50 Highlights Wertpapiere Teil 2 der 35. Auktion - page 42

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Los 438
Oberhessische Actiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Gießen
Gießen, 18 October 1865, founder’s share of 500 Thaler, Lit. A, #72, 34.3 x 20.8 cm, pink, black, folds, small tears, condition EF/
VF, some remaining coupons, original signatures,
only 580 shares were issued, original signature F. Wöhlert, only three copies
known, rarity from an old collection!
The mining company was incorporated with a capital of two million Thaler Preußisch Courant in 1865. The company constructed the
Lahnhütte in 1873/74. The blast furnace was blown-in in 1875. But the big success came to nothing. The mine was disrupted. It was ta-
ken over by the Buderus brothers in 1880. This was four years before they founded their company Buderus’sche Eisenwerke. Buderus
changed the name to Margarethenhütte. Buderus decided to blow out the furnace and to shut down the mine.
Friedrich Wöhlert
started to work for the Neue Berliner Eisengießerei in 1836. He joined the newly founded company of August Borsig
a short time later. He was engaged in building the first locomotive. In 1841, Wöhlert changed to the Preußische Seehandlung. He foun-
ded finally his own company two years later. The company was located in the Chausseestraße and named Maschinenfabrik und Eisen-
gießerei F. Wöhlert. He built steam engines, cranes, axles, iron constructions and heavy machine tools. His first locomotive was sold in
1848. Building locomotives was only a small part of Wöhlerts business. He focused on machine tools and iron contractions. The compa-
ny was changed into a joint stock company under the name F. Wöhlert’sche Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei AG in 1872. The
well-known company did not survive the founder’s boom and crash. The liquidation of the company was decided on 25 June 1883. The
company was one of the swindle foundations of the early 1870th. Otto Glagau wrote: “It was noticed, that the directors yearned for a
strong frost and snowfall, because that will make it impossible to stocktake the material which is located outside”.
Minimum bid: € 1,200
Oberhessische Actiengesellschaft für Bergbau
und Hüttenbetrieb zu Gießen
Gießen, 18.10.1865, Gründeraktie über 500 Thaler, Lit.
A, #72, 34,3 x 20,8 cm, rosa, schwarz, Knickfalten, klei-
nere Randeinrisse, Erhaltung EF/VF, KR, OU,
Auflage nur 580
Stück, Original-Signatur als Aufsichtsrat: F. Wöhlert, nur drei
Exemplare bekannt, Rarität aus einer alten Sammlung!
Die Bergbau-Unternehmung wurde 1865 mit einem Kapital von
zwei Millionen Thaler Preußisch Courant gegründet. In den
Jahren 1873/74 errichtete die Gesellschaft die Lahnhütte, deren
Hochofen 1875 angeblasen worden war. Doch der große Erfolg
blieb aus. Zwischenzeitlich kam die Hütte gar zum Erliegen.
1880 übernahm die Firma Gebrüder Buderus - noch vier Jahre
vor Gründung der Buderus’schen Eisenwerke - die Hütte. Bun-
derus nannte die Hütte fortan Margarethenhütte. 1898 ent-
schloss sich Buderus, den Hochofen auszublasen und die Hüt-
tenanlage stillzulegen.
Friedrich Wöhlert
arbeitete bis 1836 bei der Neuen Berliner Ei-
sengießerei und trat anschließend in die von August Borsig ge-
gründete Firma ein. Hier war er bis 1841 am Bau der ersten Lo-
komotive beteiligt, wechselte jedoch kurz darauf zur Preußi-
schen Seehandlung, um schließlich 1843 sein eigenes Werk in
der Chausseestraße unter dem Namen Maschinenfabrik und Ei-
sengießerei F. Wöhlert zu gründen. Hier baute man Dampfma-
schinen, Krane, Achsen, Eisenkonstruktionen und schwere
Werkzeugmaschinen. 1848 lieferte er die erste Lokomotive ab.
Der Lokbau blieb aber nur ein Nebenerwerb, der zum Teil nicht
kostendeckend war und immer in Konkurrenz zu Borsig und
der Berliner Maschinenbau-AG BMAG, vormals L. Schwartz-
kopf stand. Der Schwerpunkt der Produktion lag im Werkzeug-
maschinenbau und bei Eisenkonstruktionen. 1872 erfolgte die
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und die Umbenen-
nung in F. Wöhlert’sche Maschinenbau-Anstalt und Eisengieße-
rei AG. Die renommierte Lokfabrik überlebte die auf den Grün-
derboom folgende Wirtschaftskrise Ende der 1870er Jahre nicht.
Zwar übernahm die Gesellschaft 1880 noch die bereits 1875 in Konkurs gegangene Elbinger AG für Fabrikation von Eisenbahnmaterial,
am 25.06.1883 wurde jedoch die Liquidation beschlossen. Die Gesellschaft war eine der faulsten Gründungen aus der Zeit des Börsen-
und Gründungsschwindels von 1870 bis 1873. Bereits zur Emission wurden Unregelmäßigkeiten bekannt, und so wurden die nicht
platzierten Aktien wie Sauerbier angeboten. Der Journalist Otto Glagau weiß von einem „Eingesandt“ an Saling’s Börsenblatt. Glagau
schreibt: „Auch wurde bemerkt, dass die Verwaltung einen recht starken Frost und Schneefall herbeisehne, weil dann die Aufnahme
der Inventur über das im Freien herumliegende Material unmöglich sei.“
Mindestgebot: 1.200 €
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48,49,50,51,52,...68