54
schäft betrieben. Es wurden Fluss- und See-
assekuranzen angeboten. Treibende Kräfte des
Norddeutschen Lloyd waren Hermann Hen-
rich Meier und Eduard Crüsemann, die später
dem Verwaltungsrath und der Direction der
Gesellschaft angehörten. Der Norddeutsche
Lloyd beabsichtigte zunächst - abwechselnd
mit der Ocean-Steam-Navigation Company
- eine 14tägige Schiffsverbindung zwischen
Bremen und New York herzustellen. Somit
sollte wöchentlich eine Schiffsverbindung
bestehen, so dass „“die deutsche Industrie auf
eine Beförderung ihrer Fabrikate dahin mit
postalischer Regelmäßigkeit und Sicherheit das
ganze Jahr hindurch rechnen kann“, wie es im
Prospekt zur Aktienausgabe im Januar 1857
hieß. Insgesamt wurden bei Gründung der
Gesellschaft 40.000 Aktien á 100 Thaler Gold
ausgegeben. Als erste Linie des Norddeut-
schen Lloyd wurde am 28.10.1857 die Linie
von Nordenham nach London eröffnet. Die
Adler sorgte für einen regelmäßigen Passagier-
dienst zwischen der Weserregion und England.
Bereits ein Jahr später wurde mit den 2.674
BRT großen Dampfern Bremen und New York
ein regelmäßiger Linienbetrieb zwischen dem
Neuen Hafen in Bremerhaven und New York
eingerichtet. Kurz darauf folgten Passagierver-
bindungen nach Baltimore und New Orleans.
Nach einem schwierigen Geschäftsstart erhiel-
ten die Aktionäre 1861 erstmals Dividenden. In
den Jahren 1867/68 ging die Gesellschaft eine
umfassende Partnerschaft mit der Baltimore
and Ohio Railroad ein. Zusammen gründeten
sie die Baltimore-Linie um Schifffahrts- und
Bahnlinie sinnvoll zu verknüpfen. In Bremer-
haven bestand bereits 1862 ein Anschluss an
die Geestebahn. Zu einer starken Expansion
kam es in der Gründerzeit. In den Jahren 1871
bis 1874 wurde eine Linie nach Westindien ein-
gerichtet - mit wenig Erfolg. Später kam eine
Linie an die südamerikanische Ostküste hinzu.
Die HAPAG, die Holland-Amerika Lijn (Rot-
terdam) und die Red Star Line (Antwerpen)
machten dem Norddeutschen Lloyd auf der
Transatlantik-Route starke Konkurrenz. 1885
gewann der NDL die Ausschreibung einer
Reichspostdampferlinie nach Australien und
Ostasien - ein Meilenstein in der Expansion des
Lloyd. Nachdem J.P. Morgan Anfang des 20.
Jahrhunderts beim Versuch ein transatlantisches
Monopol aufzubauen gescheitert war, lies er
sich darauf ein, den Markt unter dem Norddeut-
schen Lloyd, HAPAG, der Holland-Amerika
Lijn sowie der von Morgan kontrollierten Red
Star Line aufzuteilen. Das Abkommen lief bis
1912. Die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929
ließ auch den Norddeutschen Lloyd nicht unbe-
einflusst. 1930 schloss der Norddeutsche Lloyd
daher mit der HAPAG einen Unionsvertrag für
eine Zusammenarbeit ab. Ab 1935 wurde eine
Betriebsgemeinschaft gegründet. Nach dem
Zweiten Weltkrieg musste der Norddeutsche
Lloyd wieder ganz unten anfangen. 1948 wurde
das erste Reisebüro gegründet. 1951 hoben die
Alliierten Schifffahrtsbeschränkungen auf und
der Norddeutsche Lloyd begann wieder mit
dem Aufbau einer Flotte. 1970 fusionierten
der Norddeutsche Lloyd und die HAPAG zur
Hapag-Lloyd AG. Nachdem 1997 Preussag
die Mehrheit am Konzern übernommen hatte,
erfolgten Anfang des Jahrtausends der Squeez-
Out der Kleinaktionäre. Ab 2002 firmierte
Preussag dann als TUI. 2008 trennte sich TUI
dann teilweise vom Hapag-Lloyd Container-
schifffahrtsgeschäft um sich auf die Touristik
zu konzentrieren. Mehr als die Hälfte der
Hapag-Lloyd-Anteile wurde vom Konsortium
Albert Ballin, bestehend aus den Unternehmen
KM Kühne, der Stadt Hamburg sowie einer
Reihe Hamburger Investoren, übernommen.
Mindestgebot / minimum bid:
100 €
Los 336
EF
Norddeutscher Lloyd
Bremen, 01.07.1933, Aktie über 100 RM,
#24674, 21 x 29,7 cm, blau, türkis, braun, KB,
nicht entwertet!
Mindestgebot / minimum bid:
130 €
Los 337
EF/VF
Norddeutscher Lloyd (Bremen) (North
German Lloyd)
New York, 01.05.1933, 4 + 2 % Sinking Fund
Bond of 1933 über 1.000 US-$, #M6913, 38,3 x
25,3 cm, braun, schwarz, Knickfalten, sonst EF,
KR, lochentwertet (RB),
nur 14 Stück lagen
im Reichsbankschatz!
Mindestgebot / minimum bid:
400 €
Los 338
EF/VF
NSU Vereinigte Fahrzeugwerke AG
[Multiauktion 2]
Neckarsulm, Dezember 1928, Aktie über 100
RM, #28690, #29486, 21 x 29,7 cm, braun,
türkis, schwarz, KR, Knickfalten, stempelent-
wertet, Stempel.
Die Gründung erfolgte 1884 als Neckarsulmer
Strickmaschinenfabrik AG. 1897 firmierte die
Gesellschaft in Neckarsulmer Fahrradwerke
AG, 1913 in Neckarsulmer Fahrzeugwerke AG,
1932 in NSU - D-Rad Vereinigte Fahrzeugwer-
ke AG und 1938 in NSU Werke AG um. 1969
vereinigte sich die Firma mit der Autounion
GmbH zur NSU Autounion AG, aus der 1985
Audi hervorging.
Mindestgebot / minimum bid:
200 €
Los 340
VF
Oberbayerische Überland-Zentrale AG
München, 29.01.1921, 4,5 % Schuldverschrei-
bung über 2.000 Mark, Lit. A, #6100, 37,7 x
25,1 cm, grün, braun, schwarz, DB, am oberen
Rand beschädigt, Randeinrisse, lochentwertet
(RB),
bisher nicht katalogisiert, nur drei
Stücke lagen im Reichsbankschatz.
Die Firma wurde am 23.09.1911 gegründet.
Zweck war die Erzeugung und Ausnützung
elektrischen Stromes, besonders zur Beleuch-
tung und Kraftübertragung sowie die Ausnüt-
zung von Wasserkräften. Anfang der 1920er
Jahre erreichte das Hochspannungsnetz der
Gesellschaft eine Länge von rund 800 Kilome-
ter. 1.197 Ortsnetze waren zu dieser Zeit ange-
schlossen. Das Versorgungsgebiet erstreckte
sich über die Bezirksämter Rosenheim, Wasser-
burg, Aibling, Ebersberg, Miesbach und Teile
von Traunstein und reichte im Norden bis
Ebersberg und Wasserburg und im Osten bis an
das westliche Ufer des Chiemsees.
Mindestgebot / minimum bid:
220 €
Los 341
VF
Oberbayerische Überland-Zentrale AG
München, 29.01.1921, 4,5 % Schuldverschrei-
bung über 1.000 Mark, Lit. B, #8563, 37,7 x
25,1 cm, türkis, braun, schwarz, DB, am oberen
Rand beschädigt, Randeinrisse, lochentwertet
(RB),
bisher nicht katalogisiert, nur drei
Stücke lagen im Reichsbankschatz.
Mindestgebot / minimum bid:
220 €
Los 342
EF
Obercasseler
Bierbrauerei-Aktien-
Gesellschaft vormals Hubert Dreesen
Obercassel, 14.02.1923, Muster einer Aktie
über 1.000 Mark, o. Nr., 35,3 x 24,5 cm, grün,
schwarz, Perforation, DB,
Einzelstück aus
Sammlungsauflösung.
Die Brauerei wurde 1876 von Hubert Dreesen
gegründet und firmierte ab 1888 als Aktien-
gesellschaft. Es wurde Bier unter den Marken
Drachenfels und Obag gebraucht. Die Brauerei
besaß Gastwirtschaften in Siegburg und Bonn.
Los 335
Los 336
Los 337
Los 338
Los 341
Los 340