50 Highlights Teil 2 der 54. Auktion für Historische Wertpapiere Part 2 of the 54th Auction for Old Stocks and Bonds Часть 2-я 54-го аукциона антикварных ценных бумаг

70 Los 662 Handels- und Industrie-Genossenschaft auf Anteilen „Wolokno“ Moskau, 1916, Gründer-Anteilschein über 10.000 Rubel, #1990, 26 x 20,2 cm, violett, rosa-braun, KR, leichte Knickfalten, Erhal- tung EF, ausgestellt auf Kirill Prowe, Sohn des aus Deutschland stammenden Moskauer Kaufmanns Johann Prowe, Faksimile- Signaturen von Fjodor von Knoop, Andrej von Knopp und Andrej von Knopp jr., Auflage nur 2.000 Stück, Text nur in Russisch, Gorya- nov 1.171.1 И , unique, seit 1994 ist nur dieses eine Exemplar bekannt! Ludwig Knoop, Gründer der Dynastie, aus der Wolokno hervor- ging, war der Ur-Ur-Ur-Großvater der aktuellen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen! R12! Ludwig von Knoop, Ur-Ur-Ur-Großvater der Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen wurde am 15. Mai 1821 in Bremen geboren. Nach dem Abschluss einer Textilhandelslehre ging Knoop 1838 nach Manchester. Sein Onkel leitete dort die Firma De Jersey & Co., und Ludwig Knopp lernte die industrielle Textilverarbeitung kennen. Bereits ein Jahr später wurde der clevere Junge nach Mos- kau entsandt, wo er dem russischen Repräsentanten beim Verkauf von englischen Garnen zur Hand gehen sollte. 1843 heirateten Lud- wig Knoop und Louise Knoop, eine Tochter des deutschbaltischen Kaufmanns Johann Christoph Hoyer. Knopp war sehr trinkfest, so dass nur die wenigsten Geschäftspartner so lange einen klaren Kopf behielten wie Ludwig Knoop. Es dauerte nicht lange, bis er auch Sawwa Wassiljewitsch Morosow, den Ur-Gründervater der berühmten Morosowschen Manufakturen, bekniete, ihm für seine Nikolskaja Manufaktur die modernsten englischen Spinn- und Webstühle zu besorgen. Knoop agierte clever – er verkaufte die Maschinen nicht nur gegen Geld oder Kredit, sondern auch gegen Aktien. Anfangs erhielt er die Aktien nur als Sicherheit, später erhielten die englischen Lieferanten, und auch er als Vermittler, Aktien für ihre Dienste. Bald saß er als Teilhaber fast überall in den Aufsichtsräten. Noch eine Weisheit beachtete er: Er hielt nur Minderheiten und übernahm absichtlich nicht das Kommando. Er ließ seine russischen Partner ihr Geschäft machen, redete ihnen nicht drein, und begnügte sich mit der Dividende. Als 1852 sein Handelshaus L. Knoop im Moskauer Handelsregister eingetragen wurde, war er bereits mehrfacher Millionär. Neben den Kapitalbeteiligungen gründete er 1857 zusammen mit den russischen Textilmagnaten Chludow und Soldatenkow die neue „Krängholm-Manufaktur für Baumwollerzeugnisse“ in Narva, Estland. Keine Textilfabrik war größer und moderner eingerichtet. 1861 zog sich Ludwig Knoop aus dem aktiven Geschäft zurück. Er hatte geschätzt 200 Industriebeteiligungen (verbrieft sind 122). Darunter waren Firmen wie die Kattunmanufaktur Emil Zündel, Ludwig Rabenek sowie Albert Hübner. 1877 verlieh Zar Alexander II. Ludwig Knoop, der inzwischen russischer Staatsbürger geworden war, den Baronstitel. Dieser wurde nur wenigen herausragenden Persönlichkeiten der russischen Wirtschaft verliehen. Die Söhne Andreas (An- drej Lwowisch) und Theodor (Fjodor Lwowitsch) bauten das Erbe des Vaters zielstrebig aus. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wur-

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