50 Highlights Teil 2 der 64. Auktion für Historische Wertpapiere Part 2 of the 64th Auction for Old Stocks and Bonds

20 Los 584 Bank of North America Philadelphia, 01.01.1782, notarielle Abschrift einer Aktie, o. Nr., 19 x 24,3 cm, schwarz, beige, Knickfalten mit Einrissen, teils repariert, Erhaltung VF, Udo Hielscher hat das vorliegende Stück im Juni 1985 bereits in einem Artikel im HP Maga- zin besprochen, er erläutert: „Die Bezeichnung „a true Copy“ auf der Urkunde ist nicht mit dem heutigen Begriff „Kopie“ zu verwechseln. Noch weitgehend ohne eigene Rechtstradition mußten sich die Amerikaner wohl oder übel an europäischen Vorbil- dern orientieren. [Jakob] Schmitz vermutet wohl mit Recht, daß bei sehr frühen Aktien „gelegentlich zwei Ausfertigungen ausgestellt (wurden): die eine erhielt der Aktionär, die andere verblieb in den Akten der Gesellschaft ...“ bzw. bei einem Treuhänder.“, seit über 38 Jahren ist nur dieses eine Exemplar bekannt, das nach einer Sammlungsauflö- sung nun wieder verfügbar wird. R12! Die Bank of North America war die erste zugelassene Bank der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie fungierte de facto als erste Zentralbank des Landes. Sie wurde vom Kon- gress der Konföderierten am 26. Mai 1781 gegründet und am 7. Januar 1782 in Phila- delphia eröffnet. Die Gründung der Bank of North America war das Werk des Superin- tendent of Finance Robert Morris. Er legte am 17. Mai 1781 einen Plan zur Errichtung der Bank vor, der auch Empfehlungen des ersten US-Finanzministers, Alexander Ha- milton, enthielt. „Die avisierte Eigenkapitalausstattung mit 10 Mio. $ erwies sich jedoch rasch als illusorisch. Selbst von dem drastisch auf 400.000 $ reduzierten Betrag (1.000 Aktien à 400 $) konnten aufgrund der unsicheren Lage bis Ende 1781 lediglich rund 175 Stück beim Publikum untergebracht werden. Die meisten Aktien erwarb Morris daher zunächst für Rechnung der Vereinigten Staaten. Das Geld dafür bestand im We- sentlichen aus ausländischen Edelmetallmünzen aus französischen Darlehen, die via Bo- ston heimlich durch die englischen Linien nach Philadelphia gebracht worden waren.“ (Udo Hielscher, Die Ursprünge von „Wall Street“ und des amerikanischen Kapitalmarktes im Spiegel Historischer Wertpapiere, erschienen im Verlag der HWPH AG). William Bing- ham, der damals wohl reichste Mann Amerikas, erwarb rund 9,5 Prozent der verfügbaren Aktien. Der größte Anteil, 63,3 Prozent, wur- de jedoch im Namen der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika von Robert Morris gekauft. Dies hatte zur Folge, dass die Bank mit großen Einlagen an Gold- und Silbermünzen sowie Wechseln kapitalisiert wurde. Anschließend gab sie neues Papiergeld aus, das durch diesen Vorrat gedeckt war. Die Bank gab eigene Banknoten heraus, welche die problematischen kontinentalen Banknoten ab- löste. Um Fälschungen vorzubeugen, wurden diese Banknoten auf Papier gedruckt, auf dessen Rückseite farbige Fasern eingepresst waren. Die Banknoten enthielten das Versprechen, auf Verlangen in Silber eingetauscht werden zu können. Dennoch hatte die Bank

RkJQdWJsaXNoZXIy MTU2