Page 28 - 27.Auktion

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Los 136
EF-
Stadt Görlitz
Görlitz, 12.12.1767, 5 % Obligation über 30
Reichsthaler, #260, 32,3 x 18,7 cm, schwarz,
beige, Druck auf Büttenpapier, OU, Knickfalten.
Bei der Anleihe handelt es sich vermutlich um
eine Art Zwangsanleihe. Der Erlös diente der
Deckung der Königl. Preuß. Kriegs-Contribu-
tion. Vermutlich war diese Kriegs-Contribution
eine Folge des Siebenjährigen Krieges.
Mindestgebot / minimum bid:
400 €
Los 137
EF
Triester Handels-Compagnie (Société du
Commerce d‘Asie & d‘Afrique &c.)
Antwerpen, 01.10.1781, Aktie über 1.000 Gul-
den, #1456, 34,2 x 20,9 cm, Büttenpapier, Rand
ungleichmäßig, OU, Original-Signaturen Charles
de Proli und Guilleaume Bolts.
Es gibt minde-
stens vier verschiedene Wasserzeichen auf der
Triester Handels-Compagnie (hier: Wappen)
Triest hatte, nachdem es zusammen mit Fiume
vom Kaiser Karl VI. zum Freihafen erklärt
wurde, eine große Bedeutung für den Handel
der Habsburger. Da diesen der Zugang zu den
Meeren über die Österreichischen Niederlande
versagt blieb, sollte Triest zum Stützpunkt
für den Ostindienhandel werden. 1775 erhielt
Guilleaume Bolts von Kaiserin Marie Theresia
die Erlaubnis, in Triest eine ostindische Han-
delskompagnie zu gründen. 1781 gab man mit
großem Erfolg die ersten Aktien aus. Direktor
wurde der berühmte Antwerpener Kaufmann
Charles de Proli (Sohn des Gründers der Kai-
serlich Indischen Compagnie), der auch an der
Assekuranz von Antwerpen beteiligt war. Das
Unternehmen scheiterte aber schließlich am
Widerstand der Franzosen und Engländer sowie
der missglückten China-Expedition, welche die
Gesellschaft in die Zahlungsunfähigkeit stürzte.
Die Triester Handels-Compagnie ist als letzte
große Kolonialgesellschaft der Habsburger in
die Geschichte eingegangen. Die auf Bütten-
papier gedruckte Aktie ist im Original vom
Grafen Charles de Proli sowie zusätzlich von
Guilleaume Bolts signiert worden. Es handelt
sich um eines der historisch bedeutendsten
Wertpapiere des 18. Jahrhunderts.
Mindestgebot / minimum bid:
400 €
Los 138
VF
Ursula Erbstollen
Freyberg, 22.05.1750, Gewährschein über zwei
Fuhren im Ursula-Erbstollen zu Kleinvoigts-
berg, #1463, 34,4 x 20,8 cm, schwarz, beige,
ausgestellt auf Heinrich Wilhelm von Schön-
berg, Druck auf Büttenpapier, Rand unten ver-
färbt, sonst EF, OU.
Der Ursula-Erbstollen in Kleinvoigtsberg exi-
stierte seit 1737. Ab 1739 kam es dort zu einer
ersten deutlichen Zunahme von Erzfunden.
Ende 1740 wurden 22 Bergleute beschäftigt.
1741 wurde Johann Sebastian Bach Anteil-
seigner des Ursula-Erbstollen. Er hielt seine
Kuxe bis 1744. Die Menge des geförderten
Erzes ging in dieser Zeit zurück und so wurden
1745 nur noch drei Bergleute beschäftigt. Ein
Eintrag im Gewerkenbuch lässt vermuten, dass
Bach seine Zubuße nicht mehr bezahlt hat und
deshalb der Kuxe verlustig wurde. 1746 wurde
Bach erneut Gewerke. Er zahlte 60 Thaler
für einen Kux, was einem Monatseinkommen
Bachs entsprach. Die Kuxe wurden nach Bachs
Tod von dessen Erben übernommen.
Mindestgebot / minimum bid:
1.000 €
18. Jahrhundert Varia
18th Century Varia
Los 139
EF/VF
Kurfürst Friedrich August
Leipzig, 19.11.1768, Abschrift einer Genehmi-
gung seitens Kurfürst Friedrich August, 23,1 x
18,5 cm, schwarz, beige, papiergedecktes Sie-
gel, DB, zu Grunde liegt der Sachverhalt, dass
sich die Stadt Leipzig von einigen Kaufmanns-
Häusern in Amsterdam die stattliche Summe
von insgesamt 1 Million Gulden Holländisch
Current leihen möchte. Die Zustimmung des
Kurfürsten scheint deshalb notwendig, da an
die Darlehensgeber neben jährlich 4% Zinsen
auch die „Waag-Revenüen“, d. h. die Einkünfte
durch öffentliche Waagen, abzuführen wären.
Beurkundet von Bürgermeister und Rath mit
dem Stadtsiegel „Sigilium Civitatis Lipsiensis“.
Transkription liegt bei.
Friedrich August
ist seit 1763 als Friedrich
August III. Kurfürst von Sachsen. 1765 sollte
er König von Polen werden – auf die Krone
verzichtet der Vormund jedoch im Sinne des
noch Unmündigen. 1791 wird er durch die Ver-
abschiedung der polnischen Verfassung dann
doch zum König ernannt - wobei er auf Grund
der schwierigen außenpolitischen Lage auch
nur von 1807 bis 1815 als Herzog von War-
schau amtiert). Zuvor bereits (1806) wird er
als Friedrich August I. („der Gerechte“) erster
König von Sachsen. Unter seiner Regentschaft
finden 1813 die Leipziger Völkerschlacht
sowie die Schlacht bei Dresden statt, die Sach-
sen damit zeitweise zum Hauptkriegsschauplatz
Napoleons und seiner Gegner machen. Mit
dem Wiener Kongress fielen 1815 große Teile
des sächsischen Territoriums an Preußen und
Russland.
Mindestgebot / minimum bid:
200 €
Los 140
VF
Stadt Frankfurt am Main / Jakob Beyer
Montag nach Maria Geburt 1593, Quittung
über 40 Gulden Zins, die Hans Scheidt und
Anselmann Serfflinger, beide Pfleger des Spi-
tals zu Landau und Jakob Beyer, Bürger zu
Landau, vom Bürgermeister, Schöffen und Rat
der Stadt Frankfurt am Main für das Hauptgut
von 1.000 Gulden für das Jahr 1593 erhalten
haben, 32,2 x 20,8 cm, Handschrift auf Büt-
tenpapier, Knickfalten, papiergedecktes Siegel
abgelöst.
Mindestgebot / minimum bid:
200 €
Varia
Los 141
VF
Defensioner-Begräbniß-Compagnie
Freiberg, 01.01.1853, Versicherungsschein und
zugleich Nachweis über die Mitgliedschaft
über 30 Thaler, #951, 23 x 28,9 cm, blau, grün,
Knickfalten mit Einrissen, Randeinrisse, rotes
Lacksiegel, dekorativ.
Defensioner waren Angehörige der Landwehr,
der Landmiliz.
Mindestgebot / minimum bid:
150 €
Los 137
Los 136
Los 138
Los 139
Los 140
Los 141