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Alle italienischen Vorgründerstaaten (das heuti-
ge Italien entstand erst 1861 und 1870) und hier
vor allem die Kirche, hatten großen Finanz-
bedarf. Dabei machte die Toskana mit ihrer
Hauptstadt Florenz keine Ausnahme. Die Medi-
ci waren durch Bankgeschäfte reich geworden
und erlangten 1434, zunächst ohne Fürstentitel,
die Herrschaft über Florenz. 1531 wurden sie
Herzöge von Florenz und 1569 Großherzöge
der Toskana. So wurden sie schließlich zur
reichsten und politisch bedeutendsten floren-
tinischen Familie. Der Name Medici wurde
zu einem Synonym für ungeheuren Reichtum.
Lesen Sie hierzu auch: „Die florentinischen
Monti“ von Prof. Dr. Udo Hielscher, erschienen
im Verlag der HWPH AG.
Mindestgebot / minimum bid:
650 €
Los 168
VF
New South Sea Annuities
London, 23.10.1764, New South Sea Annuities
über £ 1.000 at 82 3/4, 15,5 x 19,3 cm, schwarz,
rot, Knickfalten, links oben Papierverlust.
Im August 1711 wurde die South Sea Company
gegründet. Das Gründungskapital schoss die
Gesellschaft dem englischen Staat als Kredit
vor und erhielt im Gegenzug zahlreiche Pri-
vilegien für den Handel mit Südamerika. Dort
war bisher Spanien die vorherrschende Macht.
In den ersten beiden Jahren nahm die South
Sea Company allerdings nur sechs Prozent Zins
vom Staat ein. 1713 erwarb die Firma dann die
von Frankreich im Frieden von Utrecht gewähr-
te Asiento vom englischen Staat. So durfte die
South Sea Company jährlich 4.800 Sklaven
in die spanischen Kolonien Südamerikas lie-
fern. Das Geschäft und der Aktienkurs kamen
dadurch langsam in Fahrt. Der Kurs bewegte
sich zuvor lange Zeit bei 75 bis 80 Prozent.
Zur richtigen Hausse setzten die Aktienkurse
allerdings erst Anfang 1720 an, als bekannt
wurde, dass die South Sea Company weitere
Staatsschulden übernimmt. Gleichzeitig ließ
sie sich das Recht einräumen, das Kapital so
oft zu erhöhen, wie sie wollte. Zudem war
sie bei der Wahl des Ausgabepreises frei. Der
Kurs zog in den folgenden Monaten auf mehr
als 300 Prozent an. Es folgten weitere, sehr
erfolgreiche Aktienemissionen. Anfang Juli
1720 kletterte der Kurs auf 800 Prozent. Noch
im gleichen Monat wurde eine Mega-Emission
von fünf Millionen zum sagenhaften Kurs von
1.000 Prozent durchgeführt. Das London Jour-
nal schrieb damals: „Das Getümmel unserer
Schaumschläger an der Börse ist diese Woche
so groß gewesen, dass es alle bisher gekannten
Ausmaße übertraf. Es war nur noch ein Rennen
von einem Kaffeehaus zum anderen, von einer
Taverne zur nächsten, um Aktien zu zeichnen,
zu unterschreiben, ohne die Prospekte zu prü-
fen. Der allgemeine Ruf lautete: Lasst uns um
Gottes Willen zeichnen und unterschreiben,
es ist ja gleichgültig, was!“ Im Windschatten
der Südsee-Gesellschaft wurden weitere Unter-
nehmen gegründet. Max Wirth hat in seinem
1874 erschienenen Buch „Die Geschichte der
Handelskrisen“ insgesamt 202 Gründungen
ausgemacht. Doch zurück zur South Sea Com-
pany: Bei Kursen um 1.100 Prozent wurde im
Juli 1720 die Luft dünn. Die ersten Verkäufer
traten auf den Plan. Bereits einen Monat nach
dem Top hatte das Papier ein Drittel an Wert
verloren. Zwei Monate später stand es gar bei
nur noch einem Zehntel seines Rekordstandes.
Mit Krediten arbeitende Spekulanten wurden
unter ihren Schulden begraben, diverse Banken
stellten ihre Zahlungen ein, und selbst die Bank
von England geriet in Schwierigkeiten. Es
war das erste Mal - und wie der Neue Markt
erneut unter Beweis gestellt hat, auch nicht das
letzte Mal in der Geschichte -, dass große Teile
der Bevölkerung Hab und Gut im Spekulati-
onsrausch verloren. Die Südsee-Gesellschaft
überlebte dank Sanierungsmaßnahmen die Spe-
kulationsblase noch bis 1853.
Mindestgebot / minimum bid:
400 €
Los 169
EF/VF
Philadelphia and LancasterTurnpike Road
Philadelphia, 10.02.1796, 1 Share, #1171, 19,7
x 24,4 cm, Abbildung der frühen Mautstraße,
Zollhaus, Gatter sowie Planwagen, Trocken-
siegel, zwei Knickfalten längs, fleckig, Grün-
derstück, gedruckt auf Tierhaut, Übertragungs-
vermerke bis 1899. Das vorliegende Papier ist
aus der 1. Kapitalerhöhung,
Auflage nur 550
Stück! Original-Signatur von Israel Whelen.
Die Philadelphia and Lancaster Turnpike war
einer der Pioniere des amerikanischen Straßen-
baus. Die Gesellschaft kassierte noch bis 1911
Mautgebühren, ehe der Staat Pennsylvania die
Firma übernahm.
Mindestgebot / minimum bid:
350 €
Los 170
EF/VF
Philadelphia and LancasterTurnpike Road
Philadelphia, 16.03.1795, 1 Share, #501, 19,3 x
24 cm, Abbildung der frühen Mautstraße, Zoll-
haus, Gatter sowie Planwagen, Trockensiegel,
zwei Knickfalten längs, Gründerstück, gedruckt
auf Tierhaut, Übertragungsvermerke bis 1899,
Original-Signatur William Bingham!
William Bingham (1752-1804) erarbeitete sich
bereits in jungen Jahren ein Vermögen in West-
indien. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten
Staaten gründete er 1781 die Pennsylvania
Bank. Als President der Philadelphia and Lan-
caster Turnpike war er einer der Pioniere des
amerikanischen Straßenbaus. Die Gesellschaft
kassierte noch bis 1911 Mautgebühren, ehe
der Staat Pennsylvania die Firma übernahm.
Bingham durfte noch selbst die Früchte seiner
harten Arbeit ernten: Er war der erste Dollar-
Millionär.
Mindestgebot / minimum bid:
500 €
Los 171
EF/VF
Reichsfreiherr Johann Georg Christoph
Wilhelm Stiebar von Buttenheim
Buttenheim, 24.04.1754, 5 % Schuldverschrei-
bung über 150 Gulden Fränkisch Capital, o.
Nr. 35,6 x 21,2 cm, braun, DB, Knickfalten,
schlitzentwertet, mit schönem Lacksiegel und
Originalunterschrift des Reichsfreiherrn.
Die Familie von Stiebar war ein fränkisches
Adelsgeschlecht. Mit dem Tod von Reichsfrei-
herr Johann Georg Christoph Wilhelm von Stie-
bar im Jahr 1762, erlosch die fränkische Haupt-
linie dieses Geschlechts. Deren Lehen gingen
an die Hochstifte Bamberg und Würzburg und
zum Teil auch an das Herzogtum Sachsen-
Coburg zurück. Eine Seitenlinie in Österreich
hat allerdings das Aussterben der Familie im
Stammland um Buttenheim überdauert.
Mindestgebot / minimum bid:
400 €
Los 172
VF
Rente Viagére - Edit de Novembre 1698
Paris, 24.12.1698, Quittance über 2.000 Livres,
Los 167
Los 168
Los 169
Los 170
Los 171
Los 172