31. Auktion für Historische Wertpapiere Teil 1 - 26 October 2013 - page 93

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Das Unternehmen wurde 1675 gegründet und
1690 in eine Kapitalgesellschaft mit 4.800
Pfund Nominalkapital umgewandelt. Bis 1719
war die Wasserversorgung das einzige Geschäft
der Firma. Für die damalige Zeit war die Gesell-
schaft sehr fortschrittlich. Es wurde bereits eine
Dampfpumpe von Thomas Savery eingesetzt.
1732 geriet die Gesellschaft allerdings in finanzi-
elle Schwierigkeiten. Die Dampfmaschine wurde
zerlegt und die Zylinder wurden an die London
Lead Company und Sir James Lowther verkauft.
Dennoch betrieb die Gesellschaft die Wasser-
versorgung noch einige Jahre weiter. Es war
das erste und letzte Asset des Unternehmens.
Dazwischen gab es Ausflüge in einige andere
Geschäftsfelder: 1719 erwarb das Unternehmen
Ländereien in Schottland. Im Januar 1720 wollte
die Firma zudem ins Geschäft mit Lebensversi-
cherungen einsteigen. Um die Ländereien aus-
zubeuten unternahm die Gesellschaft zahlreiche
Anläufe, so wurden Kupfer- und Bleierz auf dem
Panmure Areal in Forfarshire gefördert. In Aber-
nethy errichtete die Firma ein Eisenwerk und
verschiffte von dort Bauholz. Wie dem auch sei,
all diese Geschäfte waren nicht profitabel. Zu-
sätzlichen Druck übte die Gründung der Chel-
sea Waterworks Company im Jahr 1731 aus. Die
Anlagen wurden 1746 schließlich verpachtet und
die Pacht wurde immer wieder bis 1818 verlän-
gert. Dann wurde das Wasserwerk an die New
River Company veräußert. Im Gegenzug erhielt
die Gesellschaft eine jährliche Zahlung von 250
Pfund. Durch ein 1829 erlassenes Gesetz wurde
die Firma schließlich aufgelöst.
Mindestgebot / minimum bid:
1.000 €
Los 846
EF
Heerlykheden en landen van de groote en
kleine Moeren, en van Moerland
Amsterdam, 01.11.1780, Lotterieanleihe über
300 Gulden, #664, 31,8 x 19,5 cm, schwarz,
beige, OU, Knickfalte längs, Druck auf Bütten-
papier,
Auflage nur 750 Stück, Rarität aus einer
alten Sammlung.
Um die landwirtschaftliche Anbaufläche zu ver-
größern, begann man bereits im 17. Jahrhundert
in Holland mit der Eindeichung des Watts an
der Nordseeküste und vor den westfriesischen
Inseln. Auf den dadurch entstandenen Poldern
wurde vornehmlich Getreide angebaut. Diese
aufwendige Art der Landgewinnung verschlang
große Geldsummen, so dass die Städte und Ge-
meinden zur Finanzierung Anleihen ausgeben
mussten. Im vorliegenden Fall gab die zwischen
Veurne und Dunkerque (heute Teil von Belgien
und Frankreich) gelegene Polder Organisation
750 Lotterieanleihen aus. Der Inhaber erhielt
eine Verzinsung von drei Prozent pro Jahr. Zu-
dem wurden 1.800 Lottoscheine unter den An-
leiheinhabern verteilt.
Mindestgebot / minimum bid:
400 €
schiedenen Annuity-Varianten, für alle gilt: ca.
16 x 21 cm, schwarz, weiß, teilweise rot, Knick-
falten, Randschäden; a) 06.04.1780, Consoli-
dated 4 % Annuities über £ 25, Inscribed stock
certificate; b) 04.10.1798, Consolidated £ 3 per
Cent Annuities über £ 1000; c) 12.04.1807, 5 %
Annuities, 1797 über £ 10; d) Reduced £ 3 per
Cent Annuities über £ 2000; e) 31.01.1815, 4 per
Cent Annuities über £ 225; f) 08.10.1829, New 4
% Annuities über £ 1937.1.0.
Für Staatsanleihen wurden keine Inhaberpapie-
re, sondern nur diese Transferzertifikate aus-
gestellt. Statt dessen wurde der Transfer in ein
Hauptbuch eingetragen. Der Käufer erhielt ein
Zertifikat mit den Signaturen des Verkäufers und
eines Verwaltungsangestellten oder sonstigen
Mitarbeiters als Zeugen. Im vorliegenden Fall er-
folgte die Übertragung bei der Bank of England
und der Bankzeuge war J. Cooper. Dieser Art der
Anleihen sind auch als Consols bekannt. Es sind
keine Annuitäten im modernen Sinne, sondern
eine art ewige Anleihen ohne feste Laufzeit. Zwei
Jahrhunderte lang galten Consols als wichtigstes
konservatives Investment reicher Briten. In der
britischen Literatur (zum Beispiel: Dickens, Au-
sten, Thackery, Wilde, Galsworthy) wurde der
Satz „er besitzt xy Pfund an Consols“ verwen-
det um damit anzudeuten, wie vermögend der
künftige Schwiegersohn ist, schließlich waren
die Zinsen eine stetige und sichere Einnahme-
quelle. Die 1923 aufgelegte 2,5 % Emission exi-
stiert noch heute als Teil der britischen Staats-
schulden. Da die Anleihen bei der Regierung
zum Nominalwert eingelöst werden können und
kein festes Laufzeitende besteht, entwickelt sich
der Preis der Anleihen genau umgekehrt zu den
Zinsen. Angesichts der niedrigen Verzinsung
hat die Regierung keinen Interesse die Papiere
zurückzukaufen.“
Mindestgebot / minimum bid:
1.000 €
Los 845
EF/VF
Company of Undertakers for raising the
Thames-Water in York-Buildings
York-Buildings-House,
Winchester-Street,
05.09.1732, Call Receipt for £ 67.10, being 1.5 per
cent on £ 4.500 stock in the Company, #220, 14,7
x 14,7 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier,
Knickfalten,
Rarität aus einer alten Sammlung!
Los 842
VF
Fürst vonWaldeck
‚s Gravenhage (Den Haag), 01.03.1786, 5 % Ob-
ligation über 1.000 Gulden, #280, 36,5 x 23,7
cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, DB,
Knickfalten, einer teilweise geklebt, KR, hand-
schriftliche Vermerke,
sehr selten!
Mindestgebot / minimum bid:
500 €
Los 843
EF
Associez de la Peche des Baleines
Brüssel, 31.01.1728, Gründeraktie über 250 Gul-
den, #309, 33 x 20,7 cm, schwarz, weiß, gedruckt
auf handgeschöpftem Büttenpapier mit Wasser-
zeichen, extrem gut erhalten,
auf der Vignette ist
ein als Fabelwesen stilisierter Wal zu sehen.
Die Gesellschaft für den Walfischfang wurde
1728 auf Grund der von Kaiser Karl VI. verfügten
Konzession von 1727 auf den Zeitraum von 15
Jahren gegründet. Das Grundkapital betrug laut
Statuten 212.500 Gulden. Es war in 850 Aktien
zu je 250 Gulden eingeteilt. Das Grundkapital
wurde von neun Gesellschaftern übernommen.
Größter Anteilseigner und führende Persönlich-
keit des Unternehmens war Baron Adam Joseph
de Sotelet. Er kaufte im nordspanischen San
Sebastian fünf Walfangschiffe mitsamt Mann-
schaft, beließ dort zwei Schiffe und stationierte
die anderen drei im Hafen von Ostende. Mit
allen fünf Schiffen betrieb die Gesellschaft den
lukrativen Walfang im Gebiet zwischen Grön-
land und Spitzbergen. Dieser herrliche Uralttitel
trägt die Original-Signaturen der Gründer: Prinz
de Rubompre, Marquis d‘Herzelles, Präsident
de Fraula, A. Walhorn du Decker und Henry v.
Meygelen.
Mindestgebot / minimum bid:
750 €
Los 844
VF
British Government - Annuities [6 Stück]
Interessante Zusammenstellung aus sechs ver-
18. Jahrhundert
1...,83,84,85,86,87,88,89,90,91,92 94,95,96,97,98,99,100,101,102,103,...117