59. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 18 September 2021

37 Um die landwirtschaftliche Anbaufläche zu ver- größern, begann man bereits im 17. Jahrhundert in Holland mit der Eindeichung des Watts an der Nordseeküste und vor den westfriesischen Inseln. Auf den dadurch entstandenen Poldern wurde vornehmlich Getreide angebaut. Diese aufwendige Art der Landgewinnung verschlang große Geldsummen, so dass die Städte und Ge- meinden zur Finanzierung Anleihen ausgeben mussten. Im vorliegenden Fall gab die zwischen Veurne und Dunkerque (heute Teil von Belgien und Frankreich) gelegene Polder Organisation 750 Lotterieanleihen aus. Der Inhaber erhielt eine Verzinsung von drei Prozent pro Jahr. Zu- dem wurden 1.800 Lottoscheine unter den An- leiheinhabern verteilt. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 229 EF Hl. 3 Könige u. Seegen Gottes - Hessenhütte Berg-Amt Hessenhütte, 28.05.1750, Zubuß- schein für 4 Kuxe über 4 Thaler, 0 Groschen, 0 Pfennige, #115, 7,6 x 19,7 cm, schwarz, beige, Knickfalte längs, OU, Stempel. Mindestgebot / minimum bid: 120 € Los 230 VF Kingdom of Great Britain - Voluntary Con- tribution for the Defence of the Country London, 13.09.1798, Voluntary Contribution for the Defence of the Country über £ 6, #3777, 15,6 x 19,5 cm, schwarz, beige, Knickfalten, kleine Randeinrisse, Originalsignatur. Die Anleihe im Gesamtvolumen von zwei Millio- nen Pfund wurde zur Verteidigung des Landes im Kampf gegen Napoleon aufgenommen. Das Geld wurde mit Hilfe von Kirchen, Künstlern und sozialen Vereinen, die für eine patriotische Stimmung gesorgt haben, eingetrieben. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 231 VF Negociatie op de Yzer-Smelterye en Ham- merwerken te Sennfeld, en op het Ridder- goed Sennfeld Amsterdam, 25.08.1775, 5 % Andeel über 1.000 Gulden, #252, 43 x 27 cm, schwarz, beige, DB, Knickfalten, Randeinrisse bis 3 cm, verschmutzt, Auflage nur 300 Stück, Originalsignatur Paulus Huntum und Adolf Jan Heshuysen, Rarität, R11. Baron Meinhard Friedrich Franz, Herr von Sennfeldt, Glashoven, Hauszen, Eibigheim und Koningsheim nahm mit dieser 5 % Anleihe 300.000 Gulden auf. Mit dem Geld errichtete er eine Eisengießerei und sechs Schmieden. Zu- Die Bürger des Rates und der Stadt Nürnberg garantieren, Peter Kotzler sowie seinen Erben jährlich 52 Gulden in zwei Raten zu zahlen. Mindestgebot / minimum bid: 700 € Los 226 VF Fürst vonWaldeck ’s Gravenhage (Den Haag), 01.03.1786, 5 % Ob- ligation über 1.000 Gulden, #280, 36,5 x 23,7 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, DB, Knickfalten, einer teilweise geklebt, KR, hand- schriftliche Vermerke, sehr selten! R10! Waldeck ist ein ehemaliges Fürstentum des Deutschen Reiches, die Hauptstadt war Arolsen. Die Grafen von Waldeck residierten hier seit 1180 und erwarben 1625 auch die Grafschaft Pyr- mont. 1807 traten die Fürsten dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1867 ging die Ver- waltung auf Preußen über. Im November 1918 wurde Waldeck Freistaat, bevor es 1929 wieder mit Preußen (Provinz Hannover) vereinigt wor- den war. Seit 1945 gehört Waldeck zu Hessen. Mindestgebot / minimum bid: 500 € Los 227 EF Gottes Gabe Erb Stolln / Tiefen Fürsten- Stolln Erb-Stolln Glashütte in Sachsen, 09.08.1786, Zubußschein über 1 Thaler 6 Groschen und 0 Pfennige auf 1 7/8 Kuxe, #108, 8 x 19,3 cm, schwarz, beige, Büt- tenpapier, OU. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 228 EF Heerlykheden en landen van de groote en kleine Moeren, en van Moerland Amsterdam, 01.11.1780, Lotterieanleihe über 300 Gulden, #664, 31,8 x 19,5 cm, schwarz, beige, OU, Knickfalte längs, Druck auf Bütten- papier, Auflage nur 750 Stück, Rarität aus einer alten Sammlung. Weltkugel, sitzende gekrönte Frauengestalt mit Herrscherstab in der Hand, gestützt auf einen Wappenschild, unten: Zwischen Ballen und Ki- sten sitzt in der Mitte Merkur, der sich auf einen Stab stützt, Kupferstich von C. Acuna und Tron- coso, E82-2 nach Kipfer, Plattentyp 2. Das Institut wurde per königliches Dekret vom 02.06.1782 als Staatsbank konzessioniert. Die Subskription der Aktien verlief schleppend. Daher reduzierte die Bank den Ausgabepreis schrittweise auf 95, auf 90 und dann sogar auf 75 Prozent. Die Banco de San Carlos war von 1782 bis 1829 tätig. Am 23.06.1829 folgte die Liquida- tion und gleichzeitig die Gründung der Banco de San Fernando. Diese war unter diesem Namen bis 1848 tätig und firmierte dann in Nuevo Ban- co de San Fernando um. Ab 1856 firmierte diese als Banco de España (Bank von Spanien). Diese AG wurde 1962 verstaatlicht. Äußerst selten! Mindestgebot / minimum bid: 450 € Los 224 EF/VF Companhia Real de Toledo unida a la de Extremadura Toledo, 06.12.1751, Accion de 3.000 Reales Vel- lon, #2180, 31 x 42,7 cm, schwarz, weiß, Knick- falten, am Rand etwas Papierverlust, sonst gran- diose Erhaltung (EF/VF), papiergedecktes Siegel mit Flauschen, Ganzkupferstich auf dünnem Kalbspergament, OU, R8. Die Gesellschaft entstand 1748 aus dem Zu- sammenschluss der Compañia de Commercio y Fábrico de Toledo mit der Compañia Real de la Extremadura. Die neuen Aktien wurden aus- gegeben um weitere Ländereien zu kaufen und Plantagen anzulegen. Die auf dem Aktienzerti- fikat abgebildeten Seidenraupen und Maulbeer- blätter weisen eindeutig auf den Handelszweck der Gesellschaft hin. Sie kultivierte Maulbeer- baumplantagen und betrieb die Seidenraupen- zucht sowie die Herstellung von Seide. Die Fran- zösische Revolution wirkte sich katastrophal auf den Handel mit dem Luxusgut Seide aus, so dass die Gesellschaft in der Folgezeit in Konkurs ging. Mindestgebot / minimum bid: 1.500 € Los 225 G Ewiggeldbrief der Stadt Nürnberg Nürnberg, 24.04.1466, Ewiggeldbrief über eine jährliche Rente von 52 Gulden, ca. 25 x 36 cm, deutsche Handschrift auf Pergament, Wurm- spuren, fleckig, gebräunt, ohne Siegel, Schrift teilweise verblichen, Transkription liegt bei. R12. 18. Jahrhundert

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