Waldkirch im Breisgau, 01.06.1906, Namens-Anteil-Schein über 1.000 Mark, #65, 29,5 x 23 cm, grün, braun, DB, dekorativer Unterdruck, Einzelstück beim Einlieferer.
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Im 19. Jahrhundert wurde die Nachfrage nach Orchestrien - mechanischen Musikautomaten mit dem Zweck, möglichst ein ganzes Orchester zu imitieren - immer größer. Neben Kaffeehäusern schafften sich Restaurants, Gaststätten, Tanzsäle und Hotels, aber auch wohlhabende Bürger Orchestrien an, um sie z. B. als Prunkstück im Wohnzimmer zeigen zu können. August Weber (1861 - 1918) gründete deshalb 1883 zusammen mit seinem Bruder Hermann die Waldkircher Orchestrionfabrik. Nach kurzer Zeit schied Hermann jedoch wieder aus und die Firma wurde in eine GmbH umgewandelt. Weber baute zunächst kleinere Werke mit Stiftwalzen, die mit beweglichen Figuren kombiniert waren. Es entstanden somit die sogenannten Illusions- und Visionsautomaten, aber auch andere Figurenwerke wurden eingesetzt. Selbige wurden von der Deutschen Automatengesellschaft Stollwerck & Co. geliefert, deren Hauptinhaberin die Schokoladenfabrik Stollwerck aus Köln war. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges führte Augusts Sohn Otto Weber (1898 - 1973) die Geschäfte weiter - durchaus nicht unerfolgreich, zumal Orchestrien jetzt als Stilmöbel herauskamen. Auch während der Weltwirtschaftskrise ging es der Gesellschaft zunächst noch verhältnismäßig gut. Als im Jahr 1931 jedoch ein Großkunde plötzlich seine Zahlungen einstellte, kam das überraschende Ende sehr schnell.