55. Auktion für Historische Wertpapiere Online-Auktion Montag, 27.01.2020, 14.00 Uhr

58 Angestellter der South Sea Company, Original- Signatur Carleton. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1430 VF/F South Sea Company 23.03.1718, £ 3.000 South Sea Stock, o. Nr., 9,5 x 17,6 cm, schwarz, beige, Eselsohr, rückseitig Vermerk. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1431 EF Spanisches Edikt an alle Vizekönige und Kapitäne in Indien und den Philippinen Aranjuez, 28.05.1798, Edikt betreffend einer pa- triotischen Anleihe zu 0 % Donativo, 30 x 20,5 cm, schwarz, beige, DB. Mindestgebot / minimum bid: 200 € Los 1432 VF Stad Leyden Leyden, 02.03.1782, Remplacement, 500 Gul- den, #111, 33,2 x 20,7 cm, schwarz, beige, DB, Knickfalten. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 1433 VF/F Stad Veere Veere, 01.08.1794, 3 % Losanleihe über 300 Gulden, #107, 31,2 x 20,2 cm, schwarz, beige, kleine Randeinrisse, einer bis 1,5 cm, etwas ver- beiden Jahren nahm die South Sea Company al- lerdings nur sechs Prozent Zins vom Staat ein. 1713 erwarb die Firma dann die von Frankreich im Frieden von Utrecht gewährte Asiento vom englischen Staat. So durfte die South Sea Com- pany jährlich 4.800 Sklaven in die spanischen Kolonien Südamerikas liefern. Das Geschäft und der Aktienkurs kamen dadurch langsam in Fahrt. Der Kurs bewegte sich zuvor lange Zeit bei 75 bis 80 Prozent. Zur richtigen Hausse setzten die Aktienkurse allerdings erst Anfang 1720 an, als bekannt wurde, dass die South Sea Company weitere Staatsschulden übernimmt. Gleichzeitig ließ sie sich das Recht einräumen, das Kapital so oft zu erhöhen, wie sie wollte. Zudem war sie bei der Wahl des Ausgabepreises frei. Der Kurs zog in den folgenden Monaten auf mehr als 300 Prozent an. Es folgten weitere, sehr erfolgreiche Aktienemissionen. Anfang Juli 1720 kletterte der Kurs auf 800 Prozent. Noch im gleichen Monat wurde eine Mega-Emission von fünf Millionen zum sagenhaften Kurs von 1.000 Prozent durch- geführt. Das London Journal schrieb damals: „Das Getümmel unserer Schaumschläger an der Börse ist diese Woche so groß gewesen, dass es alle bisher gekannten Ausmaße übertraf. Es war nur noch ein Rennen von einem Kaffeehaus zum anderen, von einer Taverne zur nächsten, um Aktien zu zeichnen, zu unterschreiben, ohne die Prospekte zu prüfen. Der allgemeine Ruf lautete: Lasst uns um Gottes Willen zeich- nen und unterschreiben, es ist ja gleichgültig, was! Im Windschatten der Südsee-Gesellschaft wurden weitere Unternehmen gegründet. Max Wirth hat in seinem 1874 erschienenen Buch „Die Geschichte der Handelskrisen“ insgesamt 202 Gründungen ausgemacht. Doch zurück zur South Sea Company: Bei Kursen um 1.100 Pro- zent wurde im Juli 1720 die Luft dünn. Die er- sten Verkäufer traten auf den Plan. Bereits einen Monat nach dem Top hatte das Papier ein Drittel an Wert verloren. Zwei Monate später stand es gar bei nur noch einem Zehntel seines Rekord- standes. Mit Krediten arbeitende Spekulanten wurden unter ihren Schulden begraben, diverse Banken stellten ihre Zahlungen ein, und selbst die Bank von England geriet in Schwierigkeiten. Es war das erste Mal - und wie der Neue Markt erneut unter Beweis gestellt hat, auch nicht das letzte Mal in der Geschichte -, dass große Teile der Bevölkerung Hab und Gut im Spekulations- rausch verloren. Die Südsee-Gesellschaft über- lebte dank Sanierungsmaßnahmen die Spekula- tionsblase noch bis 1853. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1428 VF South Sea Company 02.03.1715, Dividendenquittung für Dividen- de auf £ 1,000 South Sea Stock, 19,2 x 15 cm, schwarz, beige, handschriftlich auf Büttenpapier mit Wasserzeichen, Papierreste, an denen das Dokument eingeklebt war. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1429 VF/F South Sea Company London, 18.10.1721, Auslieferung Dividendenku- pons, 8 x 17,2 cm, schwarz, beige, auf dünnem Karton aufgeklebt. Adressat war Mr. Lockyer, #1302, #1856, #2055, #2215, #1655, 24,7 x 17,8 cm, schwarz, beige, OU. Im August 1711 wurde die South Sea Company gegründet. Das Gründungskapital schoss die Gesellschaft dem englischen Staat als Kredit vor und erhielt im Gegenzug zahlreiche Privilegien für den Handel mit Südamerika. Dort war bisher Spanien die vorherrschende Macht. In den ersten beiden Jahren nahm die South Sea Company al- lerdings nur sechs Prozent Zins vom Staat ein. 1713 erwarb die Firma dann die von Frankreich im Frieden von Utrecht gewährte Asiento vom englischen Staat. So durfte die South Sea Com- pany jährlich 4.800 Sklaven in die spanischen Kolonien Südamerikas liefern. Das Geschäft und der Aktienkurs kamen dadurch langsam in Fahrt. Der Kurs bewegte sich zuvor lange Zeit bei 75 bis 80 Prozent. Zur richtigen Hausse setzten die Aktienkurse allerdings erst Anfang 1720 an, als bekannt wurde, dass die South Sea Company weitere Staatsschulden übernimmt. Gleichzeitig ließ sie sich das Recht einräumen, das Kapital so oft zu erhöhen, wie sie wollte. Zudem war sie bei der Wahl des Ausgabepreises frei. Der Kurs zog in den folgenden Monaten auf mehr als 300 Prozent an. Es folgten weitere, sehr erfolgreiche Aktienemissionen. Anfang Juli 1720 kletterte der Kurs auf 800 Prozent. Noch im gleichen Monat wurde eine Mega-Emission von fünf Millionen zum sagenhaften Kurs von 1.000 Prozent durch- geführt. Das London Journal schrieb damals: „Das Getümmel unserer Schaumschläger an der Börse ist diese Woche so groß gewesen, dass es alle bisher gekannten Ausmaße übertraf. Es war nur noch ein Rennen von einem Kaffeehaus zum anderen, von einer Taverne zur nächsten, um Aktien zu zeichnen, zu unterschreiben, ohne die Prospekte zu prüfen. Der allgemeine Ruf lautete: Lasst uns um Gottes Willen zeich- nen und unterschreiben, es ist ja gleichgültig, was!“ Im Windschatten der Südsee-Gesellschaft wurden weitere Unternehmen gegründet. Max Wirth hat in seinem 1874 erschienenen Buch „Die Geschichte der Handelskrisen“ insgesamt 202 Gründungen ausgemacht. Doch zurück zur South Sea Company: Bei Kursen um 1.100 Pro- zent wurde im Juli 1720 die Luft dünn. Die er- sten Verkäufer traten auf den Plan. Bereits einen Monat nach dem Top hatte das Papier ein Drittel an Wert verloren. Zwei Monate später stand es gar bei nur noch einem Zehntel seines Rekord- standes. Mit Krediten arbeitende Spekulanten wurden unter ihren Schulden begraben, diverse Banken stellten ihre Zahlungen ein, und selbst die Bank von England geriet in Schwierigkeiten. Es war das erste Mal - und wie der Neue Markt erneut unter Beweis gestellt hat, auch nicht das letzte Mal in der Geschichte -, dass große Teile der Bevölkerung Hab und Gut im Spekulations- rausch verloren. Die Südsee-Gesellschaft über- lebte dank Sanierungsmaßnahmen die Spekula- tionsblase noch bis 1853. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1427 EF- South Sea Company 01.08.1722, Dividend Warrant for £ 606.13.4, #278, 8 x 20 cm, schwarz, beige, OU, Knickfalten. Im August 1711 wurde die South Sea Company gegründet. Das Gründungskapital schoss die Gesellschaft dem englischen Staat als Kredit vor und erhielt im Gegenzug zahlreiche Privilegien für den Handel mit Südamerika. Dort war bisher Spanien die vorherrschende Macht. In den ersten

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2