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Oost-Indische Compagnie (V.O.C.)

Middelburg, 02.02.1740, 2,5 % Recepisse für eine Obligation über 2.000 Gulden, 32,8 x 20,8 cm, schwarz, beige, Knickfalten,

sonst EF, Druck auf Büttenpapier mit Wasserzeichen,

Rarität aus einer alten Sammlung!

Vasco da Gama erreichte am 20.05.1498 die Malabarküste. Als erster europäischer Seefahrer gelang er auf dem Seeweg um Afrika herum

nach Indien. Diese Pionierleistung begründete die koloniale Vorherrschaft Portugals im Indischen Ozean. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts

entwickelte sich jedoch die niederländische Kartographie zur führenden in Europa. 1595 brach die erste niederländische Flotte unter Füh-

rung von Cornelis de Houtman nach Asien auf. Hierfür war die Compagnie van Verre gegründet worden. Die Expedition war wirtschaftlich

sehr erfolgreich. Daher starteten 1598 fünf Expeditionen verschiedener Ostindischer Kompanien von unterschiedlichen niederländischen

Hafenstädten. In den folgenden drei Jahren folgten neun weitere. Die Kompanien, die diese Expeditionen finanzierten, wurden nur für die

Einzelreisen gegründet und nach Beendigung der Reise wurde der gesamte Gewinn realisiert. Eine Gründung von Handelsstationen oder

ein kontinuierlicher Aufbau von Handelsbeziehungen fand durch diese Vorkompanien nicht statt. Bald kamen Forderungen nach einem

Zusammenschluss der bisher konkurrierenden Gesellschaften auf. Vereinigungen einzelner Kompanien gab es bereits ab 1598 und bereits

1600 gründete man in Amsterdam die Eerste Vereinigde Compagnie op Oost-Indie, die bereits mit einem Handelsmonopol ausgestattet war,

das sich aber noch auf städtischer Ebene bewegte. Dieses Monopol nahm die späteren V.O.C.-Privilegien weitgehend vorweg. Die Zeeländi-

schen Compagnien schlossen sich diesem Unternehmen an, sodass am 20.03.1602 die föderal strukturierte Vereenigde Oostindische Com-

pagnie (V.O.C.) begründet werden konnte. Die V.O.C. erhielt ein auf 21 Jahre befristetes Handelsmonopol für den Warenverkehr zwischen

den Niederlanden und dem Gebiet östlich des Kaps der Guten Hoffnung und westlich der Magellan-Straße. Die V.O.C. besaß damit das Pri-

vileg als einzige Privat- oder Rechtsperson des Landes mit Ostindien Handel treiben zu dürfen. Für dieses Privileg zahlte die V.O.C. im Jahr

1602 nur 25.000 Gulden. Da die V.O.C. auch Souveränitätsrechte besaß, durfte sie Gouverneure ernennen sowie Armeen und Flotten aufstel-

len. In Asien konnte die V.O.C. daher wie ein souveräner Staat agieren. Jede der ursprünglichen sechs Kompanien, die in der V.O.C. zusam-

mengeführt worden waren, erhielt eine regionale Verwaltung, die als Kammer bezeichnet wurde. Die Direktoren der in der V.O.C. zusam-

mengeführten Gesellschaften wurden die Vorstände der V.O.C. Die Direktoren der V.O.C. beschlossen die historisch erstmalige Finanzie-

rung der Gesellschaft durch die Ausgabe von Aktien. Die Aktionäre blieben zehn Jahre lang an ihre Aktien gebunden. Nachdem 1612 die

Rückzahlung samt Zinsen erfolgte, konnten die Aktionäre für weitere zehn Jahre zeichnen. Zwar kamen fortan Dividendenzahlungen hin-

zu, allerdings hatten die Aktionäre noch keine Mitspracherechte. Im 17. Jahrhundert erlebte die V.O.C. einen beispiellosen Aufschwung.

1641 eroberte sie Malakka (heute Malaysia), das zuvor in portugiesischer Hand war. 1652 errichtete sie eine eigene Schiffstation am Kap der

guten Hoffnung. 1659 wurde Palembang in Südsumatra erobert. 1667 wurde Makassar erobert. Damit fiel der letzte Hafen, von dem aus au-

ßerhalb der V.O.C. Handel aus Asien mit Europa geführt wurde. Als einzige Handelsgesellschaft erzielte die V.O.C. zwischen 1635 und 1690

mit dem Überseehandel Gewinne. Anschließend wurde der innerasiatische Handel zunehmend zur Einkommensquelle der Gesellschaft.

Nachdem die Gesellschaft drei Englisch-Niederländische Kriege gut überstanden hatte, litt sie im vierten Krieg (1780-1784) deutlich. Die

Rückkehrer aus Asien konnten die europäischen Heimathäfen nicht mehr anlaufen. Erlöse blieben aus. Hierdurch verlor die V.O.C. auch

ihre Kreditwürdigkeit. Endgültig besiegelt wurde das Schicksal der V. O. C. mit dem Einmarsch der Franzosen in den Niederlanden. Vier Jah-

re vor ihrem 200jährigen Bestehen wurde die Gesellschaft am 17.03.1798 aufgelöst.

Mindestgebot: 2.500 €

Oost-Indische Compagnie (V.O.C.)

Middelburg, 2 February 1740, 2.5 % Recepisse for a bond of 2,000 Gulden, 32.8 x 20.8 cm, black, beige, folds, otherwise EF, prin-

ted on handmade paper with watermark,

rarity from an old collection!

Vasco da Gama arrived at the Malabar Coast on 20 May 1498. He was commander of the first ships, which sailed around Africa directly

from Europe to India. This achievement was the reason why Portugal was dominant in the Indian Ocean. The Dutch cartography deve-

loped to the leading in Europe at the end of the 16ht century. In 1595 the first Dutch fleet started to Asia. It was led by Cornelis de Hout-

man. For this reason the Compagnie van Verre was founded. The expedition was very successful. This was the reason, why five more ex-

peditions – organized by other East-Indian-Compagnies – started from different Dutch cities in 1598. Nine more expeditions started in

the following three years. At the time, it was customary for a company to be set up only for the duration of a single voyage, and to be li-

quidated on the return of the fleet. Because of this structure, no trade stations and no long-term trade relations were built. Shortly after

the success of the first expeditions there was the idea of a merger of the competing companies. There were first joint-ventures already in

1598. In Amsterdam was the Eerste Vereinigde Compagnie op Oost-Indie founded in 1600. This company already got a monopoly for

the trade with East-India, but the monopoly was only valid for the city of Amsterdam. The monopoly was similar to the monopoly which

was later given to the V.O.C. Other companies joint the company, and the Vereenigde Oostindische Compagnie (V.O.C.) was founded on

20 March 1602. It got a trading monopoly which was valid for 21 years. The V.O.C. was the only person or company of the Netherlands

who was allowed to trade with East India. The V.O.C. paid only 25,000 Gulden for this right in 1602. The V.O.C. also had sovereignty

rights. The company was allowed to appoint Governors and to establish armies and fleets. The V.O.C. was able to act in Asia as a sove-

reign state. Each of the originally six companies, which merged in the V.O.C., got a regional office, which was called “Kammer”. The di-

rectors of the six companies built the executive committee of the V.O.C. For the first time in history the executive committee decided to

finance the company by issuing shares. The shareholders were bound to their shares for ten years. In 1612 the invested money and inte-

rest was paid to the shareholders. It was possible to subscribe the shares for another ten years. In the following years the company paid

also dividends. But the shareholders had nothing to say in the company. The V.O.C. saw a great boom during the 17th century. It con-

quered Malacca (today Malaysia) in 1641. This region was in Portuguese control before. The V.O.C. built an own trade station at the Cap

of Good hope in 1652. Palembang in South Sumatra was conquered in 1659. Makassar was conquered in 1667. At this point the V.O.C.

controlled all harbors in Asia. The V.O.C. was the only trading company which made profits during a period from 1635 to 1690. The compa-

ny gained large parts of their profits with the Inner-Asian-Trade in the following years. The V.O.C. survived the first three wars between

England and The Netherlands. The fourth war (1780-1784) caused problems. It was impossible for the returning ships to arrive at the Euro-

pean harbors of the V.O.C. The company lost money and their credibility. The final end of the V.O.C. was the invasion of the French in The

Netherlands. The company was liquidated on 17 March 1798, four years before the Bi-Centennial anniversary.

Minimum bid: 2,500 €