Ingelsberg 17 b
D- 85604 Zorneding
Deutschland / Germany
Tel.: +49 (0)8106 - 2461-86
Fax: +49 (0)8106 - 2461-88
E-Mail: auktion@hwph.de
–
|
||||
1150 | ||||
Bartenstein: Ludwig Fürst zu Hohenlohe | ||||
Bartenstein | ||||
Deutschland | ||||
Deutschland | ||||
Bartenstein (heute: Stadtteil Schrozberg-Bartenstein), Juni/Juli 1795, Schuldverschreibung über 2 x 200 Gulden rheinisch, 33 x 21 cm, braun, hellblau, Knickfalten, Eselsohren, Ränder gestaucht, rotes Lacksiegel, kleines Loch im Faltenkreuz, OU Ludwig Fürst zu Hohenlohe, Transkription liegt bei. | ||||
VF | ||||
Schuldverschreibung über 2 x 200 Gulden rheinisch, die der aus Zaißenhausen stammende Schul-Lehrer Franz Michael Schmitt der „forstlich. Landschafts-Caße“ zu 4% Zins zur Verfügung stellt. Diese Urkunde zeigt zwei bestechende Ähnlichkeiten mit der heutigen Zeit auf: Klamme Kassen und penibelste, durch hierarchische Strukturen geprägte Bürokratie. Quellen zufolge verhandelte bereits 1793 ein gewisser Franz Josef Herré mit dem Bankhaus Heyder und Comp. in Frankfurt über ein Darlehen von 110.000 Gulden. Eben jener Herré ist es auch, der in seiner Funktion als „Hof- und Landschaftsrath“ hier gewissermaßen eine Art „Vorvertrag“ abschließt. Anschließend wird dieser vom Fürsten mittels Siegel noch einmal genehmigt bzw. die Rechtmäßigkeit des Vertrages bestätigt. Einen knappen Monat später wird erneut der Eingang einer Zahlung von 200 Gulden quittiert – man hat den Kredit also weiter aufgestockt. Rückseitig wird über jede Zinszahlung sorgfältig Buch geführt, ebenso über die beiden Tilgungen aus den Jahren 1804 und 1812. Fürst Ludwig Leopold zu Hohenlohe-Bartenstein amtiert von 1763–1798. Seine Amtszeit endet nicht - wie so oft - mit seinem Tod: Er tritt 1798 nach dem Tod seiner Frau zurück - und kommt diesem Umstand zuvor, der seine "Karriere" dann eben ein Jahr später (1799) beenden würde. Das Ende seiner Herrschaft führt zu einer weiteren Zersplitterung der Hohenlohischen Herrschaftslinien und folgt damit einer nicht ungewöhnlichen, seit der 1551 erfolgten Aufteilung in zwei Hauptlinien (Neuensteiner Linie und Waldenburger Linie) stetig fortschreitenden Tendenz. Somit werden aus der Linie derer zu Hohenlohe-Bartenstein dann die Häuser Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Jagstberg. Zuvor jedoch sorgt Ludwig Leopold für die nachhaltige Entwicklung Bartensteins: Bis zur Gründung einer Siedlung im Jahr 1688 nur als Burganlage existierend, führt die 1744 erfolgte Erhebung des Hauses in den Fürstenstand zur notwendigen Errichtung eines neuen Schlosses. Ludwig Leopold führt diese Arbeiten schließlich zum Abschluss und fördert – wenn auch auf eigenartige Weise – das kulturelle Leben. Da die Familie des Fürsten sehr musikalisch ist - die Prinzen und Prinzessinnen spielen Musikinstrumente bzw. singen gerne – bemüht man sich 1796 um ein großes „Event“: In Bartenstein plant man – gleichbedeutend mit Städten wie Wien, Leipzig oder Prag – die Aufführung der sich rasch verbreitenden Mozart'schen Oper „Die Zauberflöte“. Das Kuriose dabei ist jedoch, dass man für diese Aufführung auf eine reine „Laientruppe“ zurückgreift: Während einige Gesangs- und Instrumentalpartien von Bartensteiner Bürgern übernommen werden, geben Erbprinz Ludwig Aloys den Tamino bzw. der Hofrat von Godin den Papageno ... | ||||