50 Highlights Wertpapiere Teil 2 der 35. Auktion - page 12

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Los 413
Bank of England
20 May 1709, Exchequer Bill for £ 100, „... for Enlarging the Capital Stock of the Bank of England etc. This Bill Entitles the Be-
arer to One Hundred Pounds with Interest Rates at Two Pence a Day ...“, 12.2 x 19.3 cm, black, white, dirty, folds, tears repaired,
not cancelled, condition VF,
signed by George Montagu. Rarity! We sold one cancelled Exchequer Bill in our auction 9 for 2,700 Euro!
The certificate is signed by George Montagu,
1st Earl of Halifax (1684 - 1739). Montague was member of the Parliament of Northampton
between 1705 and 1715. Georg Montague succeeded his uncle Charles Montague as the second baron of Halifax. George Montagu was
appointed of the Privy Council, the brain trust of the British Crown a few years later. Montague is also the name giver of the Canadian
city Halifax. For the Bank of England, please read also the story on the next page.
Minimum bid: € 2,500
Bank of England
20.05.1709, Exchequer Bill über £ 100 (wörtlich: „... for Enlarging the Capital Stock of the Bank of England etc. This Bill Entitles
the Bearer to One Hundred Pounds with Interest Rates at Two Pence a Day ...“), 12,2 x 19,3 cm, schwarz, weiß, etwas ver-
schmutzt, Knickfalten, Einrisse restauriert, Erhaltung VF, unentwertet, mit
Original-Signatur von George Montagu. Rarität! Zuletzt bei
uns (entwertetes Stück) auf unserer 9. Auktion mit 2.700 € versteigert.
Der Kerngedanke der britischen finanziellen Revolution war, die öffentlichen Schulden vollständig von dem (persönlichen) Kredit einer
Person, nämlich des sich stets in Geldnöten befindlichen regierenden Monarchen, zu trennen - mit dem Ziel, die tatsächlich in der gesam-
ten Volkswirtschaft vorhandenen finanziellen Ressourcen zu mobilisieren. In diesem Zusammenhang wurde durch ein Parlamentsakt
eine Gruppe reicher Londoner Geschäftsleute autorisiert, 1694 eine besonders privilegierte Organisation, die Bank of England, zu errich-
ten. Die Bank of England kaufte dem Staat im Gegenzug für die erhaltenen Privilegien in Höhe ihres gesamten Aktienkapitals von 1,2 Mil-
lionen Pfund Staatsschulden ab, die in zinstragenden sog. „Annuities“ verbrieft wurden. Mit der Erfindung des sog. „sinking fund“, einem
aus bestimmten Steuern gespeisten Reservefonds zur (angeblichen) späteren Tilgung der Annuities, konnte das System glaubwürdig ge-
staltet werden. Gleichzeitig begann die Bank of England, Annuities regelmäßig an der Londoner Börse zu kaufen und zu verkaufen und so
für einen permanent funktionsfähigen Markt zu sorgen. Das wichtigste Ergebnis dieser Maßnahmen war, dass die Öffentlichkeit, d. h. die
maßgeblichen englischen Geschäftsleute, nach und nach überzeugt wurden, dass die verzinslichen Staatsanleihen jederzeit auch wieder zu
Bargeld (Gold- und Silbergeld) gemacht werden konnten. Im Unterschied dazu waren Europas Monarchen wegen ihrer mangelhaften Zah-
lungsmoral mehr als berüchtigt. Die Kaufleute begannen deshalb, die von königlicher Willkür losgelösten Staatsanleihen auch als Sicher-
heit für Privatkredite zu akzeptieren. Der Bank of England wiederum wurde es dadurch möglich, Notes (heute: Banknoten) zu emittieren,
die bald, genauso wie Gold, als allgemeines Tauschmittel angenommen wurden, ohne dass dies eigentlich systematisch vorausgeplant wor-
den war. Als Sicherheit dienten nicht mehr lediglich Goldreserven, sondern auch die Annuities im Portefeuille der Bank of England. Da-
durch, dass sich Annuities und Banknoten in ihrer Funktion wechselseitig unterstützten, wurde letztlich die englische Staatsschuld zum
Nutzen der expandierenden Gesamtwirtschaft „monetisiert“. Vor diesem Hintergrund erschien es dann keineswegs mehr empfehlenswert,
die Staatsschuld tatsächlich zurückzuzahlen, was nämlich nur die Geldversorgung und das mögliche Kreditvolumen zur Finanzierung der
Umsatzprozesse in der Volkswirtschaft reduzieren, die Wirtschaftsentwicklung somit hemmen und folglich den Wohlstand der Volkswirt-
schaft mindern würde.
Quelle: Prof. Dr. Udo Hielscher, DIE FLORENTINISCHEN MONTI.
Das Wertpapier trägt die Original-Signatur von George Montagu,
1st Earl of Halifax (1684 bis 1739). Von 1705 bis 1715 war Montagu Mit-
glied des Parlaments von Northampton. Zudem folgte George Montagu seinem Onkel Charles Montagu als zweiter Baron of Halifax. Weni-
ge Jahre später wurde Montagu in das Privy Council, den Beraterstab des britischen Königshauses, berufen. Montagu ist auch der Namens-
geber für die in Kanada gelegene Stadt Halifax.
Mindestgebot: 2.500 €
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