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Einleitung
Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen auf unserer Zeitreise durch vier Jahrhunderte Fi-
nanzgeschichte. In dem vorliegenden Katalog präsentieren wir Ihnen die
50 herausragendsten, interessantesten, für die wirtschaftliche Entwicklung
bedeutendsten sowie die seltensten Historischen Wertpapiere unserer Aukti-
on. Ich lade Sie ein, die Geschichten zu den nachfolgenden 50 Historischen
Wertpapieren genau zu lesen und einmal auf Parallelen zu unserer heutigen
Finanz- und Wirtschaftswelt zu achten. Besonders lehrreich ist die Geschich-
te zur Bank of England. Ende des 17. Jahrhunderts gelang einer Gruppe
reicher Geschäftsleute ein kleines Wunder: Binnen weniger Jahre akzeptierte
die Bevölkerung kleine „Papierzettel“ (Banknoten) als Tauschmittel genauso
wie zuvor Gold und Silber. Als Sicherheiten für diese „Papierzettel“ dienten
neben den Goldbeständen auch Annuities, also englische Staatsschulden.
Durch diese Monetisierung der Staatsschulden stand der Wirtschaft Geld zur
Verfügung und sie expandierte. An eine Rückführung der Staatsverschuldung
wurde gar nicht gedacht, hätte sie doch die für die Wirtschaft zur Verfügung stehende
Geldmenge wieder reduziert.
Und was passiert heute? Überall auf der Welt versuchen Notenbanken die eigene Währung
abzuwerten, damit sich die Exportchancen der Unternehmen verbessern. Ein Währungs-
krieg ist ausgebrochen. Das Ganze kann jedoch nur so lange gut gehen, solange das Ver-
trauen in die kleinen „Papierzettel“ vorhanden ist. Kippt die Situation eines Tages, kann es
ganz schnell zu Hyperinflation kommen. Ein Blick in das Deutschland der 1920er Jahre
zeigt eindrucksvoll, wo das hinführt. Und dass durch die Abwertung einer Währung ein
Crash am Aktienmarkt nicht wirklich aufgehalten werden kann, musste jüngst China erle-
ben. Die Kurse sackten weiter und rissen auch andere Weltbörsen mit in den Keller.
Immer dann, wenn die Kurse rutschen und Anleger aus Panik verkaufen, schlägt die Stun-
de eines ganz großen Investors: Warren Buffett erwarb im Alter von elf Jahren seine ersten
Aktien. Mit 25 war Buffett bereits Secretary Treasurer by Graham-Newman Corporation,
der Investmentfirma des Vaters der Fundamentalanalyse, Benjamin Graham. Wenige Tage
bevor Buffett seine Buffett Partnership gründete, signierte er das angebotene Aktienzerti-
fikat. Anleger, die seinerzeit bei Buffett investiert hätten und bis heute dabei wären, hätten
aus einem Dollar Anfangsinvestment in knapp 60 Jahren sage und schreibe 13.400 US-
Dollar gemacht. Das zeigt einmal mehr, dass auf lange Sicht mit Aktien atemberaubende
Gewinne möglich sind. Von Buffett stammt auch der Spruch: „Sei gierig, wenn andere
Angst haben, und ängstlich, wenn Gier herrscht“.
Dass ein Unglück hin und wieder auch mal zu einer genialen Erfindung führen kann,
zeigt uns die Geschichte von Fedul Grigorjewitsch Babajew. Während der Versuche brach
ihm ein Holzlöffel im Rührwerk des Kessels ab, in dem sich eine zähflüssige Versuchsmi-
schung aus Quarzsand und verschiedenen Salzen befand. Den abgebrochenen Rührlöffel
verbrannte Fedul Babajew abends im Ofen. Am nächsten Morgen kam das abgebrochene
Stück des Rührlöffels vollständig erhalten aus der kalten Asche des Ofens wieder hervor:
Es war nicht verbrannt, sondern nur mit einer dünnen glasigen Schicht überzogen. Hier-
aus entwickelte er eine Mischung, die Gewebe vor dem Verbrennen schützt.
Ich lade Sie ein, sich selbst auf die Reise durch vier Jahrhunderte Finanzgeschichte zu be-
geben. Suchen Sie Parallelen zur heutigen Situation. Ich würde mich freuen, wenn Sie zu
unserer Versteigerung der 50 Highlights am 17. Oktober 2015 (Beginn 15.00 Uhr, Beginn
der Hauptauktion um 11.00 Uhr) kommen. Nutzen Sie diese einzigartige Gelegenheit und
schreiben Sie Ihr eigenes Kapitel Finanzgeschichte.
Viel Freude wünscht Ihnen
Matthias Schmitt
Aus Zufall erfand Fedul Grigorjewitsch
Babajew eine Mischung, die Gewebe
vor demVerbrennen schützt.
Wertpapier der Bank of England aus dem Jahr 1709.
Ganz zu Beginn seiner großartigen Karriere
arbeiteWarren Buffett für die Graham-New-
mann Corporation.