52. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 4. Mai 2019

39 war, wurde das Handelsmonopol bereits 1609 auf unbestimmte Zeit verlängert. Die folgenden Jahrzehnte waren gekennzeichnet von einem Kampf mit der Vereinigten Ostindischen Com- pagnie (V. O. C.) um die Vorherrschaft im Ost- indienhandel. 1709 fusionierte die Gesellschaft mit einemWettbewerber zur United Company of Merchants of England trading to the East Indies (E. I. C.). Im 18. Jahrhundert übernahm die Ge- sellschaft neben ihren Handelsaktivitäten auch die Verwaltung des indischen Subkontinents. Den Charakter einer kommerziellen Gesell- schaft verlor die East-India 1834 durch ein Ge- setz. Fortan arbeitete sie nur noch als Agentur für die britische Regierung. 1858 übernahm die Regierung wieder die direkte Herrschaft über die Gesellschaft und über British India. Nach mehr als 270 Jahren wurde die Gesellschaft aufgelöst. Mindestgebot / minimum bid: 400 € Los 241 VF Gut Tüschow: Amtsrätin Anna Christina Koch Tüschow, 07.06.1766, Obligation über 300 Rthl. betreffend die Amtsrätin Anna Christina Koch, geb. Berner, und das Gut Tüschow, #11, 33,2 x 20,3 cm, schwarz, beige, handschriftlich auf Büttenpapier, Knickfalten, etwas verfärbt, innen rotes Waxsiegel, DB. Gut Tüschow liegt heute in der Gemeinde Vel- lahn im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 242 VF Insurance Company of the State of Penn- sylvania 08./31.03.1798, zwei zusammenhängende Transferzertifikate über 4 beziehungsweise 10 Shares, o. Nr., 19 x 32,5 cm, schwarz, weiß, OU, Rand minimal gebräunt und etwas brüchig, Pa- pierverlust an zwei Ecken, ein Zertifikat ist von Samuel Blodget, Gründer des Blodget Canals, signiert. Die Insurance Company of Pennsylvania war die erste durch Ausgabe von Aktien finanzierte As- sekuranz der Vereinigten Staaten. Zudem ist die Gesellschaft - lässt man einige gebührenpflich- tige Schnellstraßen außen vor - die älteste noch existierende Firma. Sie ist heute ein Teil der American International Group (AIG). Ob neben diesen Transferzertifikaten auch Aktien ausgege- ben worden sind, ist uns nicht bekannt. Mindestgebot / minimum bid: 400 € prägesiegel, OU, R10! Die Gesellschaft wurde 1724 in Nancy gegründet. Zu dieser Zeit war Lothringen ein unabhängiges Herzogtum unter der Kontrolle der Habsburger. Die Gesellschaft wurde als Vehikel zur Reduzie- rung der Staatsschulden gegründet. Sie erhielt zahlreiche Privilegien wie etwa das Recht zum Geldwechsel, das Recht Lotterien zu veranstal- ten oder das Recht zur Metallverarbeitung. Im Gegenzug musste die Gesellschaft einen fixen Betrag an die Staatskasse entrichten. Die Gesell- schaft konnte jedoch nicht mal die erste Zahlung leisten und auch die Gewinner der Lotterie gin- gen leer aus. Daher wurde die Firma bereits 1725 aufgelöst. Mindestgebot / minimum bid: 600 € Los 240 VF East India Company: Darlehen für Schiffs- ausstattung mit Wein Funchal, 16.02.1774, 5 % Darlehen über £ 289:18:6, die John Watson, Seefahrer und Erster Offizier der East India Company, dem auf Ma- deira ansässigen Händler Newton Gordon für die Ausstattung eines Expeditionsschiffes mit Wein schuldet, 38 x 23,5 cm, Druck auf Büttenpapier, Knickfalten (eine hinterklebt), papiergedecktes Siegel, Original-Signaturen. Nachdem die alten Handelsstraßen von Indien und dem Fernen Osten nach Europa von den Türken und Mongolen im 14. und 15. Jahrhun- dert blockiert wurden, mussten die Europäer ei- nen Ausweg finden. Auf Veranlassung von Hein- rich dem Seefahrer hat Vasco da Gama als erster Europäer Indien auf dem Seeweg über das Kap der guten Hoffnung erreicht. Nachdem sich die beiden großen Seefahrernationen Spanien und Portugal zusammengeschlossen hatten, gewann auch England unter Queen Elizabeth I. eine füh- rende Position unter den Handelsmächten. Um diese auszubauen, privilegierte die Queen am 31.12.1600 die „Gesellschaft der Kaufleute, die mit Ost-Indien Handel treiben“. Das Unterneh- men erhielt vorerst auf 15 Jahre das englische Handelsmonopol für Afrika, Asien und Ameri- ka. Nachdem die Gesellschaft sehr erfolgreich Los 237 EF Compagnie des Indes Paris, 10.07.1771, Rentes Perpetuelles à 4 pour Cent Délibération du 27 Août 1765 über 5.800 Livres, #384, 33 x 21 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, DB, mit Récépissé, Howard Shakespeare #CI4.C3, R10! Die Compagnie des Indes wurde 1664 unter Ludwig XIV. von Jean Baptiste Colbert als Welt- handelsgesellschaft ins Leben gerufen und besaß das Handelsprivileg für Ostindien. Kurz nach dem Tod des Sonnenkönigs bekam John Law den Auftrag, die maroden Finanzen des Königreichs zu sanieren. Er fasste die verschiedenen franzö- sischen Handelskompagnien zur Mississippi- Gesellschaft zusammen, die er später in Anleh- nung an die Kerngesellschaft Colberts wieder in Compagnie des Indes umbenannte. Bis Mai 1720 wurden 500 Schiffe gebaut oder gekauft. Es herrschte Aufbruchstimmung und Euphorie. In diesem Überschaum bediente sich der Staat der Notenpresse. Als Konsequenz folgten steigende Preise – nicht nur für Waren, sondern auch für Aktien. Die Papiere von Law’s Mississippi-Ge- sellschaft schossen in wenigen Jahren von 500 auf 18.000 Livres in die Höhe. Schon bald konn- ten die Banken die Noten jedoch nicht mehr ein- lösen. Law suchte den Ausweg, indem der No- minalwert halbiert wurde. Die Konsequenz war jedoch, dass ganz Frankreich in Aufruhr geriet und Law fliehen musste. Mindestgebot / minimum bid: 700 € Los 238 EF Compagnie des Indes 09.03.1786, Seiziéme Tirage du Rembourse- ment des Actions de la Compagnie des Indes, o. Nr., 26,6 x 21 cm, 8 Seiten. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 239 VF Compangie du Commerce de Lorraine Nancy, 01.07.1724, Billet de Lotterie de 500 Marcs d‘Argent, #36831, 15,9 x 16,2 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier mit Wasserzei- chen, etwas gebräunt, sonst gut erhalten, Blind- 18. Jahrhundert

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