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der führenden Persönlichkeiten der russischen
Kriegsindustrie in der Zeit des Ersten Weltkrie-
ges. Die Statuten der Gesellschaft sind bis jetzt
nicht bekannt, aber das geplante Gesamtkapital
von 20 Millionen Rubel deutet darauf hin, dass
die Gesellschaft große Pläne hatte. Vorgesehen
waren vier Emissionen zu je fünf Millionen Ru-
bel. Die Russisch-Asiatische Bank, der Alexej Pu-
tilow vorstand, kontrollierte mehr als 150 kriegs-
wichtige Unternehmen in ganz Russland.
Mindestgebot / minimum bid:
1.200 €
Los 666
EF
Actien-Gesellschaft„Uralit“
St. Petersburg, 1898, Gründeraktie über 125
Goldrubel, #5969, 33 x 24,1 cm, schwarz, braun,
orange, grün, KB, zweisprachig: Deutsch, Rus-
sisch.
Die Fundstätten für den äußerst hochwertigen
Asbestrohstoff, der den Anlass für die Grün-
dung der Gesellschaft „Uralit“ lieferte, befan-
den sich in der Tiefebene des Flusses Katun im
russischen Altaigebiet nahe der Stadt Bijsk. In
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten
sich zuerst die russischen Brüder Alexander und
Wladimir Imschenezki die Konzession für den
Abbau dieser asbesttragenden Gruben vom Za-
ren genehmigen lassen, und eine Firma unter
dem Namen „Süd-Altai’sche Asbestgesellschaft“
zum Abbau und zur Verwertung des Asbestes
gegründet. Sie bauten vor Ort eine kleine Fabrik
auf, aber sie kamen damit nicht recht voran. Of-
fenbar fehlte es ihnen an den Kenntnissen über
die notwendige professionelle Verarbeitung des
Rohstoffes und seiner Vermarktung. Sie began-
nen nach Hilfestellung durch kompetente Inve-
storen zu suchen und sie fanden tatsächlich in
St. Petersburg die Kaufleute Spennemann und
Tiesenhausen. Die drei Parteien kamen überein,
gemeinsam eine Firma zu gründen. So wurde
1898 die Aktiengesellschaft „Uralit“ in St. Pe-
tersburg gegründet mit dem Ziel Asbest als feu-
erfestes Baumaterial unter dem Markennamen
„Uralit“ zu produzieren und zu vertreiben. Die
Fabrik zur Aufbereitung des Asbestes war ausge-
stattet mit einem Gesteinsbrecher, einem Troc-
kenofen und einer Klassifizierungs- sowie mit
Sortiertrommeln zum Trennen des Asbests vom
Gestein. Die Einrichtungen wurden allesamt
mangels anderer Energieträger mit Pferdekraft
betrieben. Die Süd-Altai’sche Asbestgesellschaft
baute also den Asbest ab und bereitete ihn auf,
während die Uralit AG in St. Petersburg den Ver-
trieb unter dem Produktnamen „Uralit“ über-
nahm. Ein Produktname der auch heute noch in
Russland für Asbest gebraucht wird. Bald schon
liefen die Geschäfte der Gesellschaft „Uralit“ so
erfolgreich an, dass man sich entschloss, auch in
St. Petersburg eine Fabrik einzurichten, um die
Asbestrohstoffe zu verschiedenen feuerfesten
und hitzebeständigen Produkten weiterzuver-
arbeiten und dadurch eine noch höhere Wert-
schöpfung zu erzielen.
Mindestgebot / minimum bid:
80 €
falten, Strichentwertung entfernt, Papierverlust
links oben, dekorativ.
Mindestgebot / minimum bid:
100 €
Los 663
EF
AG„Laferme“ Reval / Aktsiaselts„Laferme“
Tallinna
Reval (Tallinn), 15.03.1921, Aktie über 20 x 50
Kronen, #2561-80, 29,9 x 22,5 cm, braun, ocker,
schwarz, Talon, Eselsohr, sonst EF, zweisprachig:
Estnisch, Deutsch.
Die Wurzeln der Gesellschaft gehen auf ein 1852
gegründetes Tabakunternehmen zurück. Dieses
fusionierte später mit Stukken und Spieß zur
obigen Gesellschaft. 1879 bekam die Gesellschaft
eine Auszeichnung auf der Weltausstellung in
Paris und wurde kurz darauf zum Kaiserlichen
Hoflieferanten ernannt. 1914 war die Gesell-
schaft nicht nur der größte Hersteller von Taba-
kerzeugnissen in Russland, sondern auch welt-
weit. Das Geheimnis des Erfolgs: Massenproduk-
tion von Tabakerzeugnissen, die für jedermann
erschwinglich waren.
Mindestgebot / minimum bid:
75 €
Los 664
EF
AG„Laferme“ Reval / Aktsiaselts„Laferme“
Tallinna
Reval (Tallinn), 15.03.1921, Aktie über 10 x 50
Kronen, #3161-70, 29,9 x 22,5 cm, rot, schwarz,
Talon, Knickfalte längs, 1 cm Einriss, sonst EF,
zweisprachig: Estnisch, Deutsch.
Mindestgebot / minimum bid:
75 €
Los 665
VF
Aktiengesellschaft Russische Agentur (Rus-
sagen)
Petrograd (St. Petersburg), 191_, Muster eines In-
terimsscheins über 100 Aktien zu je 100 Rubel,
3. Emission, #1-100, 29 x 47,8 cm, blau, schwarz,
rot, Knickfalte mit 5 cm langem Einriss, kleine
Randeinrisse, teils geklebt,
Rarität aus einer alten
Sammlung!
Die Gesellschaft „Russagen“ wurde am 28. Juni
1917 von der russischen Regierung genehmigt.
Ihr blieben aber nur vier Monate Zeit, ihre
Agentur-Tätigkeit aufzubauen, bevor die russi-
sche Oktoberrevolution begann. Vorsitzender
des Vorstands war Pjotr Prokofjewitsch Batolin.
Batolin war zusammen mit Iwan Iwanowitsch
Stachejew und Alexej Iwanowitsch Putilow eine
Los 660
VF+
Transalaska-Siberian Railway Company
New York, 10.03.1909, Provisory Certificate
to Bearer of one Debenture-Bond of US-$ 100
Gold = 515 Francs, #180, 28,2 x 30,3 cm, grün,
schwarz, KR angeheftet, Knickfalte längs, kleine
Randeinrisse, zweisprachig: Englisch, Franzö-
sisch, Drumm/Henseler SUE 1147, R5.
Die Firma wurde 1906 in New Jersey gegründet.
Sie hatte das Ziel, eine Eisenbahnverbindung
zwischen den USA und Russland herzustellen.
Die Linie sollte von Alaska aus über die Bering-
straße hinweg Anschluss an die Transsibirische
Eisenbahn finden. Die Beringstraße sollte mit
einer Eisenbahnbrücke überbrückt werden.
Letztendlich scheiterte die Gesellschaft an Fi-
nanzmangel und dem Zusammenbruch des Za-
renreichs.
Mindestgebot / minimum bid:
100 €
Los 661
VF
Avtodor
1930, Lotterielos über 0,50 Rubel, Gruppe IV,
Serie 13173, #35, 10,6 x 14,7 cm, braun, blau, rot,
sehr dekorativ.
Avtodor war eine Gesellschaft zur Förderung der
Entwicklung des Autoverkehrs, des Traktoren-
sowie Straßenbaus.
Mindestgebot / minimum bid:
30 €
Los 662
VF
Akkermanns Kreis-Agrar-Kasse für Klein-
kredite
Odessa, 11.09.1917, 6 % Schuldschein über 600
Rubel, #1752, 31 x 24,4 cm, grün, schwarz, Knick-
Russland