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19. Jahrhunderts – befindet sich im Herzen der
russischen Hauptstadt am Roten Platz, gegen-
über dem Lenin-Mausoleum und dem Kreml.
Der 250 Meter lange und 88 Meter breite Innen-
raum des Gebäudes beherbergt auf drei Etagen
rund 200 separate Ladenlokale. Auf Initiative
des Moskauer Generalgouverneurs wurde 1869
in der Duma (Parlament) über den Abriss der
alten Oberen Handelsreihen und deren Wieder-
aufbau diskutiert. Fast alle Ladenbesitzer waren
gegen diese Initiative und schlossen sich im Wi-
derstand zusammen, da für viele von ihnen die
Stilllegung ihrer Handelstätigkeit für die Dauer
der Bauarbeiten den finanziellen Ruin bedeu-
tete. 1880 verpflichtete die Duma alle Ladenbe-
sitzer, eine Aktiengesellschaft mit dem Namen
„Obere Handelsreihen“ zu gründen. Auf Initia-
tive des Bürgermeisters N. A. Aleksejew wurde
1886 eine Versammlung der Ladeneigentümer
der Oberen Handelsreihen einberufen, welche
ein Komitee zur Ausarbeitung der Statuten und
zur Vorbereitung des Umbaus gründete. Nach-
dem die Statuten der AG allerhöchst, das heißt
vom Zaren, bestätigt wurden, folgte eine detail-
lierte Klärung einzelner Grundbesitzrechte. Am
30.08.1888, nachdem 2/3 der Ladeneigentümer
Aktionäre geworden waren, fand ihre offizielle
Gründung statt. Die Aktionäre wählten Vorstand
und Aufsichtsrat. Das Gründungskapital der AG
betrug 9.408.400 Rubel und war in Namens-
aktien zu je 100 Rubel eingeteilt. Am 15.11.1888
schrieb die AG russlandweit einen Wettbewerb
für den schönsten Gebäudeentwurf für die Obe-
ren Handelsreihen aus. Bereits am selben Tag
wurden einige der Läden in den alten Oberen
Handelsreihen abgerissen. Am 21.02.1889 be-
gann eine Kommission mit der Beurteilung der
23 eingesandten Bauentwürfe. Den Zuschlag er-
hielt der Entwurf von A. Pomeranzew für seine
Rationalität und Wirtschaftlichkeit sowie für die
bestmögliche Erfüllung der Wettbewerbsanfor-
derungen an die künstlerische Gestaltung und
städtebauliche Bedingungen. Die Oberen Han-
delsreihen bestanden aus zwei Gebäuden. Im
Hauptgebäude befindet sich das heutige Kauf-
haus GUM. Die Stirnseite des zweiten Gebäu-
des befindet sich heute in der Iljinka-Straße. Im
Sommer 1889 wurde mit der Vorbereitung der
Bauarbeiten begonnen. Der Grundstein wurde
am 21.05.1890 gelegt. Die feierliche Eröffnung
der Oberen Handelsreihen fand am 02.12.1893
statt. Das Kaufhaus beherbergte damals 322 Lä-
den, verteilt auf drei Stockwerke, wo alle erdenk-
lichen Waren – von industriellen Gütern bis zu
Nahrungsmitteln – feilgeboten wurden. Zu So-
wjetzeiten war das Kaufhaus GUM jahrzehnte-
lang geschlossen. Später wurde es als staatliches
Kaufhaus geführt. Heute gehört das Gebäude der
Stadt Moskau. Betrieben wird das Kaufhaus von
der 1990 gegründeten Aktiengesellschaft Wa-
renhaus GUM. Diese hat das Gebäude noch bis
2042 gepachtet.
Mindestgebot / minimum bid:
500 €
Los 708
VF
Wolga-Bugulma Eisenbahn-Gesellschaft
St. Petersburg, ca. 1908, Specimen eines In-
terimsscheins für Aktien der 1. Emission
kasiens
1928, Lotterielos über 0,50 Rubel, Sachlotterie
der Kinderkommission beim Baksowjet und
Ochmatmlad B.O.Z., #817, 11,5 x 18,2 cm, bunt,
ca. 0,5 cm langer Randeinriss, dekorativ. Haupt-
preis der Lotterie war eine 2-Zimmer-Wohnung.
Mindestgebot / minimum bid:
40 €
Los 706
VF
Armavir-Touapse Railway Company
St. Petersburg, 1913, Aktie über 10 x 100 Rubel,
#29831-40, 34 x 26,5 cm, rot, schwarz, Stempel,
Knickfalten, kleine Einrisse teils geklebt, KR.
Die Gesellschaft wurde 1908 gegründet um die
über 200 km lange Strecke von Armawir (Arme-
nien) nach Tuapse am Schwarzen Meer zu bau-
en. Der Erlös aus der Anleihe wurde neben dem
Bahnbau auch für den Ausbau des Hafens von
Tuapse verwendet.
Mindestgebot / minimum bid:
200 €
Los 707
VF+
Gesellschaft der Oberen Handelsreihen
auf dem Roten Platz in Moskau (Kaufhaus
GUM)
Moskau, 1891, 5% Obligation über 200 Rubel,
Serie 2, #454, 31,7 x 24 cm, beige, ocker, kleine
Randeinrisse, Eselsohr, links Wellenschnitt, Text
nur in Russisch. Das Papier wurde durch Auslo-
sung zurückgezahlt. Vom gesamten Anleihevo-
lumen in Höhe von 3 Millionen Rubel standen
Ende 1917 (also nach der Oktober-Revolution)
nur noch 1,379 Millionen Rubel aus und diese
verteilten sich dann auch noch auf die Stücke-
lungen 200, 500 und 1.000 Rubel!
Kaufhaus GUM - das größte und prächtigste Ein-
kaufszentrum Russlands - wurde zur Zarenzeit
als Obere Handelsreihen bezeichnet. Das Ge-
bäude des GUM – ein bedeutendes Denkmal der
historischen russischen Architektur des späten
Los 702
VF
Kiewer Hypothekenbank / Banque Fonciére
de Kiev
Kiew, 1897, 4,5 % Pfandbrief über 1.000 Ru-
bel, Serie 5, #3369, 27,6 x 21,5 cm, rot, schwarz,
Knickfalten, kleine Randeinrisse, kleine Klam-
merlöcher, Text in Russisch, Name und Nenn-
wert in der Umrandung auch in Englisch, Fran-
zösisch und Deutsch.
Mindestgebot / minimum bid:
100 €
Los 703
VF
Kunstwerke zu Gunsten der Kriegsversehrten
Moskau, 1923, Lotterielos über 5 Rubel, #79179,
9,3 x 14,7 cm, braun, türkis, schwarz, grau, de-
korativ, leichte Knickfalten. Als Preise wurden
Gemälde von Repin, Lewitan, Serow etc. ausge-
lobt. Hauptpreis: Gemälde des berühmten fran-
zösischen Malers Jouvenet im Wert von 1.500
Goldrubel.
Mindestgebot / minimum bid:
50 €
Los 704
VF
Moskauer Agrar-Bank
Moskau, 1896, 4,5 % Pfandbrief über 1.000
Rubel, Serie 48, #14369, 30,7 x 22,7 cm, rot,
braun, schwarz, Knickfalten, Talon, kleine Ein-
risse, etwas verschmutzt, dreisprachig: Russisch,
Deutsch, Französisch, Rundvignette mit Blick
auf den Kreml.
Die Bank wurde mit deutscher Hilfe gegründet.
Daher befindet sich auch auf der Rückseite der
Aktie ein Auszug der Statuten in Deutsch.
Mindestgebot / minimum bid:
30 €
Los 705
VF
Volkskommissariat für Finanzen Transkau-