreißig-

jährigen Krieg machen sich natürlich bemerk-

bar. Die Außenstände des Kreises werden damit

zu einem nachhaltigen Problem, weshalb dieser

den Ständen 1709 verschiedene Verfahren „emp-

fiehlt“, wie sie innerhalb ihres Territoriums zu

Geld kommen können. Wie es scheint, hat man

aber auch vorher schon Ideen – wovon diese Ob-

ligation zeugt. Der Schwäbische Reichskreis be-

steht letztlich bis zur Auflösung des Heiligen Rö-

mischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1806.

Im rechtlichen Sinne, d.h. als Träger der beste-

henden finanziellen Verbindlichkeiten, wird er

zum 30. April 1808 aufgelöst. Mit Generalstaaten

sind die Generalstände in den niederländischen

Provinzen bezeichnet – später gilt dies auch für

die Republik der Vereinigten Niederlande. Diese

ist gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstanden

und besteht aus sieben souveränen Provinzen,

weshalb sie auch die „Republik der Sieben Ver-

einigten Niederlande“ genannt wird.

Mindestgebot / minimum bid:

800 €

Los 112

EF-VF

Philadelphia and Lancaster Turnpike Road

Philadelphia, 16.03.1795, 1 Share, #1078, 19,2 x

24,2 cm, Abbildung der frühen Mautstraße, Zoll-

haus, Gatter sowie Planwagen, Trockensiegel,

zwei Knickfalten längs, Gründerstück, gedruckt

auf Tierhaut, Übertragungsvermerke bis 1900,

Original-Signatur William Bingham!

William Bingham (1752-1804) erarbeitete sich

bereits in jungen Jahren ein Vermögen in West-

indien. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten

Staaten gründete er 1781 die Pennsylvania Bank.

Als President der Philadelphia and Lancaster

Turnpike war er einer der Pioniere des amerika-

nischen Straßenbaus. Die Gesellschaft kassierte

noch bis 1911 Mautgebühren, ehe der Staat Penn-

sylvania die Firma übernahm. Bingham durfte

noch selbst die Früchte seiner harten Arbeit ern-

ten: Er war der erste Dollar-Millionär.

Mindestgebot / minimum bid:

550 €

Los 113

EF

Sijn Koninglijke Majesteit van Dene-

marcken, debet aan de Stad Amsterdam

24.09.1681, Quittung über die Rückzahlung von

47.500 Gulden Kapital und 52.250 Gulden Zins

18. Jahrhundert