Berlin, 19.10.1929, Aktie über 100 RM, #2017, 22 x 29,7 cm, braun, ocker, schwarz, Knickfalten, kleine Randeinrisse, Abdruck einer rostigen Büroklammer links oben, Stempel darüber, dass die Aktie gültig geblieben ist, uns bisher unbekanntes Einzelstück beim Einlieferer! R12!
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Die Gesellschaft wurde 1929 gegründet, um die beiden in Berlin bestehenden und unter der Bezeichnung "Moka Efti" geführten Cafés zu übernehmen und fortzuführen. Aus Italien kommend, hatte sich der griechische Kaufmann "Giovanni" Eftimiadis in Berlin niedergelassen und bereits im März 1926 in der Leipziger Str. 101/102 Ecke Friedrichstr. 59/60 das "Moka Efti" eröffnet. 1929 holte er britische Investoren mit ins Boot, erwarb den gegenüberliegenden 1887 bis 1889 von Carl Schäfer erbauten Equitable-Palast und eröffnete dort auf 2800 m² das "Moka Efti" neu. In dem Café- und Tanzhaus mit Fischrestaurant waren weitere Geschäfte untergebracht, wie zum Beispiel ein Friseursalon, ein Billardsalon, ein Stenografie-Service und ein Schachsaal, der von Rudolf Elstner (1893 - 1966, zwischen 1920 und 1960 einer der stärksten Schachmeister Berlins) geleitet wurde. Mit einem Ausschank von 25.000 Tassen am Tag wurde das "Moka Efti" schnell zum erfolgreichsten Café Berlins, während es nachts das beliebteste Tanzhaus der Stadt war. 1933 verkaufte Eftimiades seine Anteile und übernahm das Café Schottenhaml, das er zum 1550 m² großen Tanzlokal "Moka Efti am Tiergarten" umbaute. Nachdem beide Lokale 1943 zerstört wurden, zog Eftimiadis 1945 nach Frankfurt und versuchte sich dort erfolglos als Verleger, ehe er verarmt starb. Mehr Erfolg war hingegen der Marke "Moka Efti" beschieden: Sie wurde später als italienische Kaffeemarke neu belebt und sogar als Bandname genutzt. Das MOKA EFTI ORCHESTRA bringt dabei nicht nur in der ARD-Fernsehserie "Babylon Berlin" - im zum Innenraum des "Moka Efti" umgebauten Zuschauerraum des Kinos Delphi in Berlin-Weißensee - Musik und das Lebensgefühl der 20er Jahre zurück, sondern gab bereits deutschlandweit einige Konzerte.