54. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 25 Januar 2020

32 Die vorliegende Anleihe stammt aus einer Zeit, als die heutigen Staaten Belgien und Luxem- burg, und damit auch Flandern, zu den Öster- reichischen Niederlanden gehörten. Dies war vom Spanischen Erbfolgekrieg im Jahr 1714 bis zur Eroberung durch französische Revolutions- truppen im Jahr 1795 der Fall. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 181 EF/VF Real Compañia de Filipinas 15.07.1785, Gründeremission, Accion de 250 Pesos, #23790, 34,5 x 25,7 cm, schwarz, weiß, leichte Knickfalten, kleiner Randeinriss, sonst EF, extrem dekorative Gestaltung, Plattentyp 2, Künstler: C. Acuna, Stecher: J. Joaquim, OU. Die spanische Handelsgesellschaft wurde ge- gründet, um die Ausfuhr verschiedener Güter in die Kolonien zu bewältigen. Im Gegenzug sollte die Gesellschaft dafür Silber ins Land bringen. Die Firma erhielt die Freihandelslizenz für Indi- en und China. Als im September 1789 ein Erlass über die Handelsfreiheit für ausländische Textili- en verkündet wurde, fiel das Monopol. Die Auf- lösung der Gesellschaft stand im Raum, scheiter- te aber am Widerstand der Aktionäre. 1834 ging die Firma dann in Konkurs. Mindestgebot / minimum bid: 450 € Los 182 VF Real Compañia Guipuzcoana de Caracas San Sebastian, 18.03.1731, Gründeremission, Ac- cion über 500 Escudos de à 15 Reales de Vellon, #1133, 19,1 x 30,3 cm, schwarz, weiß, Knickfalten, gebräunt, oben knapp beschnitten, gedruckt auf Tierhaut, sehr schönes papiergedecktes Siegel, OU, Kipfer E28, Ganzkupferstich mit Blumen, Tieren und Früchten, Rundvignette, die im äu- ßeren Ring den Namenszug der Firma trägt, in- nen Wappenschild. Rarität! R8. Die Real Compañia Guipuzcoana de Caracas war die spanische Antwort auf die englischen und holländischen Handelsgesellschaften, welche ständig vollbeladene Schiffe mit Waren - auch aus der spanischen Provinz Venezuela - nach Hause brachten. Eine Gruppe von Aristokraten aus Guipuzcoa schlug dem spanischen König Philipp V. die Schaffung einer Schifffahrtsge- sellschaft vor. Die angedachte Gesellschaft sollte von Nordkantabrien und dem Hafen von San Se- bastian aus spanische Produkte nach Venezuela transportieren und auf den Rückweg sollten auch Sevilla und Cádiz angelaufen werden, um die beiden Städte mit Gütern aus Venezuela, vor allem mit Kakao, zu versorgen. Mit königli- chem Dekret vom 25.09.1728 wird der Provinz ihre Ländereien als Pfand gegeben hatten. Die Bankinstitute gaben über die Schuldsummen der Pflanzer Anleihen aus, die - in kleine Beträge aufgeteilt - an Leute, die ihr Sparguthaben anle- gen wollten, verkauft wurden. Dieses Knowhow gelangte später auch zum Berliner Kaufmann Bühring, einem Vertrauten des preußischen Kö- nigs Friedrich II. Auf dieser Grundlage schuf der Herrscher den Pfandbrief. Finanzhistorisch also ein bedeutendes Stück! Mindestgebot / minimum bid: 280 € Los 178 VF- Plantagiën Monsort en le Contentement en de Grond de Vier Kinderen Amsteldam, 01.04.1796, een Acte van Aandeel, #236, 41,7 x 27 cm, schwarz, beige, Knickfalten mit kleinen Einrissen, etwas fleckig, DB, Druck auf Büttenpapier, mit Blindprägesiegel, selten. Die Gesellschaft wurde 1769 gegründet. Sie besaß die Kaffeeplantagen Monsort und Le Contente- ment am Cottica River sowie die ehemalige Kaf- feeplantage De Vier Kinderen am Commewijne River in der niederländischen Kolonie Surinam. Mindestgebot / minimum bid: 220 € Los 179 F Planters in de Colonie van Surinamen Amsterdam, 01.05.1753, Andeel groot 1.000 Gul- den, #3382, 38,3 x 25 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, Knickfalten mit Einrissen, teils alt geklebt, KB, inklusive Verkort Plan, Original- Signatur Willem Gideon Deutz. Willem Gideon Deutz war ein berühmter Am- sterdamer Bankier. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 180 VF Provincie van Vlaenderen 02.04.1750, Lyf-renten Tontinaire, 1.000 Gul- den, o. Nr., 32 x 20,5 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier mit Wasserzeichen, DB, innen papiergedecktes Siegel (gebrochen), Knickfalten, großes Wappen von Flandern, sehr schönes In- itial, OU. lukrativen Walfang im Gebiet zwischen Grön- land und Spitzbergen. Dieser herrliche Uralttitel trägt die Original-Signaturen der Gründer: Prinz de Rubompre, Marquis d‘Herzelles, Präsident de Fraula, A. Walhorn du Decker und Henry v. Meygelen. Mindestgebot / minimum bid: 900 € Los 176 VF+ Philadelphia and Lancaster Turnpike Road Philadelphia, 16.03.1795, 1 Share, #424, 19,2 x 24,2 cm, Abbildung der frühen Mautstraße, Zoll- haus, Gatter sowie Planwagen, Trockensiegel, zwei Knickfalten längs, Gründerstück, gedruckt auf Tierhaut, Übertragungsvermerke bis 1900, Original-Signatur William Bingham! R5. William Bingham (1752-1804) erarbeitete sich bereits in jungen Jahren ein Vermögen in West- indien. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten gründete er 1781 die Pennsylvania Bank. Als President der Philadelphia and Lancaster Turnpike war er einer der Pioniere des amerika- nischen Straßenbaus. Die Gesellschaft kassierte noch bis 1911 Mautgebühren, ehe der Staat Penn- sylvania die Firma übernahm. Bingham durfte noch selbst die Früchte seiner harten Arbeit ern- ten: Er war der erste Dollar-Millionär. Mindestgebot / minimum bid: 375 € Los 177 VF Plantage Driesveld - Colonie van Surinamen Rotterdam, Mai 1772, 5 % Obligation über 1.000 Gulden, #73, 38,3 x 24,6 cm, schwarz, beige, DB, Druck auf Büttenpapier, innen Quittungen über Zinszahlungen, Knickfalten quer mit Einrissen, Rand ungleichmäßig, papiergedecktes Siegel, Rarität. Die hier angebotene Anleihe war Teil eines für die damalige Zeit geradezu revolutionären Fi- nanzsystems: Die holländischen Unternehmer im südamerikanischen Surinam (1667 bis 1975 holländische Kolonie) benötigten zum Aufbau und Unterhalt ihrer umfangreichen Zucker- rohr-, Kaffee- und Kakaoplantagen hohe Kredite, die sie von den Banken erhielten, nachdem sie

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