60. Auktion für Historische Wertpapiere Online-Auktion Sonntag, 19.09.2021, 14.00 Uhr

54 Frauen von der Churpfalz und dem allgemeinen Recht gewährten – Vorrechte, die da sind: Sena- tus Consulti Vellejani und der Auth: Si qua mu- lier, des Beneficii epist. Divi Hadriani und des Beneficii ratione praeferentiae dotis & illatorum. (Erklärung im Text). Sie bestätigt, dies alles mit ihrem Rechtsbeistand außergerichtlich – ohne Beisein ihres Ehemanns – gründlich beraten und überlegt zu haben, ausführlich belehrt wor- den zu sein, mit ihrem Vermögen mitzuhaften und ihr evtl. zustehende Vorrechte (s. o.) erst nach gänzlicher Rückzahlung des Kapitals in An- spruch zu nehmen. Interessant ist, dass Sophia Knorr statt eines Eids den Vorgang bei Gericht mit der sog. „Handtreu“, einer eidesstattlichen Bezeugung, wahrscheinlich mit Handschlag, bekräftigt hat. Des Weiteren interessant ist auch ihre Unterschrift, die aus drei Kreuzen besteht- und die Begründung dafür. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1435 VF Würzburg: Abwerbung von Militär Würzburg, 09.08.1740, Dekret wegen der zu unterbleibenden Abwerbung von Militär, ver- fügt von Friedrich Karl, Bischof zu Bamberg und Würzburg, 34,3 x 21 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, 4 Seiten, Knickfalten, am lin- ken Rand leicht knittrig, etwas verschmutzt, Transkription liegt bei. Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim (1674 - 1746) führte von 1705 bis 1731 als Reichsvize- kanzler in Wien für die Kaiser Joseph I. und Karl VI. die Reichshofkanzlei. Von 1729 bis zu sei- nem Tod war er Fürstbischof von Würzburg und Bamberg. Dabei war Friedrich Karl Bauherr oder Renovierer von rund hundert Kirchenbauten, der Sommerresidenz Schloss Werneck sowie der neuen Klosterkirche der Abtei Münsterschwarz- ach. Zudem vollendete er nach 24 Jahren Bau- zeit den Rohbau der Würzburger Residenz. Sei- ne Regierungszeit war somit wirtschaftlich und künstlerisch eine Blütezeit beider fränkischer Hochstifte. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1436 VF Würzburg: Reduzierung der Spatzen-Quote Würzburg, 19.02.1748, Dekret wegen der Her- absetzung der Quote an „den Feld-Früchten so schädlichen Spatzen“, entsprechend derer ein je- der Untertan zukünftig nur noch drei statt sechs „Spatzen-Köpf“ an das Amt liefern soll, verfügt von Anselm Franz, Bischof zu Würzburg, 36 x 21 lotte Sophie Gräfin von Bentinck und Charlotte Friederike Amalie von Nassau-Siegen, Knick- falten, Schnittentwertung, auszugsweise Tran- skription liegt bei. Charlotte Sophie Gräfin von Bentinck, geborene Reichsgräfin von Aldenburg (1715 - 1800), war eine deutsche Adelige und stand in einem engen Verhältnis zu Voltaire, Friedrich dem Großen und Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe. Nach ihrer Zwangsheirat mit dem niederländischen Grafen Willem (Wilhelm) von Bentinck folgten mehrere kuriose Beziehungen und Intrigen an verschiedenen Höfen. So verbrachte sie u. a. mehrere Jahre mit Albrecht Wolfgang Graf zu Schaumburg-Lippe, der bis zur Zwangsheirat zwar ihre große Liebe, jetzt aber leider mit ihrer Jugendfreundin Charlotte Friederike Amalie von Nassau-Siegen verheiratet war. Die verschwen- dungs- und geltungssüchtige Gräfin gab gerne mehr Geld aus, als sie eigentlich hatte - wovon vermutlich auch diese Obligation zeugt. Hedwig Luise von Hessen-Homburg (1675 - 1760) war eine Tochter des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg, des berühmten Prinzen von Homburg. Durch die skandalöse Heirat mit dem Grafen Adam Friedrich von Schlieben wurde sie schließlich zur Gräfin von Schlieben. Mindestgebot / minimum bid: 200 € Los 1433 VF Wechselprotest / Erlasse [5 Stück] a) Paris, 09.05.1792, Gesetz bezüglich der Einlö- sung der Anleihescheine der Anleihe von 80 Mil- lionen aus der Druckauflage vom letzten März; b) 01.01.1791, Administration Centrale du Loiret, Tableau de Dépréciation du Papier-Monnoie fait par l‘Administration Centrale du Loiret; c) Wien, 21.01.1871, Wechsel-Protest, „Unter der Regie- rung Seiner kaiserlich königlichen apostolischen Majestaet Franz Josef des Ersten, Kaiser von Österreich“; d) Protet (Wechsel-Protest), 1866; e) Protet (Wechsel-Protest), 1876. Schätzpreis: 120 €. Mindestgebot / minimum bid: 1 € Los 1434 VF/F Worms-Hochheim Hochheim, Stadtteil Worms-Hochheim, Rhein- land-Pfalz, 03.07.1794, Bürgschaftsurkunde von Johannes und Sophia Knorr über 1330 Gulden, 35 x 21,5 cm, schwarz, weiß, DB, Knickfalten, Rand- einrisse, OU, Stempel, Transkription liegt bei. Die Eheleute Johannes und Sophia Knorr ver- bürgen sich mit ihrem ganzen Vermögen für 1.330 Gulden dem Vormund von Jacob Schiks Kind, Jacob Subs. Frau Sophia Knorr verzichtet im Beisein ihres Rechtsbeistandes auf ihre – den Büttenpapier, links unten kleines Fehlstück. Mindestgebot / minimum bid: 75 € Los 1430 VF Sun Fire Office Insurance London, 14.01.1800, Feuerversicherungs-Police, Prämie £ 1.11.0, #697501, 43 x 26,8 cm, schwarz, beige, Knickfalten mit Einrissen, Druck auf Büt- tenpapier, drei papiergedeckte Siegel, dekorativ. Mindestgebot / minimum bid: 60 € Los 1431 EF Triester Handels-Compagnie (Société du Commerce d‘Asie & d‘Afrique &c.) Antwerpen, 01.10.1781, Aktie über 1.000 Gul- den, #1460, 34,2 x 20,9 cm, Büttenpapier, Knickfalten, sonst EF, OU, Original-Signaturen Charles de Proli und Guilleaume Bolts. Es gibt mindestens vier verschiedene Wasserzeichen auf der Triester Handels-Compagnie (hier: Wappen). Triest hatte, nachdem es zusammen mit Fi- ume vom Kaiser Karl VI. zum Freihafen erklärt wurde, eine große Bedeutung für den Handel der Habsburger. Da diesen der Zugang zu den Meeren über die Österreichischen Niederlande versagt blieb, sollte Triest zum Stützpunkt für den Ostindienhandel werden. 1775 erhielt Guil- leaume Bolts von Kaiserin Marie Theresia die Er- laubnis, in Triest eine ostindische Handelskom- pagnie zu gründen. 1781 gab man mit großem Erfolg die ersten Aktien aus. Direktor wurde der berühmte Antwerpener Kaufmann Charles de Proli (Sohn des Gründers der Kaiserlich Indi- schen Compagnie), der auch an der Assekuranz von Antwerpen beteiligt war. Das Unternehmen scheiterte aber schließlich am Widerstand der Franzosen und Engländer sowie der missglück- ten China-Expedition, welche die Gesellschaft in die Zahlungsunfähigkeit stürzte. Die Triester Handels-Compagnie ist als letzte große Koloni- algesellschaft der Habsburger in die Geschichte eingegangen. Die auf Büttenpapier gedruckte Aktie ist im Original vom Grafen Charles de Pro- li sowie zusätzlich von Guilleaume Bolts signiert worden. Es handelt sich um eines der historisch bedeutendsten Wertpapiere des 18. Jahrhunderts. Mindestgebot / minimum bid: 220 € Los 1432 VF+ Varel: Charlotte Sophie Gräfin von Bentinck / Hedwig Luise von Hessen-Homburg Varel, 30.01.1740, Obligation über 1.300 Reichs- taler, die sich Charlotte Sophie Gräfin von Ben- tinck von Hedwig Luise von Hessen-Homburg geliehen hat, 31,7 x 19,7 cm, schwarz, beige, handschriftlich auf Büttenpapier, 4 Seiten, rotes Wachssiegel, Siegel innen, Signaturen von Char-

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