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gelöst worden war. Um den Absatz für die Trak-

torenfabriken Tscheljabinsk und Stalingrad zu

sichern, griff Stalin das letzte Mal auf das von

Lenin im Rahmen der Neuen Ökonomischen

Politik (NÖP) eingeführte Mittel der Aktienge-

sellschaft zurück.

Mindestgebot / minimum bid:

30 €

Los 821 VF

Anglo-RussianPetroleumCompany (1902) Ltd.

05.05.1903, 100 Shares á £ 1, #581, 26 x 32,1 cm,

braun, weiß, Knickfalten, ca. 1 cm langer Rand-

einriss, Text nur in Englisch,

nicht bei Jelows-

kich/Ivankin gelistet.

Mindestgebot / minimum bid:

70 €

Los 822 VF

Anglo-Terek Petroleum Company Limited

18.12.1911, 25 Shares á £ 1, #330, 30,2 x 31,6 cm,

schwarz, weiß, Knickfalten, Abbildung von Ölför-

deranlagen,

nicht bei Iwankin/Jelowskich gelistet.

Die Gesellschaft wurde am 14. Juni 1901 gegrün-

det. Sie erwarb zwei 27 Acres große Ölfelder im

Gebiet von Grosny, in der Nähe des Kaspischen

Meeres.

Mindestgebot / minimum bid:

20 €

Los 823 VF

Barreto & Co.

Lissabon, 01.12.1842, Original Certificat für die

Ziehung am 01.06.1843 der Polnischen Anleihe

von 150.000.000 Gulden Poln. Cour. Garantiert

von Sr. Maj. dem Kaiser von Russland und Kö-

nig v. Polen, #1380, 10,3 x 22,5 cm, weiß, golden,

rückseitig Stempel „Barreto & Co., Lisboa“, sehr

dekorativ: florale Elemente, Doppelkopfadler,

Putti, Text in Deutsch.

Eine hochinteressante Finanzkonstruktion: Durch

den Kauf dieses „Original Certificat“sicherte sich

der Käufer die Lieferung einer Partial-Obligation

für den Fall, dass sein Papier, das die Nummer

1413 trug, bei der Ziehung am 1. Juni 1843 gezo-

gen werden sollte. Mit diesen Zertifikaten erfolgte

de mit Tuchen zur Herstellung von Uniformen

für die Armee verdient.

Mindestgebot / minimum bid:

250 €

Los 818 VF

Scheck

Amsterdam, 08.12.1812, Scheck über £ 494.3.10,

#H3859, 9,9 x 23,8 cm, schwarz, beige, Knickfal-

ten, Randschäden hinterklebt, Stempel der Bank

of England,

rückseitig Originalsignatur Nathan

M. Rothschild.

Nathan, der älteste Sohn von Mayer Amschel

Rothschild, gilt bis heute als größtes Finanz- und

Geschäftsgenie der Familie und der damaligen

Zeit überhaupt. 1796 ging er nach Manchester

und gründete eine Handelsfirma, die auch als

Agent für die Frankfurter Rothschilds fungier-

te. Seine große Chance eröffnete sich durch die

Kontinentalsperre ab 1806, die zu einer großen

Kostensteigerung im Im-/Exportgeschäft führte.

Nathan baute ein großes Schmuggelnetz von

Großbritannien aus auf, mit dem er die Waren

auf den Kontinent brachte und weitertranspor-

tierte. 1815 war Nathan M. Rothschild die reichste

Person in Großbritannien.

Mindestgebot / minimum bid:

120 €

Los 819 EF-

Svensk-Ryska-Rederiaktiebolaget

Stockholm, 30.10.1918, Aktie über 100 Kronen,

#2387, 22,4 x 27,8 cm, blau, schwarz, gelb, DB, KB.

Die Aktie der Schwedisch-Russischen Reederei

ist dekorativ gestaltet: Im Unterdruck ist die

Landkarte von Europa zu sehen.

Mindestgebot / minimum bid:

100 €

Los 820 EF

„Traktorozentr“Allunionszentrum für Ma-

schinen- und Traktorenstationen [2 Stück]

2 gleiche Stücke: Moskau, 1932, ein Zehntel Ak-

tie über 10 Rubel, Lit. W, #449730/8, 10,6 x 14,7

cm, rosa, weiß, schwarz, Text nur in Russisch,

sehr dekorativ, Ansicht von Traktoren bei der

Feldarbeit.

Die letzte sowjetische Aktie!

Mit Hilfe von Mechanisierung versuchte man

der Hungersnot zu begegnen, die durch die von

Stalin durchgesetzte Zwangskollektivierung aus-

„Ambulatorien“ mit den nötigsten Hilfsmitteln

und einer angeschlossenen Apotheke anzubie-

ten. Für diese Erfolge und für Verdienste für die

Volksgesundheit wurde Robert Köhler vom Za-

ren mehrfach mit den Orden des hl. Stanislaw

und der hl. Anna ausgezeichnet. Ihm wurde die

Titel des Manufaktur-Rats und des erblichen

Ehrenbürgers der Stadt Moskau verliehen. Im

Jahr 1893 wurde das Unternehmen in eine Akti-

engesellschaft, genauer gesagt, eine „GmbH auf

Aktien“ umgewandelt. Aus dieser Gesellschaft,

der „Towaristschestwo“, stammt der vorliegende

Anteilsschein („Pai“). Firma Köhler & Co. betrieb

vier Fabriken: Die chemisch-pharmazeutische

Fabrik in Moskau war die Hauptfabrik. Sie lag

hinter dem Andronikow Kloster an der Woron-

ja Straße 15-17 und hatte Dampfmaschinen und

Dynamomaschinen mit insgesamt 80 PS. 1912

beschäftigte sie ca. 400 Arbeiter und erzielte

einen Umsatz von 1,2 Mio Rubel. Die Woronja

Straße heißt heute „Sergia Radonezhkogo Stra-

ße“, eine Parfüm- und Seifenfabrik im Moskauer

Vorort Choroschewo. Hier lief nur eine Dampf-

maschine mit 25 PS. Mit 50 Mitarbeitern wurde

ein jährlicher Produktionswert von 78.000 Ru-

bel erwirtschaftet, eine Glasfabrik für Apothe-

ken- und Parfümflaschen nahe der Eisenbahn-

station Werbilki, Bezirk Dimitrowsk, Moskauer

Gouvernement, eine Photoplattenfabrik in Mos-

kau, Ostozhenka Straße, Ecke Troizki Gasse. 17

Verkaufsstellen hatten Köhler & Co. allein in

Moskau, darunter in den Oberen und Mittleren

Handelsreihen. Niederlassungen bestanden au-

ßerdem in den Städten St. Petersburg, Saratow,

Wladiwostok, und auf der Messe von Nischny

Nowgorod. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs

hatte Köhler & Co. 700 Mitarbeiter und einen

Umsatz von 2.000.000 Rubel, was nach heuti-

gen Dimensionen ca. 40 Millionen Euro betra-

gen würde. Nach der Oktoberrevolution wurde

die Fabrik umbenannt in „Pharmafabrik Nr. 12“.

Später wurde der Firmenbezeichnung noch der

Name des ersten sowjetischen Volkskommissars

für Gesundheitswesen, Nikolai A. Semaschko

hinzugefügt. Seit dem Ende der Sowjetperiode

ist das Unternehmen wieder eine sog. „Offene“

Aktiengesellschaft mit dem für westliche Zun-

gen schwer auszusprechenden Namen „Mos-

chim-pharm-preparaty, benannt nach N.A. Se-

maschko“, derzeit das größte russische Pharma-

zieunternehmen. Quelle: Erik Meyer

Mindestgebot / minimum bid:

1.500 €

Los 817 VF

Charkower Gesellschaft für den Handel mit

Wollwaren

Siedlung Rasskasowo, Gouvernement Tambow,

1914, Gründer-Anteilschein über 1.000 Rubel,

#234, 33,2 x 26 cm, rot, schwarz, Knickfalten

(Loch im Kreuz), KR, etwas verschmutzt, ausge-

stellt auf den Arzt Michail Wassiljewitsch Assejew.

Der Gesellschaft gehörte die von der Familie As-

sejew 1894 gegründete Morschansker Tuchma-

nufaktur. Produziert wurden leichte und schwe-

re Wolltuche, Flauschstoffe, Wolldecken, sowohl

aus Schafswolle als auch aus Kamelhaar. 1905

wurde mit 1.500 Arbeitern ein Jahresumsatz von

2.500.000 Rubel erzielt. Der Hauptumsatz wur-