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Die Gesellschaft produzierte in ihrer in Russland
gelegenen Fabrik Keramik- und Glaswaren.
Mindestgebot / minimum bid:
75 €
Los 784 VFSociété Franco-Russe de L’Oural Établisse-
ments Prince Serge Galitzine et Barrouin
Société Anonyme
Lyon, 12.07.1879, Action d’Apport, #4677, 25,5 x
34,1 cm, orange, schwarz, KB, Knickfalten, Rand-
einrisse teils hinterklebt, uns bisher unbekannt.
Die Gesellschaft wurde am 28. Juni 1879 in Lyon
gegründet. Sie produzierte Gusseisen, Eisen und
Stahl. Zudem fungierte sie als Zulieferer für die
Eisenbahn- und Schifffahrtsindustrie.
Mindestgebot / minimum bid:
160 €
Los 785 VF+Société Franco-Russe de L’Oural Établisse-
ments Prince Serge Galitzine et Barrouin
Société Anonyme
Lyon, 14.04.1880, Action de Capital de 500
Francs, #14377, 25,5 x 34,3 cm, lachsrosa, oliv,
schwarz, Knickfalte quer, kleine Randeinrisse,
sonst EF, KR.
Mindestgebot / minimum bid:
160 €
messe de Part Bénéficiaire, o. Nr., 23,2 x 32,8 cm,
blau, beige, Knickfalten, kleine Klammerlöcher,
handschriftliche Vermerke, der französische
Text ist links eingedruckt, rechts fehlt der rus-
sische Text, herrliche Gestaltung mit Schiffen,
Wappen, Hafenansicht, Allegorien,
uns sind
zwei ausgestellte Exemplare bekannt, als Proof
R12. Ein Dokument für die Finanzierung eines
grandiosen Projekts der europäischen Verkehrs-
infrastruktur, dessen Traum auch heute - nach
mehr als hundert Jahren - immer noch nicht aus-
geträumt ist!
1891 wurde die Idee geboren. Der belgische Inge-
nieur Gustav de Foss stellt erstmalig einen Plan
für diesen Kanal vor. Der Wasserweg sollte von
Riga ca. 500 km den Fluss Sapaalnaja Dwina ent-
lang bis zur heutigen weißrussischen Stadt Wi-
tebsk geführt werden. VonWitebsk bis zumFluss
Dnepr war ein Verbindungskanal von ca. 90
km bis zur Stadt Orscha erforderlich. Der Fluss
Dnepr fließt dann schon direkt in das Schwar-
ze Meer, so dass nach guten 2.000 km das Ziel
erreicht sein würde. Die Kosten dieses Projekts,
das zeitweise unter dem Titel Kanal Imperator
Nikolai II. lief, sollte damals Investitionen in
Höhe von 300 Millionen Gold-Rubel erfordern.
1904 wurde die Idee auch von russischer Seite
aufgenommen. Der russische Militäringenieur
W. von Rucktäschl setzte sich für dieses Projekt
ein. Der Erste Weltkrieg setzte aber allen Pla-
nungen ein Ende. Danach entstand die von der
kapitalistischen Welt isolierte Sowjetunion samt
der territorial neuen Aufteilung Mittelosteuropas
mit einem selbständigen Baltikum. Die Sowjetu-
nion selbst realisierte eine Alternativroute zum
Kanal Riga-Schwarzmeer, und zwar über den von
Stalin gebauten Weißmeerkanal und die Wolga
sowie den Wolga-Don Kanal in das Schwarze
und das Kaspische Meer. Erst nach dem Zerfall
der Sowjetunion regten sich ab dem Jahr 2000
in Lettland und auch ab 2004 in Weißrussland
Ideen und Pläne für eine Wiedergeburt dieses
grandiosen Kanals, die aber bislang wegen der
Finanzierung und aufgrund widerstreitender po-
litischer Interessen der Anreinerstaaten offenbar
noch keine Chance auf Realisierung haben.
Mindestgebot / minimum bid:
950 €
Los 783 EFSociété Franco-Russe de Krasnogorowka
des Industries Refractaires Céramiques,
Verreries (Procédés Boucher) & Céramo-
Cristal (Procédé Garchey) Anonyme
Bollène (Vaucluse), 26.03.1899, Part de Fonda-
teur, #1711, 22,3 x 31,2 cm, blau, orange-braun,
KB, Text in Französisch.
seits bevorzugt die Kriegsmarinewerften Kaiser
Wilhelms II. belieferten. Vom kaukasischen
Metall, das in der georgischen Region Tschiatu-
ra gefördert wurde, gab es genug: Mehr als 300
Unternehmen schürften dort seit 1880. Jede der
meist kleinen Minengesellschaften förderte von
wenigen Hundert bis zu 3.000 Tonnen Mangan
pro Jahr. Die Minengesellschaft Darkveti war
mit diesen 3.000 Tonnen schon eines der grö-
ßeren Unternehmen. Das eigentliche Problem
war damals aber nicht die Förderung des Man-
gans, sondern die nie zufriedenstellend gelöste
Frage: Wie schafft man das Erz erst einmal aus
dem Bergmassiv in das Tal und danach durch
das Kaukasusgebirge an das Schwarze Meer,
um es bis in die Duisburger beziehungsweise
Liverpooler Siemens-Martin Öfen zu bringen.
Die örtlichen Transport- und Verladeoperatio-
nen waren primitiv, angefangen von Körben auf
Eselskarren, die das Erz aus 300-400 m Höhe in
das Tal des Flusses Kwirila brachten, von dort in
winzigen Waggons mit der Schmalspur-Zufuhr-
bahn von Tschiaturi nach Scharopan, wo eine
Umladung auf die Hauptstrecke der Transkau-
kasischen Eisenbahn zu den Häfen Batumi und
Poti am Schwarzen Meer notwendig war. Statt
nur als Einkäufer aufzutreten, mussten deutsche
und andere europäische Abnehmer des Man-
gans über Jahre Unsummen in die Verkehrsin-
frastruktur investieren, um die Engpässe in der
Transportkette zu überwinden. Die russische
Niederlassung der deutschen Firma Orenstein
& Koppel machte dank dieser Investitionen hohe
Umsätze mit dem Bau von Schmalspurbahnen,
Seilbahnen und Hängeförderern in der Mangan-
region Tschiatura.
Mindestgebot / minimum bid:
200 €
Los 782 VFSociété d’Études du Canal Maritime Russe
des Deux Mers (de Riga à Kherson)
Paris, ohne Datum, ca. 1890, Proof eines Pro-