Castell, 01.08.1653, Schnörkelbrief des Castell'schen Amtmanns Johann Georg Körner an den Regierungsrat Wilhelm Ortt zu Remlingen, eigenhändiger Brief (Deutsche Handschrift) auf Papier (Wasserzeichen: Burg mit zwei Türmen), 31,6 x 20,2 cm, schwarz, weiß, Knickfalten, rotes Lacksiegel, OU Körner, DB, Transkription liegt bei.
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Durch die Person des Verfassers, Johann Georg Körner, ist der Brief auch ein weingeschichtlich bedeutendes Dokument: Körner ist es in seiner Funktion als Castell'scher Amtmann, der nur wenige Jahre später (1659) den Silvaner von Österreich nach Castell bringt, der daraufhin zum Aushängeschild des Frankenwein werden sollte. Inhalt des Schreibens ist jedoch ein Konflikt mit Remigius Winkel, dem Abt des Klosters Münsterschwarzach. Dabei wird u.a. auch der Empfang von "3 1/2 Kopfstück" erwähnt. Remigius Winkel, der Münsterschwarzach am Ausgang des Dreißigjährigen Krieges 1646 bis 1654 vorsteht, führt sein kriegsgebeuteltes Kloster in dieser Zeit zu neuer Blüte. Er lässt umfangreiche Baumaßnahmen am Kloster vornehmen und bemüht sich auch um den wirtschaftlichen Ausbau des Klosterbesitzes. Es ist anzunehmen, dass er dabei mit den Rechten seiner Castell'schen Nachbarn in Konflikt kommt. Dieser Konflikt wiederum dürfte Gegenstand von Körners empörtem Schreiben sein.