Chemnitz, 12.01.1923, Aktie über 1.000 Mark, später auf 100 GM umgestempelt, #17809, 26,2 x 34,8 cm, braun, schwarz, türkis, Knickfalte längs, sonst EF, KR, Lieferbarkeitsbescheinigung, Einzelstück beim Einlieferer.
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Der Kommerzienrath Georg Günther gründete 1897 in Tharandt die Presto-Fahrradwerke Günther & Co. Diese betrieb eine Fahrradfabrik. Er errichtete in Chemnitz in der Zwickauer Straße weitere Werksanlagen und baute ab 1901 auch Motorräder. Die Motoren wurden von Minerva (Belgien) und Buchet (Frankreich) bezogen. Ab 1901 vertrieb Günther auch Automobile des französischen Herstellers Delahaye, die er ab 1907 auch in Lizenz produzierte. Die Wagen wurden unter der Marke Presto-Delahaye verkauft. 1914 musste er die Fertigung kriegsbedingt einstellen und konnte sie erst 1921 wieder aufnehmen. In dieser Zeit gehörte Presto neben Dux, Magirus und Vomag zum Deutschen Automobil Konzern DAK, der von 1918 bis 1926 bestand. 1926 übernahm Presto dann die Dux-Werke in Leipzig. Nachdem eine Rückrufaktion in den Jahren 1927/28 Presto schwer zusetzte, übernahm die Nationale Automobil-Gesellschaft (NAG) zum 1. Januar 1928 die Automobil-Werke. Ende 1928 wurde die Produktion jedoch eingestellt, das Werk zunächst demontiert und an den Firmensitz Berlin verbracht, später wurden die Anlagen jedoch von den Büssing-Werken in Braunschweig übernommen. Presto fokussierte sich auf Fahr- und Motorräder. Die Presto-Werke wurden bei Luftangriffen auf Chemnitz im Zweiten Weltkrieg zerstört. Als Rüstungsbetrieb wurde die Gesellschaft 1948 nach einem Volksentscheid zugunsten des Landes Sachsens enteignet.