50 Highlights Teil 2 der 64. Auktion für Historische Wertpapiere Part 2 of the 64th Auction for Old Stocks and Bonds

8 Los 574 South Sea Company - Governor and Company of Merchants of Great Britian Trading to the South Seas, and other Parts of America and for Encouraging the Fishery London, 12 July 1720, Subscription, £ 1086.1.0 Lottery annuity at 5 per Cent, #351, 30.2 x 18.7 cm, black, beige, printed on hand- made paper, folds, missing piece of paper at lower left corner, condition VF, red wax seal, three embossed seals, from an old coll- ection, R12. Minimum bid: 1,800 € South Sea Company - Governor and Com- pany of Merchants of Great Britian Tra- ding to the South Seas, and other Parts of America and for Encouraging the Fishery London, 12.07.1720, Subscription, £ 1086.1.0 Lottery annuity at 5 per Cent, #351, 30,2 x 18,7 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, Knickfalten, links unten etwas Papierverlust, Erhaltung VF, rotes Lacksiegel, drei Blindprägesiegel, aus einer alten Sammlung, R12. Im August 1711 wurde die South Sea Company ge - gründet. Das Gründungskapital schoss die Gesellschaft dem englischen Staat als Kredit vor und erhielt im Ge - genzug zahlreiche Privilegien für den Handel mit Süd - amerika. Dort war bisher Spanien die vorherrschende Macht. In den ersten beiden Jahren nahm die South Sea Company allerdings nur sechs Prozent Zins vom Staat ein. 1713 erwarb die Firma dann die von Frank - reich im Frieden von Utrecht gewährte Asiento vom engli schen Staat. So durfte die South Sea Company jähr- lich 4.800 Sklaven in die spani schen Ko lonien Südame- rikas liefern. Das Geschäft und der Aktienkurs kamen dadurch langsam in Fahrt. Der Kurs bewegte sich zuvor lange Zeit bei 75 bis 80 Prozent. Zur richtigen Hausse setzten die Aktienkurse allerdings erst Anfang 1720 an, als bekannt wurde, dass die South Sea Company weite- re Staatsschulden übernimmt. Gleichzeitig ließ sie sich das Recht einräumen, das Kapital so oft zu erhöhen, wie sie wollte. Zudem war sie bei der Wahl des Ausga- bepreises frei. Der Kurs zog in den folgenden Monaten auf mehr als 300 Prozent an. Es folgten weitere, sehr erfolgreiche Aktienemissionen. Anfang Juli 1720 klet- terte der Kurs auf 800 Prozent. Noch im gleichen Mo- nat wurde eine Mega-Emission von fünf Millionen zum sagenhaften Kurs von 1.000 Prozent durchge- führt. Das London Journal schrieb damals: „Das Ge- tümmel unserer Schaumschläger an der Börse ist die- se Woche so groß gewesen, dass es alle bisher gekann- ten Ausmaße übertraf. Es war nur noch ein Rennen von einem Kaffeehaus zum anderen, von einer Taver- ne zur nächsten, um Aktien zu zeichnen, zu unterschreiben, ohne die Prospekte zu prüfen. Der allgemeine Ruf lautete: Lasst uns um Gottes Willen zeichnen und unterschreiben, es ist ja gleichgültig, was!“ Im Windschatten der Südsee-Gesellschaft wurden weitere Un- ternehmen gegründet. Max Wirth hat in seinem 1874 erschienenen Buch „Die Geschichte der Handelskrisen“ insgesamt 202 Gründun- gen ausgemacht. Doch zurück zur South Sea Company: Bei Kursen um 1.100 Prozent wurde im Juli 1720 die Luft dünn. Die ersten Ver- käufer traten auf den Plan. Bereits einen Monat nach dem Top hatte das Papier ein Drittel an Wert verloren. Zwei Monate später stand es gar bei nur noch einem Zehntel seines Rekordstandes. Mit Krediten arbeitende Spekulanten wurden unter ihren Schulden begraben, diverse Banken stellten ihre Zahlungen ein, und selbst die Bank von England geriet in Schwierigkeiten. Es war das erste Mal - und wie der Neue Markt erneut unter Beweis gestellt hat, auch nicht das letzte Mal in der Geschichte -, dass große Teile der Bevölkerung Hab und Gut im Spekulationsrausch verloren. Die Südsee-Gesellschaft überlebte dank Sanierungsmaßnahmen die Spekulationsblase noch bis 1853. Mindestgebot: 1.800 €

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