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Reichsthaler festgelegt, wobei die Aktien ledig-
lich mit 20 Prozent eingezahlt werden mussten.
Die Zeichnung wurde in den Städten Kopen-
hagen, Oslo, Bergen, Trondheim aber auch in
Altona und Flensburg eröffnet und war außer-
ordentlich erfolgreich. Selbst die Mitglieder
des dänischen Königshauses übernahmen einen
Großteil der Aktien. Das Unternehmen, im Bör-
senjargon der Zeit „Almindelige“ (Allgemeine)
genannt, wirtschaftete vom ersten Jahr an unge-
wöhnlich erfolgreich und konnte so auch pro-
blemlos sein Kapital, das sich bereits bis 1813
verdoppelt hatte, erhöhen. Den Staatsbankrott
von 1813 überstand die Gesellschaft fast unbe-
schadet wie auch den Krieg um Schleswig
sowie die beiden Weltkriege. Bis heute hat das
Unternehmen praktisch ohne Unterbrechung
Dividenden zahlen können, die oft weit über
zehn Prozent lagen. 1891 fusionierte die All-
gemeine mit der ebenfalls im 18. Jahrhundert
gegründeten Königlichen Brandversicherung
von Kopenhagen. Die alten Aktien der Allge-
meinen wurden mit dem Zusatzvermerk „Serie
A“ gestempelt, die Altaktionäre der Königli-
chen erhielten die neuen Aktien der Allgemei-
nen mit der Bezeichnung „Serie B“. Mit der
Währungsumstellung von Taler auf Kronen
war der Nennwert der Aktien inzwischen geän-
dert worden. Er lautete auf 620 Kronen für die
Serie A und 800 Kronen für die Serie B. Später
fusionierte die Gesellschaft mit der Königli-
chen Lebensversicherung. Mitte der 80er Jahre
wurde der gesamte dänische Aktienhandel auf
stückelosen Verkehr umgestellt. Seither sind die
restlichen noch verbliebenen Gründeraktien der
Königlich-Privilegierten Allgemeine Brand-
Assekuranz von Kopenhagen eingezogen und
vernichtet worden. Die wenigen Aktien, die
der Vernichtung entgangen sind, stammen aus
dem Archiv eines Unternehmens, das an der
Allgemeinen beteiligt war. Eine Sensation sind
auch die zahlreichen Übertragungsvermerke:
Sie sind auf den Innenseiten sowie auf der
Rückseite angebracht. Der letzte stammt von
1972! Es ist erstaunlich, wie ein Papier, das
177 Jahre im Umlauf war und entsprechend
häufig umgeschrieben wurde, eine derart gute
Erhaltung aufweist!
Mindestgebot / minimum bid:
200 €
Los 1309
VF
Kreditbrief
Neapel, 1768 (?), Kreditbrief über 1.800 Lire,
#21871, 30,2 x 21,2 cm, schwarz, beige, DB,
Druck auf Büttenpapier, papiergedecktes Siegel.
Mindestgebot / minimum bid:
30 €
Los 1310
F
Obligatie ofte Waterbrief
Loosdrecht, Januar 1752, Obligation über 300
Gulden, #204, 32,8 x 20,5 cm, schwarz, beige,
Druck auf Büttenpapier, DB, Randschäden,
OU, innen Zinsquittungen bis 1961.
Mindestgebot / minimum bid:
100 €
Los 1311
EF
Prestamo-Gesellschaft (Spanische Los-
anleihe)
Madrid, 01.05.1799, Lottery Bond of 2,500
Reales, #33316, 28,8 x 19,5 cm, extrem deko-
rative Gestaltung, schwarz, weiß.
Die Anleihe war Teil einer für die damalige Zeit
sehr großen Anleihe über 400 Millionen Reales.
Die Tilgung erfolgte gemäß eines separaten
Plans durch Verlosung. Die Obligation gehört
zu den dekorativsten Wertpapieren des 18.
Jahrhunderts und wurde als Ganzkupferstich
auf Büttenpapier gedruckt. Das Papier fungierte
als Geldschein.
Mindestgebot / minimum bid:
170 €
Los 1312
VF
Provintiaal Bestuur van Holland
31.10.1797, Certificaat (Anleihe) über 1.000
Gulden, #28766, 32,7 x 20,8 cm, schwarz,
weiß, Knickfalten, kleinere Randeinrisse,
Druck auf Büttenpapier, OU.
Insgesamt umfasste diese Anleihe ein Volumen
von 40 Millionen Gulden. Auf Grund der Geld-
knappheit fungierte sie auch als Banknote.
Mindestgebot / minimum bid:
60 €
Los 1313
VF
Provintiaal Bestuur van Holland
31.10.1797, Certificaat (Anleihe) über 1.000
Gulden, #2277, 32,7 x 20,8 cm, schwarz, weiß,
Knickfalten, Druck auf Büttenpapier, OU.
Mindestgebot / minimum bid:
60 €
Los 1314
VF
Rente Viagére - Édit de Decembre 1699
Paris, 30.12.1699, Rente Viagére über 20.000
Livres, #851/3623, 33 x 22,7 cm, schwarz,
beige, Büttenpapier, vier Seiten, mit Faden
geheftet, mit Quittance!
Die Rentes Viagère waren das von den Königen
im absolutistischen Frankreich am extensivsten
genutzte Finanzpapier. Die ersten Anleihen
dieser Art findet man kurz vor dem Ende des
17. Jahrhunderts. Bis zum Ausbruch der fran-
zösischen Revolution wurden weit mehr als 100
verschiedene Emissionen begeben.
Mindestgebot / minimum bid:
100 €
Los 1315
VF
Rente Viagére - Edit de Janvier 1782
Paris, 01.03.1785, 9 % Rentes Viagères über
1.000 Livres, 2 Têtes, #108, 24,2 x 34,2 cm,
schwarz, beige, Druck auf Tierhaut, Knickfal-
ten, Shakespeare #821 C2, nur Quittance.
Mindestgebot / minimum bid:
30 €
Los 1316
EF-
South Sea Company
22.02.1731, MS authority to accept £ 2,000
South Sea Shares, o. Nr., 13 x 18 cm, schwarz,
weiß, Knickfalten, s
igniert von Dr. Richard
Willis (1664-1734), Bishop of Winchester.
Im August 1711 wurde die South Sea Company
gegründet. Das Gründungskapital schoss die
Gesellschaft dem englischen Staat als Kredit
vor und erhielt im Gegenzug zahlreiche Pri-
vilegien für den Handel mit Südamerika. Dort
war bisher Spanien die vorherrschende Macht.
In den ersten beiden Jahren nahm die South
Sea Company allerdings nur sechs Prozent Zins
vom Staat ein. 1713 erwarb die Firma dann die
von Frankreich im Frieden von Utrecht gewähr-
te Asiento vom englischen Staat. So durfte die
South Sea Company jährlich 4.800 Sklaven
in die spanischen Kolonien Südamerikas lie-
fern. Das Geschäft und der Aktienkurs kamen
dadurch langsam in Fahrt. Der Kurs bewegte
sich zuvor lange Zeit bei 75 bis 80 Prozent.
Zur richtigen Hausse setzten die Aktienkurse
allerdings erst Anfang 1720 an, als bekannt
wurde, dass die South Sea Company weitere
Staatsschulden übernimmt. Gleichzeitig ließ
sie sich das Recht einräumen, das Kapital so
oft zu erhöhen, wie sie wollte. Zudem war
sie bei der Wahl des Ausgabepreises frei. Der
Kurs zog in den folgenden Monaten auf mehr
als 300 Prozent an. Es folgten weitere, sehr
erfolgreiche Aktienemissionen. Anfang Juli
1720 kletterte der Kurs auf 800 Prozent. Noch
im gleichen Monat wurde eine Mega-Emission
von fünf Millionen zum sagenhaften Kurs von
1.000 Prozent durchgeführt. Das London Jour-
nal schrieb damals: „Das Getümmel unserer
Schaumschläger an der Börse ist diese Woche
Los 1308
Los 1309
Los 1311
Los 1310
Los 1313
Los 1312
Los 1314
Los 1315
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...116