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Kavelnummer |
385 | |||
Titel |
Perpetuum Mobile - Franz Gustav Wolff’s allgemeines Welt-System | |||
Plaats(en) |
Augsburg | |||
Land |
Deutschland | |||
Regio |
Deutschland | |||
Omschrijving |
Augsburg, 12.10.1849, Stamm-Actien-Schein über 100 Gulden Reichs-Währung zur Theilnahme an der höchst wichtigsten und nützlichsten Erfindung des ersten, sich selbst bewegenden Kraft-Maschinen-Wagens oder das Perpetuum-Mobile, #1506, 23,1 x 29,2 cm, blau, schwarz, rot, weiß, rotes Lacksiegel, zwei ganz leichte Knickfalten längs. Seit Jahren sind weniger als zehn Exemplare bekannt. Eines davon befindet sich im Deutschen Museum. Die Geschichte des Aktienschwindels ist im Augsburger Stadtarchiv belegt. Bei Franz Gustav Wolff’s Perpetuum Mobile handelt es sich um den frühesten belegten Aktienschwindel in Deutschland. Äußerst selten! | |||
Toestand |
EF- | |||
Historie (Duits) |
Eine Gesellschaft, wie sie wohl gut in den Neuen Markt gepasst hätte: Das eingenommene Geld wollte Franz Gustav Wolff zum Kauf eines Fabrikationsgebäudes investieren. "Dieses von mir in Ankauf gebrachte Fabricationsgebäude ist das ehemalige Hotél Lutz vor dem rothen Thore in Augsburg." Dort wollte Wolff seinen "sich selbst bewegenden Kraft-Maschinen-Wagen", nämlich das von ihm entwickelte "Perpetuum Mobile", produzieren. Die bereits fertige "Fahrmaschine" sollte ohne Brennmaterialien eine Leistung von 60 PS haben. Und die Leistung sollte bis auf 2.000 PS gesteigert werden können. Damit wollte Wolff die Dampfmaschine überflüssig machen. Und ganz bescheiden zeichnete er die Aktie mit dem Firmennamen: "Die deutsche General-Central-Maschinen-Bau-Direction für ganz Europa". Weiter heißt es auf der Aktie: "Die resp. Actionärs erhalten sechs Wochen nach der ersten, auf der München-Augsburger Eisenbahn abzuhaltenden Probefahrt: a) eine auf die Erfindung geprägte silberne Medaille, nebst dem gedruckten Namens-Verzeichniss, und b) bei der nun zu errichtenden Maschinen-Fabrik, um die Ausbeute dieser Erfindung auf die mannigfaltigste Weise zu gewinnnen, als Actionär betheiligt zu sein …" Daneben versprach Wolff den Aktionären eine jährliche Rente von zehn bis zwölf Gulden nebst einer veränderlichen Dividende. Ein äußerst genialer Schwindel, der durch das offiziell anmutende Lacksiegel gekrönt wird. Dort heißt es: "Patienta vincit omnia", was übersetzt so viel wie "die Geduld besiegt alles" bedeutet. Und Geduld brauchten auch die geleimten Aktionäre. Denn sie sahen von ihrem Geld trotz einer gerichtlichen Verfolgung nichts mehr — womit wir wieder beim Neuen Markt angelangt wären. | |||
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