64. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 9 September 2023

31 Gesellschaft - lässt man einige gebührenpflich- tige Schnellstraßen außen vor - die älteste noch existierende Firma. Sie ist heute ein Teil der American International Group (AIG). Ob neben diesen Transferzertifikaten auch Aktien ausgege- ben worden sind, ist uns nicht bekannt. Mindestgebot / minimum 150 € Los 184 EF Kaiserlich Indische Compagnie Antwerpen, 13.08.1723, Gründeraktie über 1.000 Gulden, #4290, 31,7 x 20 cm, schwarz, weiß, herrlicher Kupferstich mit Wappen, die Summe von 1.000 Gulden wurde in vier Raten á 250 Gul- den eingezahlt, was auf der Aktie dokumentiert ist, Original-Signaturen, unter anderem von Pie- tro de Proli. Es gibt mindestens vier verschiedene Wasserzeichen bei den Papieren der Kaiserlich Indischen Compagnie. Im vorliegenden Fall ist dies der Schriftzug „HONIG“. Die Gesellschaft ist die älteste und bedeutendste AG aus der Zeit der Habsburger Monarchie. 1723 errichteten reiche flämische Kaufleute auf Initia- tive des Kaiser Karl VI., der eine eigenständige Kolonialpolitik etablieren wollte, die Kaiserlich- Indische Compagnie. Die Firma wurde auf 30 Jahre gegründet und erhielt das Recht, Handel mit Ost- und Westindien zu betreiben. Das Ka- pital wurde auf 6.000 Aktien á 1.000 Gulden verteilt und war binnen weniger Stunden ge- zeichnet. Recht schnell arbeitete die Gesellschaft erfolgreich und rief so die Mächte auf den Plan, die das Handelsmonopol auf den Weltmeeren si- cher wägten: England, Holland und Frankreich. Die Länder verlangten die Einstellung der Ge- sellschaft und drohten mit Krieg. Nach den Kon- gressen in Cambrai (1724) und Soisson (1728) wurde die Gesellschaft 1731 durch den Vertrag zu Wien aufgelöst. Die drei Handelsmächte erklär- ten sich im Gegenzug bereit, die „pragmatische Sanktion“ anzuerkennen, womit der Thron der Habsburger für Maria Theresia frei wurde. Ein äußerst erfolgreiches Unternehmen ist so Opfer der Politik geworden. Das historisch bedeutende Papier ist mit einer Kupferstichvignette, die das Wappen der Gesellschaft zeigt, gestaltet. Dieses wird durch den doppelköpfigen Adler, das Em- blem der Habsburgermonarchie, gekrönt. Mindestgebot / minimum 270 € Los 185 VF Kaiserlich Indische Compagnie Antwerpen, 30.12.1730, Optionsschein zum Bezug von 9 Aktien, #67, 32,2 x 20,5 cm, schwarz, weiß, Druck auf Büttenpapier, Knick- falten, Randeinrisse bis 1 cm, wunderschönes Initial, flämische Variante, Kupferstichvignette mit dem Wappen der Gesellschaft, OU. Die Ge- burtsstunde des Derivate-Marktes! R7. Los 182 VF Fürstenthum Braunschweig Lüneburg, Ca- lenbergischer Theil Hannover, 01.06.1798, 3 % (später auf 3,5 % ge- ändert) Anleihe über 500 Thaler, #1, 35,4 x 52 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, Knick- falten und Rand teils hinterklebt, Randeinrisse, Lacksiegel, Perforation, Originalunterschriften unter anderem vom Reichsgrafen von Harden- berg und Christoph Abt von Loccum, uns sind nur zwei weitere Exemplare dieses Anleihen- Typs bekannt, aber 1784 ausgegeben (200 bzw. 1.000 Tahler in alten Louisdor, versteigert in der 1. Classic Effecten-Auktion 1988 und in der 50. HWPH-Auktion 2018). In dieser Form ein Ein- zelstück, R12! Im Jahr 1235 entstand das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg aus den Eigengütern der Welfen in Sachsen. Es wurde als Reichsle- hen an Otto das Kind, einen Enkel Heinrichs des Löwen, gegeben. Die beiden großen Städte des Herzogtums - Braunschweig und Lüneburg - gaben ihm seinen Namen. Im Hochmittelalter wurde das Herzogtummehrfach geteilt. Die Wel- fischen Linien führen seit dieser Zeit den Titel des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg. Die Teilfürstentümer bestanden bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806. In Folge des Wiener Kongress entstanden als Nachfolgestaaten das Herzogtum Braunschweig und das Königreich Hannover. Mindestgebot / minimum 1.400 € Los 183 VF InsuranceCompanyof theStateofPennsylvania 03.04.1797, Transferzertifikat über 4 Shares, o. Nr., 9,7 x 15,8 cm, schwarz, weiß, OU, etwas ge- bräunt, sonst EF. Die Insurance Company of Pennsylvania war die erste durch Ausgabe von Aktien finanzierte As- sekuranz der Vereinigten Staaten. Zudem ist die baumplantagen und betrieb die Seidenraupen- zucht sowie die Herstellung von Seide. Die Fran- zösische Revolution wirkte sich katastrophal auf den Handel mit dem Luxusgut Seide aus, so dass die Gesellschaft in der Folgezeit in Konkurs ging. Mindestgebot / minimum 1.200 € Los 180 VF/F England - First Annuities 1708 08.04.1746, Quittung über den Empfang einer Zinszahlung in Höhe von £300.0.0 für First An- nuities von 1708, #757-66, #439, #1024, #1026- 9, 28 x 18 cm, schwarz, beige, Büttenpapier, Randschäden. Mit dem Dokument wurden Zinszahlungen für First Annuities 1708, die sich im Nachlass von John Churchill Duke of Marlborough, dem er- sten Duke of Marlborough, befanden, quittiert. Dessen Ehefrau Sarah Duchess Dowager of Marlborough war eine Jugendfreundin und enge Vertraute von Königin Anne. Sarah Duchess Dowager of Marlborough gehörte zu den ein- flussreichsten Frauen ihrer Zeit. Mindestgebot / minimum 150 € Los 181 EF États de Bourgogne - Canal de Navigation de Bourgogne Dijon, 11.11.1785, Contrat einer 5 % Obligation über 4.000 Livres, #95, 39,3 x 25,2 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, Rand gebräunt, OU, DB. Burgund platzierte 1.783 Anleihen für 3,8 Millionen Livres, aufgeteilt in vier Tranchen: drei über je 600.000 Livres, eine über zwei Mil- lionen Livres. Der Canal de Bourgogne, zu Deutsch Burgund- Kanal, verläuft fast ausschließlich in der franzö- sischen Region Burgund. Der Schifffahrtskanal verbindet auf einer Länge von 242 Kilometern die Flüsse Yonne und Saône. Über die Seine, die Yonne, die Saône und die Rhône stellt er eine Verbindung vom Atlantik zum Mittelmeer her. Erste Planungen gab es bereits unter König Ludwig XII. und König Franz I. 1775 begannen schließlich die ersten Vorarbeiten zwischen Yon- ne und Tonnerre. Bis der Kanal allerdings kom- plett vollendet war, dauerte es bis 1832. Mindestgebot / minimum 250 € 18. Jahrhundert

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