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Číslo |
299 | |||
Titul |
Gesellschaft von W. K. Ferrein in Moskau | |||
Titul (Ruština) |
Товарищество В. К. Феррейн в Москве | |||
Místo(a) |
Moskau | |||
Země |
Russland | |||
Region |
Europa | |||
Popis |
Moskau, o. D., Kontra-Marken = Firmengeld über 3 Rubel, #A-1913, 6,2 x 9,8 cm, grün, blau, verknittert. | |||
Popis (Ruština) |
Москва, без даты, контр-марка на 3 руб., №A-1913, 6,2 x 9,8 см, зеленый, синий, помята. | |||
Stav |
VF | |||
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Historie (Německo) |
Seit Peter der Große 1701 einen Ukas erlies, der die Gründung privater Apotheken erlaubte, haben Deutsche die Geschichte der Moskauer Apotheken geschrieben. Die berühmteste Moskauer Apotheke war die „Nikolskaja Apotheke“ von Karl Ferrein in der Nikolskaja Straße zwischen dem Roten Platz und dem Nikolski Tor an der alten Stadtmauer. Das stattliche Gebäude kann man heute noch in seiner Originalform bewundern. Aus dieser Apotheke entwickelte sich ein bedeutendes industrielles pharmazeutisches Unternehmen, das bis in unsere heutigen Tage Bestand hat. 1902 wurde das Familienunternehmen in eine „Towarischtschestwo“, also eine Art Aktiengesellschaft umgewandelt. Leider sind bisher keine Anteilsscheine der Gesellschaft Ferrein entdeckt worden, und es gibt wenig Hoffnung, dass ein solches Sammlerstück noch gefunden werden könnte. Als würdigen Ersatz für den Wertpapiersammler können die hier vorgestellten „Kontra-Marken“ gelten, ein firmeneigenes Papiergeld der Gesellschaft Ferrein. Diese Wertpapiere stellten so etwas wie kurzfristige Schuldverschreibungen dar, die von den Moskauer Bürgern gern genommen wurden, da sie ein willkommener Ersatz für das schwere Münzgeld waren. Solcherlei „Bons“ wurden vornehmlich im Zeitraum von 1850 bis 1890 von Ärzten und Pharmazeuten zu Reklamezwecken herausgegeben, zumeist mit einem Bild des Herausgebers. Im vorliegenden Fall ist das Fimensymbol von Ferrein, ein Anker, abgebildet, dessen Schaft den Anfangsbuchstaben F des Namens (das kyrillische „Ф“) darstellt. Da keine Jahreszahl auf den Zertifikaten angegeben ist, ist zu vermuten, dass die Kontra-Marken im o.g. Zeitraum herausgegeben wurden. Der Text auf der Kontra-Marke lautet: „Diese Kontra-Marke wird an allen Kassen der Gesellschaft W. K. Ferrein sowie in den Läden der Kooperative der Mitarbeiter der Gesellschaft bedingungslos wie Geld entgegengenommen“. Dies deutet auf einen weiteren Grund für die Beliebtheit der Bons: Der Kauf in den Kooperativläden war damals genauso en vogue, wie heutzutage der Kauf in „Fabrik-outlets“. Die Kontra-Marken sind unterschrieben von Karl Ferreins Bruder A. Ferdinand Ferrein und dem Prokuristen Eugen. I. Stutzer. Zur Geschichte des Unternehmens: Der aus dem preußisch-brandenburgischen Arnswalde eingewanderte Karl Ferrein (1801-1887) übernahm 1832 die Apotheke von dem Deutschen Andreas Landgraf. Sein Sohn Waldemar Ferrein (1834-1918) baute das Unternehmen zu einem industriellen Betrieb aus. In der zentralen Moskauer „Kriwokolenny Gasse“ entstanden Institute und Laboratorien für weitgehend alle Disziplinen der Pharmazie. Dort wurde nicht nur im eigenen Interesse geforscht, sondern auch Pharmazeuten und Ärzte aus- und weitergebildet. Viele Absolventen der Ferrein’schen Institute wurden zu führenden Pharmazeuten Russlands, wie z.B. Robert (Roman) Köhler, der später ein ernsthafter Konkurrent von Ferrein wurde. Ferrein stellte außer Medikamenten auch Seifen, Kosmetika und Parfums her. In eigenen Plantagen auf der Krim wurden Heil- und Duftkräuter gezüchtet. Alle für die Produkte nötigen Fläschchen und Flacons wurden in einer eigenen Glasbläserei produziert. Als die Fabrikationsgebäude in der Stadt Moskau zu klein wurden, baute Ferrein eine chemische Fabrik in der Stadt Mologa, im Gouvernement Jaroslawl und eine pharmazeutische Fabrik ausserhalb Moskaus im Bezirk „Nizhnie Kotly“, an der Warschauer Chaussee. Mit ca. 400 Mitarbeitern zählte das Unternehmen Ferrein am ende des 19. Jahrhunderts zu den größten Pharmazieunternehmen Europas. Das Firmenkapital betrug im Jahre 1902 1 Million Rubel und der Umsatz 5 Millionen Rubel. 1910 war das Kapital schon auf 5 Millionen Rubel und die Mitarbeiterzahl auf 1000 angewachsen. 1917 wurde das Unternehmen in der Folge der kommunistischen Revolution verstaatlicht. Die Familie Ferrein verließ Russland und ließ sich in Deutschland nieder. Mit dem Ende des Kommunismus und der Privatisierung Anfang der 1990er Jahre eignete sich der russische Oligarch Brynzalow die ehemalige Ferrein’sche pharmazeutische Fabrik an und gab ihr erneut den ursprünglichen Namen. Allerdings wurde dabei der Name geringfügig verfremdet, und zwar hat man eines der beiden „r“ weggelassen. Ausserdem wurde in der lateinischen Schreibweise aus dem deutschen Namen “Ferrein“ das englisch klingende „Ferane“. Dies geschah wohl mit der Absicht, mögliche Restitutionsansprüche von Nachkommen aus der Familie Ferrein zu vermeiden. (Quelle: Erik Meyer) | |||
Historie (Ruština) |
Карлу Феррейну принадлежала знаменитая Никольская аптека в Москве. Контр-марки были расчетным средством на предприятиях Феррейна. На нашем сайте опубликована полная история предприятия, которая прилагается и к лоту (на немецком языке). | |||
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