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Darmstadt: Landgraf Ernst Ludwig, nicht standesgemäße Anrede | ||||
Darmstadt | ||||
Deutschland, Österreich | ||||
Deutschland | ||||
Darmstadt, 02.12.1737, Schnörkelbrief des Ernst Ludwig, Landgraf von Hessen-Darmstadt, an dessen Gesandten am Wiener Kaiserhof (Georg Wilhelm Schultz), Deutsche Handschrift auf Papier, DB, 31,7 x 20,2 cm, schwarz, weiß, Knickfalten, papiergedecktes Siegel, OU Kanzler Kilian von Schwarzenau, Transkription liegt bei. | ||||
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Ein kaiserliches Reskript an den Landgrafen, das der „Reparirung der Wege ... und Moderirung derer Weeg-Zölle und Mauthen“ galt, hatte den hessischen Landesfürsten nur mit dem Prädikat „Hochgebohren“, nicht aber mit dem ihm „vermöge des unserem Fürstlichen Hause Anno 1666 ertheilten kayserlichen Diplomatis“ zustehenden Prädikat „Durchleuchtig“ tituliert. Der Landgraf weist seinen Gesandten an, sich „unter der Hand zu erkundigen“, ob dies absichtlich geschehen sei, oder ob es sich nur um einen „Cantzeley-Schreib-Fehler“ handele. In letzterem Falle solle Schultz dies künftig unterbinden lassen, andernfalls herausfinden, ob der Landgraf am Kaiserhof in Ungnaden gefallen war oder „ob nicht anjetzo ein favorables tempo sey“, das Prädikat „Durchleuchtig“ vom Kaiser einzufordern. Wahrlich ein interessantes Zeugnis der Diplomatie des deutschen Absolutismus, das eindrücklich belegt, welche Bedeutung damals Titulatur und Prestige beigemessen wurde. Ernst Ludwig (1667-1739) machte sich in Hessen-Darmstadt sehr um die Reformierung der Verwaltung, von Steuer, Militär und Justiz verdient. Allerdings führten seine absolutistische Prachtliebe und Verschwendungssucht auch zu einer Überschuldung seiner Landgrafschaft, die er u.a. durch Goldmacherei mittels Alchemie zu steuern hoffte. Die positive Seite der fürstlichen Prachtliebe war jedoch die Förderung der Kultur am Darmstädter Hof. Ernst Ludwig, selbst ein bekannter Liederdichter und Komponist, hielt sich u.a. den berühmten Komponisten Christoph Graupner. | ||||
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