Halle - Leipzig, 13.10.1931, Bergwerks-Anteilschein über 500 Mark, #35, 15,1 x 21,7 cm, schwarz, rosa, Knickfalte längs, uns bisher komplett unbekannt, Einzelstück beim Einlieferer!
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Der Inhaber des Bergwerk-Anteilscheins war als stiller Gesellschafter mit 500 Mark an dem Bergwerk Schwanenkirchen beteiligt. Der Anteil entsprach 3 Promille des Bergwerksunternehmens. Mit diesem Anteil nahm der Inhaber auch am Gewinn und Verlust teil. Zudem erhielt der Anleger eine Mindestverzinsung von zehn Prozent. Das Braunkohlenbergwerk Schwanenkirchen lag in der Tertiärbucht von Hengersberg-Schwanenkirchen, östlich von Deggendorf. In dieser Bucht ziehen sich Flöze von sechs bis acht Kilometern hin. Die Kohle wurde ab 1923 von der Niederbayerischen Braunkohle AG gefördert. Die Gesellschaft geriet jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde liquidiert. 1927 ersteigerte der damalige Betriebsingenieur Hebecker das Werk für 8.000 Mark. Er gründete die Firma Hebecker & Sieber. Während der Weltwirtschaftskrise von 1929 geriet die Firma erneut in Zahlungsschwierigkeiten. Allerdings konnte der Betrieb aufrecht erhalten werden, da Hebecker eine selbstgeschaffene Währung, die Wära, einführte. Es wurden Scheine über 20, 50 und 100 Wära gedruckt. Freunde und Teilhaber Hebeckers sicherten das Geld ab. Die Arbeiter konnten mit dem Geld einkaufen und der Kolonialwarenhändler Hartenberger aus Schwanenkirchen tausche die erworbene Wäre bei Hebecker wieder gegen Kohle ein. Als 1935 ein Sturm die Seilbahn zerstörte, war auch das Ende für Hebecker gekommen. Die Ruhrsteinkohle und die importierte tschechische Kohle waren günstiger und qualitativ besser. (Quelle: Ralf Habereder, Das Braunkohlenwerk Schwanenkirchen)