Amsterdam, 06.01.1734, 6 % Obligation über 1.000 Gulden, #131, 38,3 x 24,5 cm, 4 Seiten, schwarz, weiß, Druck auf Büttenpapier, Knickfalten (geviertelt), papiergedecktes Siegel, Quittung über Zinszahlungen bis 1740, Original-Signatur des Amsterdamer Bürgermeisters und Bankiers Willem Gideon Deutz, R9.
Amsterdam, 6 January 1734, 6 % Bond for 1,000 Gulden, #131, 38.3 x 24.5 cm, 4 pages, black, white, printed on handmade paper, folds, paper seal, receipt of interest payments until 1740, original signature of the Amsterdam major and banker Willem Gideon Deutz, R9.
VF
Die Habsburgerkaiser befanden sich in ständigen Geldnöten. Als 1734 wieder eine größere Refinanzierungsaktion ins Haus stand, nahm Karl VI. eine Anleihe bei dem Amsterdamer Bankhaus Willem Gideon Deutz auf. Als Sicherheit diente der schlesische Kontributionsfond, der durch die Zahlungen der Fürsten und Stände Schlesiens gespeist wurde, daher wurde das Papier als Schlesische Anleihe bezeichnet. Als der allgemeine Zins sank, entschloss man sich, 1736 eine Konvertierungsoperation vorzunehmen. Die neue Schuldverschreibung lautete über 3,5 Millionen Gulden und musste nur noch mit 5 Prozent, statt 6 Prozent bei der Vorgänger-Anleihe, verzinst werden. Die scheinbar sichere Anleihe war ein großer Erfolg: Innerhalb von zwei Monaten war das Kapital vollständig gezeichnet. In den ersten Jahren konnten die Zinsen regelmäßig durch die Stände Schlesiens aufgebracht werden. Dies änderte sich allerdings schlagartig, als die schlesischen Gebiete nach dem Krieg zwischen Maria Theresia, der Tochter und Nachfolgerin Karl VI., und Friedrich dem Großen 1742 geteilt und an Preußen abgetreten werden mussten. Die Zinszahlungen wurden eingestellt und die Anleihegläubiger verloren ihren gesamten Einsatz.