59. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 18 September 2021

38 Jahr 1776 der Krieg mit England ausbrach und die im Anschluss erfolgte Erklärung des freien Handels der Gesellschaft gewaltig zusetzte. 1785 kam es zur Übernahme durch die Real Compa- ñia de Filipinas. Mindestgebot / minimum bid: 1.800 € Los 235 VF South Sea Company 02.05.1735, Power of Attorney, o. Nr., 30,2 x 20 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier mit Wasserzeichen, Randschäden, Einrisse bis 3 cm, teils hinterklebt, papiergedecktes Siegel, OU. R8. Im August 1711 wurde die South Sea Company gegründet. Das Gründungskapital schoss die Gesellschaft dem englischen Staat als Kredit vor und erhielt im Gegenzug zahlreiche Privilegien für den Handel mit Südamerika. Dort war bisher Spanien die vorherrschende Macht. In den ersten beiden Jahren nahm die South Sea Company al- lerdings nur sechs Prozent Zins vom Staat ein. 1713 erwarb die Firma dann die von Frankreich im Frieden von Utrecht gewährte Asiento vom englischen Staat. So durfte die South Sea Com- pany jährlich 4.800 Sklaven in die spanischen Kolonien Südamerikas liefern. Das Geschäft und der Aktienkurs kamen dadurch langsam in Fahrt. Der Kurs bewegte sich zuvor lange Zeit bei 75 bis 80 Prozent. Zur richtigen Hausse setzten die Aktienkurse allerdings erst Anfang 1720 an, als bekannt wurde, dass die South Sea Company weitere Staatsschulden übernimmt. Gleichzeitig ließ sie sich das Recht einräumen, das Kapital so oft zu erhöhen, wie sie wollte. Zudem war sie bei der Wahl des Ausgabepreises frei. Der Kurs zog in den folgenden Monaten auf mehr als 300 Prozent an. Es folgten weitere, sehr erfolgreiche Aktienemissionen. Anfang Juli 1720 kletterte der Kurs auf 800 Prozent. Noch im gleichen Monat wurde eine Mega-Emission von fünf Millionen zum sagenhaften Kurs von 1.000 Prozent durch- geführt. Das London Journal schrieb damals: „Das Getümmel unserer Schaumschläger an der Börse ist diese Woche so groß gewesen, dass es alle bisher gekannten Ausmaße übertraf. Es war nur noch ein Rennen von einem Kaffeehaus zum anderen, von einer Taverne zur nächsten, um Aktien zu zeichnen, zu unterschreiben, ohne die Prospekte zu prüfen. Der allgemeine Ruf lautete: Lasst uns um Gottes Willen zeich- nen und unterschreiben, es ist ja gleichgültig, was! Im Windschatten der Südsee-Gesellschaft wurden weitere Unternehmen gegründet. Max Wirth hat in seinem 1874 erschienenen Buch „Die Geschichte der Handelskrisen“ insgesamt 202 Gründungen ausgemacht. Doch zurück zur South Sea Company: Bei Kursen um 1.100 Pro- zent wurde im Juli 1720 die Luft dünn. Die er- sten Verkäufer traten auf den Plan. Bereits einen Monat nach dem Top hatte das Papier ein Drittel an Wert verloren. Zwei Monate später stand es gar bei nur noch einem Zehntel seines Rekord- der der Inquisitoren, Knickfalten, Klammerlö- cher am linken Rand, minimales Fehlstück un- ten, Transkription liegt bei. Buena Memoria war offensichtlich eine Bru- derschaft des Santiagoordens. Dieser große Rit- terorden wurde wie einige andere im Zuge der sogenannten Reconquista gegründet und be- schränkte sich hauptsächlich auf die christlichen Königreiche der Iberischen Halbinsel. Mindestgebot / minimum bid: 350 € Los 234 VF Real Compañia Guipuzcoana de Caracas Madrid, 01.06.1760, 500 Escudos zu 15 Reales de Vellon, #4109, 20,7 x 30,6 cm, schwarz, weiß, rechtes unteres Eck stark gebräunt, pa- piergedecktes Siegel, OU, Ganzkupferstich, der Blumen, Tiere und Früchte zeigt, Rundvignette, die im äußeren Ring den Namenszug der Firma trägt, innen Wappenschild. R8. Die Real Compañia Guipuzcoana de Caracas war die spanische Antwort auf die englischen und holländischen Handelsgesellschaften, welche ständig vollbeladene Schiffe mit Waren - auch aus der spanischen Provinz Venezuela - nach Hause brachten. Eine Gruppe von Aristokraten aus Guipuzcoa schlug dem spanischen König Philipp V. die Schaffung einer Schifffahrtsgesell- schaft vor. Die angedachte Gesellschaft soll von Nordkantabrien und dem Hafen von San Seba- stian aus spanische Produkte nach Venezuela transportieren und auf den Rückweg sollen auch Sevilla und Cádiz angelaufen werden, um die beiden Städte mit Produkten aus Venezuela, vor allem mit Kakao, zu versorgen. Mit königli- chem Dekret vom 25.09.1728 wird der Provinz Guipúzcoa das Handelsrecht verliehen, Produkte des Königreichs zu exportieren und Kakao zu im- portieren. Die Geburtsstunde der Real Compañia Guipuzcoana de Caracas. Sie war die erste größe- re Handelsgesellschaft Spaniens, die als Aktien- gesellschaft firmierte. Die Aktienzeichnung ver- lief schleppend, lediglich eine halbe Million Pe- sos wurden platziert. Doch bald konnte das Kapi- tal auf 2,25 Millionen Reales aufgestockt werden. 1752 kam es zur Erhöhung auf drei Millionen Reales de Vellón. 1776 wurde das Kapital weiter auf 4,5 Millionen Reales de Vellón erhöht. 1730 expandierte die Gesellschaft nach Venezuela und zwei Jahre später erhielt sie das Handelsmono- pol für den Handel von Caracas nach Spanien. Als die Firma 1742 das exklusive Handelsprivileg erhielt, verlegte sie ihren Sitz von San Sebastian nach Madrid. Die Geschäfte florierten, bis im dem baute er die Eisenvorkommen auf seinem Grund in Sennfeld ab. Mindestgebot / minimum bid: 500 € Los 232 EF- Peche des Baleines Brüssel, 31.01.1728, Gründeraktie über 250 Gulden, #326, 33 x 20,7 cm, schwarz, weiß, kleiner Randeinriss rechts, gedruckt auf hand- geschöpftem Büttenpapier mit Wasserzeichen, auf der Vignette ist ein als Fabelwesen stilisierter Wal zu sehen. R7. Die Gesellschaft für den Walfischfang wurde 1728 auf Grund der von Kaiser Karl VI. verfügten Konzession von 1727 auf den Zeitraum von 15 Jahren gegründet. Das Grundkapital betrug laut Statuten 212.500 Gulden. Es war in 850 Aktien zu je 250 Gulden eingeteilt. Das Grundkapital wurde von neun Gesellschaftern übernommen. Größter Anteilseigner und führende Persönlich- keit des Unternehmens war Baron Adam Joseph de Sotelet. Er kaufte im nordspanischen San Sebastian fünf Walfangschiffe mitsamt Mann- schaft, beließ dort zwei Schiffe und stationierte die anderen drei im Hafen von Ostende. Mit allen fünf Schiffen betrieb die Gesellschaft den lukrativen Walfang im Gebiet zwischen Grön- land und Spitzbergen. Dieser herrliche Uralttitel trägt die Original-Signaturen der Gründer: Prinz de Rubompre, Marquis d‘Herzelles, Präsident de Fraula, A. Walhorn du Decker und Henry v. Meygelen. Mindestgebot / minimum bid: 700 € Los 233 EF Peru: Inquisition / Orden de Santiago 18.03.1780, Zahlungsanweisung der Inquisi- toren der Buena Memoria des Don Martin de Zelayeta vom Santiagoorden a) über 100 Pesos an Don Francisco Parrido als „Beihilfe des Unter- halts für die armen Schuldigen in den geheimen Kerkern der Inquisition“, b) über 600 Pesos an Don Francisco Ribas Garay zur Verteilung unter den „schamhaften Armen“ und c) über 5 Pesos als eine Art Gebühren, #44, Original-Signaturen

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