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Item number |
150 | |||
Name |
Grosshandlung Johann Friedrich Klett / Eisengiesserei und Maschinenfabrik Klett & Comp. | |||
Location(s) |
Nürnberg | |||
Country |
Deutschland | |||
Region |
Deutschland | |||
Description |
Nürnberg, 27.09.1847, 4-seitiges Schreiben, 30 x 21,2 cm, Knickfalten, Randeinrisse, 2 Seiten bedruckt, eine als Adressfeld benutzt, mit mittig gebrochenem schwarzen Siegel, Original-Signatur Theodor Cramer-Klett und Carl Fuchs. Emilie Auguste Cramer-Klett, geb. Klett, teilt dem Direktorium der Königlich Privilegirten Ludwigs-Eisenbahn in Nürnberg mit, dass ihr Vater Johann Friedrich Klett verstorben ist, und sie als dessen Erbin die Firmenanteile an der Grosshandlung Johann Friedrich Klett sowie der Eisengiesserei und Maschinenfabrik Klett & Comp. an ihren Gatten Theodor Cramer-Klett übertragen hat. Weiter teilt Theodor Cramer-Klett mit, dass er auf gemeinschaftliche Rechnung mit Carl Fuchs handelt. Historisch hochinteressantes Dokument, das den Firmenübergang von einem der beiden MAN-Vorläufer dokumentiert! | |||
Condition |
VF | |||
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History (German) |
Theodor Cramer-Klett wurde am 27. September 1817 in Nürnberg geboren. Seine Mutter Felicitas war die Tochter des Nürnberger Kaufmanns Johann Caspar Falcke. Sein Vater Albert Johann Cramer betrieb in Nürnberg einen Importhandel mit Kolonial- und Textilwaren. Diesen musste er 1834 liquidieren um nach Wien überzusiedeln. Dort beteiligte er sich erfolgreich an einer Seifenfabrik. Seine ersten kaufmännischen Fertigkeiten erwarb sich Theodor Cramer im Geschäft seines Vaters. 1837/38 absolvierte er eine Ausbildung im Prager Handels- und Bankhaus Lämel. Zudem besuchte er ein Jahr lang in München Vorlesungen in Philosophie und Naturwissenschaften. Nach einer kurzen Phase in Wien, wo er den kränkelnden Vater unterstützte, siedelte er 1840 nach Genf über. Dort vertiefte er in einem Bankhaus seine Kenntnisse im Finanzwesen. 1843 hatte er ein kleines Vermögen beisammen, mit dem er die Verlagsbuchhandlung Bäumler erwarb. 1844 gliederte er dieser den Friedens- und Kriegskurier an, den späteren Fränkischen Kurier. 1847 war ein besonders einschneidendes Jahr für Theodor Cramer: Zunächst heiratete er Emilie Klett, die Tochter Johann Friedrich Kletts. Dieser war Begründer einer Maschinenfabrik, die seit 1838 Eisenbahnmaterial, insbesondere Dampfmaschinen und Kessel, herstellte. Kurze Zeit nach der Hochzeit verstarb Johann Friedrich Klett. Theodor Cramer führte die Maschinenfabrik und Eisengießerei J. F. Klett weiter. Ab 1865 lautete der Name der Firma Offene Handelsgesellschaft Maschinenbau-Gesellschaft Nürnberg Klett & Co. 1873, auf dem Höhepunkt des Gründerbooms, wandelte auch Klett seine Firma in eine Aktiengesellschaft um. Diese firmierte als Maschinenbau-Actiengesellschaft Nürnberg. Er baute zusammen mit seinem ehemaligen Konkurrenten Johann Ludwig Werder das Unternehmen zu einer der führenden Maschinenfabriken Deutschlands aus. Es wurden Eisenbahnmaterial, Eisenbahnwaggons, Gewehre und Dampfmaschinen produziert. Daneben errichtete die Gesellschaft Brücken, so beispielsweise die Isar-Hochbrücke bei Grosshesselohe oder die Rheinbrücke von Mainz nach Gustavsburg (Mainzer Südbrücke). Große Anerkennung erhielt er auch für seine Hochbauten wie die Schrannenhalle in München, den Wintergarten der königlichen Residenz in München oder die Würzburger Bahnhofshalle. Besondere Ehre brachte ihm die Errichtung des Glaspalastes für die Allgemeine Münchener Gewerbeausstellung 1854 ein. Dieses nach dem Vorbild des Londoner Kristallpalastes konstruierte Bauwerk errichtete Klett in nur 100 Tagen. Als Dank dafür wurde er im gleichen Jahr noch in den persönlichen Adelsstand erhoben. Theodor Freiherr von Cramer-Klett hatte seit jeher Freude an Finanzgeschäften. Daher beteiligte er sich Mitte der 1850er Jahre an vielen Eisenbahngesellschaften. Er beglich die Kapitaleinlagen aber nicht in bar, sondern durch Materiallieferungen seiner Unternehmen. Die Finanzgeschäfte wickelte er über die Handelsgesellschaft Klett & Co. ab, die als Holding fungierte. Er kooperierte dabei fast ausschließlich mit der Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank). Gemeinsam mit dieser gründete er Privatbanken in der Form von Kommanditen in Wien, Stuttgart, München, Kassel, Mailand und 1871 die Süddeutsche Bodencreditbank AG in München. Die Münchener Kommandite Merck, Christian & Co. entwickelte sich unter dem sehr fähigen Prokuristen Wilhelm Finck bald zu einer der führenden deutschen Privatbanken. Am 6. März 1880 beantragte Cramer-Klett zusammen mit Wilhelm Finck die Konzession für die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft. Nach zehn Jahren war die Gesellschaft bereits Weltmarktführer und gründete 1890 wiederrum die Allianz Versicherungs-AG. 1866 verstarb seine Ehefrau Emilie Klett. Die Ehe blieb kinderlos. Klett heiratete die Apothekerstochter Elisabeth Curtze aus Worms. Sie gebar ihm 1874 einen Sohn. Theodor Cramer-Klett starb nach langer Krankheit am 5. April 1884 in Aschau. Neben seiner Familie stand Wilhelm von Finck an seinem Sterbebett. Er war zu einem väterlichen Freund Cramer-Kletts geworden. Wilhelm von Finck führte zusammen mit Hermann Pemsel, Friedrich Hensolt und Jean Kempf (beide leitende Herren bei der Maschinenfabrik Nürnberg), Gustav Schlör (Teilhaber bei Klett & Co.) und der Witwe die Geschäfte Cramer-Kletts weiter. Die Personen hatten auch die Vormundschaft für den gerade erst zehnjährigen Theodor II. 14 Jahre nach dem Tod von Theodor Freiherr von Cramer-Klett entstand im Jahr 1898 durch den Zusammenschluss der Maschinenfabrik Nürnberg mit der 1840 gegründeten Maschinenfabrik Augsburg AG die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN). Heute beschäftigt der Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern weltweit mehr als 50.000 Mitarbeiter und erzielt pro Jahr mehr als 16 Milliarden Euro Umsatz. Mit rund 75 Prozent hält Volkswagen heute das größte Aktienpaket an dem Weltkonzern. | |||
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