50. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 15. September 2018

29 Der Kärtner Landesverweser Moritz Welzer schuldete dem Adeligen Karl Fuchs von Fuchs- berg seit geraumer Zeit 300 Gulden. Diesen Be- trag übergab Welzer dem Trienter Fürstbischof Kardinal Bernhard von Cles, als sich dieser am 26. Januar 1537 in Wien aufhielt. Der Kardinal bestätigte die Übergabe und versprach, das Geld im Namen des Schuldners seinem Vetter Karl Fuchs von Fuchsberg zukommen zu lassen. Mindestgebot / minimum bid: 500 € Los 169 EF Monte Redimibile Primo della Città di Firenze Florenz, 22.08.1720, Aggiunta del Monte Redi- mibile Prima über 7,5 Luoghi (á 100 Dukaten), o. Nr., 19,6 x 28 cm, schwarz, beige, Druck auf Pergament, papiergedecktes Siegel, perfekte Erhaltung, OU, #14 nach Hielscher: Die Aggi- unta (Aufstockung) diente der Erhöhung des ursprünglichen Betrages der Monte Redimibi- le Prima (Dekret vom 15.02.1711) von 500.000 Dukaten um 400.000 Dukaten auf 900.000 Dukaten, ausgestellt auf Alessandro Gregorio de Capponi, Mitglied in einer der neben den Medici reichsten Familien Italiens, ex Sammlung Russel Railau, R8. Alessandro Gregorio Capponi (1683-1746) war der letzte Vertreter des römischen Zweiges der Familie Capponi. Die Familie Capponi gehörte neben den Medicis zu den mächtigsten Fami- lien in Italien. Er lebte ausschließlich während seiner Lebzeit im römischen Gebäude seines Besitzes in der Via di Ripetta und widmete sein Leben der Schaffung einer Bibliothek von Texten italienischer Literatur und eines privaten archäo- logischen Museums. Ab 1703 begann er mit dem Aufbau der Bibliothek. In den Jahren 1717 bis 1725 interessierte er sich für Archäologie. Das durch die Monte Redimibile Primo della Città di Firenze aufgenommen Kapital diente offenbar dem Ankauf von Büchern, archäologischen Arte- fakten und der Finanzierung von Ausgrabungen. Als Kardinal Lorenzo Corsini zumPapst Clement XII ernannt wurde, bekam er 1730 die Würde des Camarero des Papstes. Er starb am 21. Septem- ber 1746 in Rom. Das Grabmal von Alessandro Gregorio Capponi befindet sich heute noch in der Basilika San Giovanni dei Fiorentini in Rom. Die 3.546 Bücher und Manuskripte umfassende Biblio- thek wurde vom Vatikan übernommen. Alle italienischen Vorgründerstaaten (das heu- tige Italien entstand erst 1861 und 1870) und hier vor allem die Kirche, hatten großen Finanz- bedarf. Dabei machte die Toskana mit ihrer alten Sammlung. Um die landwirtschaftliche Anbaufläche zu ver- größern, begann man bereits im 17. Jahrhundert in Holland mit der Eindeichung des Watts an der Nordseeküste und vor den westfriesischen Inseln. Auf den dadurch entstandenen Poldern wurde vornehmlich Getreide angebaut. Diese aufwendige Art der Landgewinnung verschlang große Geldsummen, so dass die Städte und Ge- meinden zur Finanzierung Anleihen ausgeben mussten. Im vorliegenden Fall gab die zwischen Veurne und Dunkerque (heute Teil von Belgien und Frankreich) gelegene Polder Organisation 750 Lotterieanleihen aus. Der Inhaber erhielt eine Verzinsung von drei Prozent pro Jahr. Zu- dem wurden 1.800 Lottoscheine unter den An- leiheinhabern verteilt. Mindestgebot / minimum bid: 450 € Los 166 EF/VF Hochdeutsche Jüdische Gemeinde (Hoog- duytsche Joodsche Gemeente) Rotterdam, 24.04.1800, 2,5 % Obligation über 200 Gulden, o. Nr., 31 x 20 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, handschriftlich, Knick- falten, sonst EF, mit Transkription. Mindestgebot / minimum bid: 450 € Los 167 VF Kaiserlich Indische Compagnie Antwerpen, 05.03.1731, Optionsschein zum Bezug von 6 Aktien, #86, 32,7 x 20,7 cm, schwarz, weiß, Druck auf Büttenpapier, kleinere Randeinrisse, Knickfalten, Kupferstichvignette mit dem Wappen der Gesellschaft, OU, franzö- sische Variante! Die Geburtsstunde des Derivate- Marktes! R7. Der erste Optionsschein der Finanzgeschichte! Der Warrant berechtigte in der Zeit bis zum 25.10.1730 zum Bezug von 6 Aktien. Der Opti- onsschein berechtigte zum Bezug von Aktien der Kaiserlich-Indischen Compagnie zum Kurs von 103 Prozent. Kaiser Karl VI. wollte 1723 eine eigenständige Kolonialpolitik etablieren. Daraufhin errichteten flämische Kaufleute die Kaiserlich-Indische Compagnie. Die Gesellschaft erhielt das Recht, Handel mit Ost- und Westindi- en zu betreiben. 1729 schließlich wurde erstmals das Recht vergeben, Anteile innerhalb einer ge- wissen Frist zu einem vorher festgelegten Preis beziehen zu können - die Geburtsstunde des Optionsscheins. Später entwickelte Russell Sage den Optionsgedanken weiter und schaffte mit seinen Ansätzen die Grundlagen für die moder- nen Derivate. Mindestgebot / minimum bid: 1.000 € Los 168 VF Kardinal Bernhard von Trient Wien, 26.01.1537, Wechsel über 300 Gulden, #791, 22,5 x 31,6 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, Knickfalten, Einrisse teils alt ge- klebt, DB, Transkription liegt bei, ausgestellt durch Kardinal Bernhard von Trient. Der Wech- sel trägt die eigenhändige Unterschrift des Aus- stellers sowie dessen Kardinalswappen. R12! rere Übertragungsvermerke, papiergedecktes Siegel (ca. 2 x 2 cm ausgebrochen), Original-Si- gnaturen, Auflage 800 Stück, R9! Seit den 1730er-Jahren ging die Fischereitätigkeit in Portugal merklich zurück. Der portugiesische Premierminister Sebastiao José de Carvalho e Melo (1699 - 1782), 1st Marquis of Pombal, schrieb sich auf die Fahnen, dies zu bekämpfen. Am 15. Januar 1773 wurde per Königlichem De- kret daher die Gesellschaft gegründet. Sie hatte das Monopol auf die Fischerei in der Algarve. Sitz des Unternehmens war Lissabon, wo auch drei der vier Direktoren saßen. Der vierte saß in der Algarve. Die Konzession wurde immer wie- der bis 1836 erneuert. Mindestgebot / minimum bid: 1.200 € Los 163 VF Corsaire le Chéri Ca. 1797, Aperçu comptable (Buchhaltungs- übersicht), 22 x 36 cm, schwarz, beige, Knick- falte längs, Randschaden mit Einriss oben in der Mitte, sonst EF. Die Anteilseigner erhielten 4632.18.5 Livres je 1.000 Livres Investment. Es ist genau aufgelistet, welche Beute erzielt wurde. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 164 VF Fürst vonWaldeck sGravenhage (Den Haag), 01.03.1786, 5 % Ob- ligation über 1.000 Gulden, #280, 36,5 x 23,7 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, DB, Knickfalten, einer teilweise geklebt, KR, hand- schriftliche Vermerke, sehr selten! R10! Waldeck ist ein ehemaliges Fürstentum des Deutschen Reiches, die Hauptstadt war Arolsen. Die Grafen von Waldeck residierten hier seit 1180 und erwarben 1625 auch die Grafschaft Pyr- mont. 1807 traten die Fürsten dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1867 ging die Ver- waltung auf Preußen über. Im November 1918 wurde Waldeck Freistaat, bevor es 1929 wieder mit Preußen (Provinz Hannover) vereinigt wor- den war. Seit 1945 gehört Waldeck zu Hessen. Mindestgebot / minimum bid: 600 € Los 165 EF Heerlykheden en landen van de groote en kleine Moeren, en van Moerland Amsterdam, 01.11.1780, Lotterieanleihe über 300 Gulden, #664, 31,8 x 19,5 cm, schwarz, beige, OU, Knickfalte längs, Druck auf Bütten- papier, Auflage nur 750 Stück, Rarität aus einer 18. Jahrhundert

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