54. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 25 Januar 2020

31 Clement Biddle signiertes Zertifikat bezüglich der Aktien der North American Land Company sowie Bild von Robert Morris. Robert Morris (1732 - 1806) war eine der schil- lerndsten Personen seiner Zeit. Morris war De- legierter des ersten Kontinentalkongresses, auf dem sich 1774 die amerikanischen Kolonien zum Widerstand gegen die englische Krone ei- nigten. Er war Kriegsfinancier, Mitunterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, Delegierter auf dem Verfassungskonvent von 1787 und Mitglied des US-Senats. Die Interessen von Morris galten seit jeher dem Finanzsektor. Er war es, der das Geld aufbrachte, mit demWas- hingtons Truppen trotz schwieriger Umstände im Feld gehalten wurden. Als amerikanischer Finanzminister (1781 - 1784) gründete Morris die Bank of North America und zwei Jahre darauf die Bank of New York. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 175 EF Peche des Baleines Brüssel, 31.01.1728, Gründeraktie über 250 Gulden, #308, 33 x 20,7 cm, schwarz, weiß, gedruckt auf handgeschöpftem Büttenpapier mit Wasserzeichen, auf der Vignette ist ein als Fabel- wesen stilisierter Wal zu sehen. R7. Die Gesellschaft für den Walfischfang wurde 1728 auf Grund der von Kaiser Karl VI. verfügten Konzession von 1727 auf den Zeitraum von 15 Jahren gegründet. Das Grundkapital betrug laut Statuten 212.500 Gulden. Es war in 850 Aktien zu je 250 Gulden eingeteilt. Das Grundkapital wurde von neun Gesellschaftern übernommen. Größter Anteilseigner und führende Persönlich- keit des Unternehmens war Baron Adam Joseph de Sotelet. Er kaufte im nordspanischen San Sebastian fünf Walfangschiffe mitsamt Mann- schaft, beließ dort zwei Schiffe und stationierte die anderen drei im Hafen von Ostende. Mit allen fünf Schiffen betrieb die Gesellschaft den wissen Frist zu einem vorher festgelegten Preis beziehen zu können - die Geburtsstunde des Optionsscheins. Später entwickelte Russell Sage den Optionsgedanken weiter und schaffte mit seinen Ansätzen die Grundlagen für die moder- nen Derivate. Mindestgebot / minimum bid: 1.200 € Los 173 EF Kaiserlich Indische Compagnie Antwerpen, 13.08.1723, Gründeraktie über 1.000 Gulden, #4290, 31,7 x 20 cm, schwarz, weiß, herrlicher Kupferstich mit Wappen, die Summe von 1.000 Gulden wurde in vier Raten á 250 Gul- den eingezahlt, was auf der Aktie dokumentiert ist, Original-Signaturen, unter anderem von Pie- tro de Proli. Es gibt mindestens vier verschiedene Wasserzeichen bei den Papieren der Kaiserlich Indischen Compagnie. Im vorliegenden Fall ist dies der Schriftzug „HONIG“. Für die Anteile am Liquidationserlös wurden Zertifikate herausgegeben, die den Dividenden- scheinen sehr ähnlich sehen, aber einen anderen Text aufweisen. Dieser Liquidationsschein ver- briefte eine Auszahlung von sechs Prozent auf acht Aktien. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 174 VF- North American Land Company Philadelphia, 10.03.1795, 25 Shares, #181 repre- senting #2201-25, 25 x 32 cm, schwarz, weiß, Rand stark gebräunt und mit kleinen Papier- verlusten, an einer Stelle hinterklebt, Original- Signatur von Robert Morris, mit dabei: von Lit. C, #2437, 10,3 x 16,3 cm, schwarz, beige, Bütten- papier, leichte Knickfalten, sonst EF, Wappen, OU. Mindestgebot / minimum bid: 150 € Los 171 VF Kaiser Karl VI. (Schlesische Anleihe) Amsterdam, 06.01.1734, 6 % Obligation über 1.000 Gulden, #131, 38,3 x 24,5 cm, 4 Seiten, schwarz, weiß, Druck auf Büttenpapier, Knickfal- ten (geviertelt), papiergedecktes Siegel, Quittung über Zinszahlungen bis 1740, Original-Signatur des Amsterdamer Bürgermeisters und Bankiers Willem Gideon Deutz, R9. Die Habsburgerkaiser befanden sich in ständi- gen Geldnöten. Als 1734 wieder eine größere Re- finanzierungsaktion ins Haus stand, nahm Karl VI. eine Anleihe bei dem Amsterdamer Bank- haus Willem Gideon Deutz auf. Als Sicherheit diente der schlesische Kontributionsfond, der durch die Zahlungen der Fürsten und Stände Schlesiens gespeist wurde, daher wurde das Pa- pier als Schlesische Anleihe bezeichnet. Als der allgemeine Zins sank, entschloss man sich, 1736 eine Konvertierungsoperation vorzunehmen. Die neue Schuldverschreibung lautete über 3,5 Millionen Gulden und musste nur noch mit 5 Prozent, statt 6 Prozent bei der Vorgänger-Anlei- he, verzinst werden. Die scheinbar sichere An- leihe war ein großer Erfolg: Innerhalb von zwei Monaten war das Kapital vollständig gezeichnet. In den ersten Jahren konnten die Zinsen regel- mäßig durch die Stände Schlesiens aufgebracht werden. Dies änderte sich allerdings schlagartig, als die schlesischen Gebiete nach dem Krieg zwi- schen Maria Theresia, der Tochter und Nachfolge- rin Karl VI., und Friedrich dem Großen 1742 ge- teilt und an Preußen abgetreten werden mussten. Die Zinszahlungen wurden eingestellt und die An- leihegläubiger verloren ihren gesamten Einsatz. Mindestgebot / minimum bid: 500 € Los 172 VF Kaiserlich Indische Compagnie Antwerpen, Januar 1730, Optionsschein zum Bezug von 17 Aktien, #13, 32,2 x 20,4 cm, schwarz, weiß, Druck auf Büttenpapier, Knick- falten, kleinere Randeinrisse, sonst gut erhalten (VF), Knickfalten, Kupferstichvignette mit dem Wappen der Gesellschaft, OU. Die Geburtsstun- de des Derivate-Marktes! R7. Der erste Optionsschein der Finanzgeschichte! Der Warrant berechtigte in der Zeit bis zum 25.10.1730 zum Bezug von 6 Aktien. Der Opti- onsschein berechtigte zum Bezug von Aktien der Kaiserlich-Indischen Compagnie zum Kurs von 103 Prozent. Kaiser Karl VI. wollte 1723 eine eigenständige Kolonialpolitik etablieren. Daraufhin errichteten flämische Kaufleute die Kaiserlich-Indische Compagnie. Die Gesellschaft erhielt das Recht, Handel mit Ost- und Westindi- en zu betreiben. 1729 schließlich wurde erstmals das Recht vergeben, Anteile innerhalb einer ge- 18. Jahrhundert

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