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leaume Bolts von Kaiserin Marie Theresia die Er-
laubnis, in Triest eine ostindische Handelskom-
pagnie zu gründen. 1781 gab man mit großem
Erfolg die ersten Aktien aus. Direktor wurde der
berühmte Antwerpener Kaufmann Charles de
Proli (Sohn des Gründers der Kaiserlich Indi-
schen Compagnie), der auch an der Assekuranz
von Antwerpen beteiligt war. Das Unternehmen
scheiterte aber schließlich am Widerstand der
Franzosen und Engländer sowie der missglück-
ten China-Expedition, welche die Gesellschaft
in die Zahlungsunfähigkeit stürzte. Die Triester
Handels-Compagnie ist als letzte große Koloni-
algesellschaft der Habsburger in die Geschichte
eingegangen. Die auf Büttenpapier gedruckte
Aktie ist im Original vom Grafen Charles de Pro-
li sowie zusätzlich von Guilleaume Bolts signiert
worden. Es handelt sich um eines der historisch
bedeutendsten Wertpapiere des 18. Jahrhunderts.
Mindestgebot / minimum bid:
300 €
Los 857
F
WaterschapHoedekenskerke /Waterschapde
BredeWatering vanZuid-Beveland teGoes
Hoedekenskerke, 30.08.1785, 3 % Obligation
über 600 Gulden, #28, 32,8 x 20,7 cm, schwarz,
beige, Knickfalten, Randeinrisse, fleckig, Kupon-
reste ab 1984.
Auf das Papier werden noch heute
Zinsen gezahlt!
Um die landwirtschaftliche Anbaufläche zu ver-
größern, begann man bereits im 17. Jahrhundert
in Holland mit der Eindeichung des Watts an
der Nordseeküste und vor den westfriesischen
Inseln. Auf den dadurch entstandenen Poldern
wurde vornehmlich Getreide angebaut. Diese
aufwendige Art der Landgewinnung verschlang
große Geldsummen, so dass die Städte und Ge-
meinden zur Finanzierung Anleihen ausgeben
mussten.
Mindestgebot / minimum bid:
600 €
Jahr 1606 noch heute als das älteste Historische
Wertpapier gilt. Amsterdam - die Geburtsstätte
der Aktiengesellschaft!
Mindestgebot / minimum bid:
600 €
Los 854
EF
Stad Culemborg
Culemborg, 01.04.1791, 3 % Obligation über 500
Gulden, o. Nr., 32,3 x 20,3 cm, schwarz, beige,
DB, Druck auf Büttenpapier, Knickfalten mit
Einrissen, handschriftlich, innen papiergedeck-
tes Siegel sowie weitere Vermerke, zuletzt Ent-
wertungsvermerk vom 16. November 1950.
Der Erlös der Anleihe diente der Wiedergutma-
chung von Kriegsschäden, die durch die deut-
sche Besatzung entstanden waren.
Mindestgebot / minimum bid:
800 €
Los 855
VF
Stadt Groningen
Groningen, November 1662, Obligation über
615 Gulden, #41, 25,5 x 44 cm, schwarz, beige,
brauner Fleck, Knickfalten, handschriftlich auf
Tierhaut,
großes Siegel der Stadt Groningen. Ab-
solute Rarität aus einer uralten Sammlung!
Der Kaufmann Arnold van Neyeveen lieh der
Stadt Groningen die Summe von 615 Gulden.
Mindestgebot / minimum bid:
1.000 €
Los 856
EF
Triester Handels-Compagnie (Société du
Commerce d‘Asie & d‘Afrique &c.)
Antwerpen, 01.10.1781, Aktie über 1.000 Gul-
den, #239, 34,2 x 20,9 cm, Büttenpapier, Rand
ungleichmäßig, OU,
Original-Signaturen Char-
les de Proli und Guilleaume Bolts. Es gibt min-
destens vier verschiedene Wasserzeichen auf der
Triester Handels-Compagnie (hier: umgedrehte
Krone, Buchstaben GR)
Triest hatte, nachdem es zusammen mit Fi-
ume vom Kaiser Karl VI. zum Freihafen erklärt
wurde, eine große Bedeutung für den Handel
der Habsburger. Da diesen der Zugang zu den
Meeren über die Österreichischen Niederlande
versagt blieb, sollte Triest zum Stützpunkt für
den Ostindienhandel werden. 1775 erhielt Guil-
Real Compañia de Filipinas
15.07.1785, Gründeremission, Accion de 250 Pe-
sos, #23782, 35 x 25,6 cm, schwarz, weiß, extrem
dekorative Gestaltung, E85-3 nach Kipfer, Plat-
tentyp 2. Künstler: C. Acuna, Stecher: J. Joaquim,
OU, rückseitig handschriftliche Indossamente,
die letzte Eintragung erfolgte 1834.
Die spanische Handelsgesellschaft wurde ge-
gründet, um die Ausfuhr verschiedener Güter in
die Kolonien zu bewältigen. Im Gegenzug sollte
die Gesellschaft dafür Silber ins Land bringen.
Die Firma erhielt die Freihandelslizenz für Indi-
en und China. Als im September 1789 ein Erlass
über die Handelsfreiheit für ausländische Textili-
en verkündet wurde, fiel das Monopol. Die Auf-
lösung der Gesellschaft stand im Raum, scheiter-
te aber am Widerstand der Aktionäre. 1834 ging
die Firma dann in Konkurs.
Mindestgebot / minimum bid:
450 €
Los 852
EF/VF
Staaten und Grafschaften Zeelandt
Middelburg, 27.08.1667, Anleihe, #6, 21,5 x 36
cm, schwarz, beige, gedruckt auf Tierhaut, rotes
Lacksiegel (teils abgebrochen),
Signatur Julius
Dirk von Eylandt sowie „van Gogh“.
Mindestgebot / minimum bid:
800 €
Los 853
VF
Stad Amsterdam
Amsterdam, 01.09.1795, 3,5 % Obligation über
1.000 Gulden, #411, 32 x 20,3 cm, schwarz, bei-
ge, schriftentwertet, Druck auf Büttenpapier, DB,
KR, Randschäden, OU.
Die Stadt verdankt ihrem Namen dem Damm in
der Amstel. Anfang des 13. Jahrhunderts erhielt
Amsterdam von damaligen Landesherrn die
Stadtrechte verliehen. Sie wurde 1369 Mitglied
der Hanse. Nachdem im Jahr 1580 Spanien sich
Portugal einverleibt hatte, waren die nördlichen
Niederlande gezwungen selbst nach Indien zu
fahren. Die ersten Fahrten waren ein giganti-
scher Erfolg. Schon bald wurden überall im Land
Pläne für neue Schiffsfahrten nach Indien ge-
schmiedet. Hieraus entstand 1602 die Vereinigte
Ostindische Compagnie - deren Aktie aus dem
18. Jahrhundert