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intensiver Recherche, weder in russischen noch
in westlichen Archiven nähere Hinweise finden.
Nach Analyse eines russischen Historikers han-
delt es sich um eine geheim platzierte Anleihe
der UdSSR, mit deren Erlös schwedische Spezi-
alstähle für die sowjetische Rüstungsindustrie
gekauft wurden. Damit sei diese Anleihe ein wei-
terer Beweis für die ganz besonders in Russland
unter Geschichtswissenschaftlern weit verbreite-
te These, dass Stalin einen Angriffskrieg gegen
Hitler geplant habe, nur dass dieser ihm aber
mit seinem Einfall in Russland zuvorgekommen
sei. Die Schuldverschreibung war in Stückelun-
gen zu 50.000, 100.000, 200.000 und 500.000
Schwedischen Kronen aufgelegt und dürfte in
dieser erstaunlichen Höhe wohl nur von der
schwedischen Riksbank selbst oder unter Ge-
schäftsbanken gehalten worden sein und nicht
vom breiten Anlegerpublikum. Umgerechnet
über die Goldparität von damals entsprechen
50.000 Schwedenkronen von 1940 heute einem
Wert von rund 80.000 Euro. Auf der Rückseite
des Papiers sind akkurat alle Zinszahlungen bis
1946 vermerkt. Die Vorderseite zeigt darüber
hinaus den Originalstempel der Handelsvertre-
tung der UdSSR in Schweden sowie Original-
unterschriften des Handelsvertreter M. Davydov
und N. Krylow.
Mindestgebot / minimum bid:
130 €
Los 775
EF
Socialistiska Rådrsrepublikernas Unions
Handelsrepresentation i Sverige (Handels-
vertretung der UdSSR in Schweden)
Stockholm, 07.09.1940, 4,5 % Obligation über
100.000 Schwedische Kronen, #B005, 20,9 x
34,8 cm, grün, orange, Abheftlochungen, Knick-
falte längs, stempelentwertet, Text nur in Schwe-
disch, rückseitig sind alle Zinszahlungen doku-
mentiert, Original-Signatur von N. Krilov.
Mindestgebot / minimum bid:
130 €
Los 776
VF
Ukrainische Aufstandsarmee
Ohne Datum, 200 Karbowanez für den Kriegs-
fonds, für die Ukraine, für die Freiheit, für das
Volk, o. Nr., 8,3 x 5,8 cm, schwarz, beige, kleine
Randeinrisse.
Vor Kolchosenarbeitszwang und „Fremdarbei-
ter“ - Rekrutierung flohen viele Ukrainer in die
Wälder. Aus ihnen formierte die OUN-B die er-
sten nationalistischen Partisaneneinheiten, die
im Februar 1943 zur Ukrainischen Aufstandsar-
mee (UPA) vereinigt wurden. Diese errang mit
geschätzten 40.000 bis 100.000 Kämpfern die
Kontrolle über Teile Wolhyniens und Polesiens,
Moskau, ca. 1874, Anteil über 2.000 Rubel,
#3685, 32,7 x 25,4 cm, schwarz, oliv, KR, OU,
Stempel, Knickfalte quer, zwei kleine Klammer-
löcher, Text in Russisch, Name und Nennwert im
Unterdruck auch in Französisch, rückseitig Sta-
tuten in Russisch und Französisch.
Die Gesellschaft wurde 1874 durch einen aus
Deutschland eingewanderten Textilindustriellen
gegründet. Zündel machte sich um die Stadt
Moskau so verdient, dass er und fast alle seiner
Nachkommen zu Ehrenbürgern der Stadt Mos-
kau ernannt wurden.
Mindestgebot / minimum bid:
150 €
Los 773
EF
Gesellschaft der Tabaksfabrik„Laferme“
St.-Petersburg, 1910, Anteilschein über 100 Ru-
bel, #14626, 30,2 x 20,5 cm, hellbraun, dunkel-
braun, grau, herrliche Gestaltung, Vignette mit
Frau, Tabakpflanzen und Schiff, links Wellen-
schnitt, KR hängen an, OU, Text in Russisch,
Name und Nennwert auch in Französisch und
Deutsch.
Die Wurzeln der Gesellschaft gehen auf ein 1852
gegründetes Tabakunternehmen zurück. Dieses
fusionierte später mit Stukken und Spieß zur
obigen Gesellschaft. 1879 bekam die Gesellschaft
eine Auszeichnung auf der Weltausstellung in
Paris und wurde kurz darauf zum Kaiserlichen
Hoflieferanten ernannt. 1914 war die Gesell-
schaft nicht nur der größte Hersteller von Taba-
kerzeugnissen in Russland, sondern auch welt-
weit. Das Geheimnis des Erfolgs: Massenproduk-
tion von Tabakerzeugnissen, die für jedermann
erschwinglich waren.
Mindestgebot / minimum bid:
70 €
Los 774
VF
Socialistiska Rådrsrepublikernas Unions
Handelsrepresentation i Sverige (Handels-
vertretung der UdSSR in Schweden)
Stockholm, 27.01.1942, 4,5 % Schuldverschrei-
bung über 50.000 Schwedische Kronen, #A025,
21 x 34,8 cm, blau, weiß, schwarz, loch- und
stempelentwertet, Knickfalte längs, Text in
Schwedisch, Original-Signaturen von M. Davi-
dov und N. Krilov.
Zu dieser Schuldverschreibung lassen sich, trotz
Los 770
EF
UdSSR - Zucker-Anleihe
1923, Muster einer staatlichen kurzfristigen Zuc-
ker-Anleihe von 1923, Obligation über 25 Pud (ca.
400 kg) raffinierten Zuckers, #GG123456, 11,5 x
21,7 cm, braun, weiß, Perforation „Muster“.
Mindestgebot / minimum bid:
350 €
Los 771
EF/VF
Gesellschaft auf Anteilen unter dem Na-
men„Gemeinwohl“
Petrograd (St. Petersburg), 1916, Anteilschein
über 50 Rubel, #351, 28,1 x 20 cm, grün, schwarz,
Text nur in Russisch, leichte Knickfalte längs, 1
cm langer Randeinriss, uns bisher komplett un-
bekanntes Stück aus einer alten Sammlung.
Die Verlagsgesellschaft „Gemeinwohl“ geht zu-
rück auf eine Gründung im Jahre 1858, als sich
die Partner Strugowtschikow, Pochitonow und
Wodow zusammentaten, um einen Verlag zu
gründen, der ausgesprochen preiswerte Bücher
produzieren sollte, die auch für die ärmeren
Schichten der Bevölkerung zugänglich sein soll-
ten. 1860 bekam die Firma Ihren Namen „Ge-
meinwohl“. Zu den vielen im Verlag erschiene-
nen Werken zählen unter anderem eine Samm-
lung aller russischen Gesetze und sogar Brehms
Tierleben. Das bis heute erhaltene Stammhaus
der Verlagsanstalt befindet sich unweit des St.
Petersburger Fontanka-Ufers an der Ecke Ni-
kolskaja Str. 8/Bolschaja Podjatscheskaja 39.
1860 wurde aus der Personengesellschaft bereits
die Kapitalgesellschaft „Gemeinwohl“, die bis zur
Revolution 1917 existierte. Der Name „Gemein-
wohl“ dieser Verlagsgesellschaft lebte in ande-
rer Organisationsform auch im Kommunismus
weiter; sogar heute gibt es in Moskau noch einen
Verlag mit diesem traditionsreichen Namen.
Mindestgebot / minimum bid:
1.200 €
Los 772
EF-
Gesellschaft der Kattundruck-Manufaktur
Emil Zündel in Moskau