55. Auktion für Historische Wertpapiere Online-Auktion Montag, 27.01.2020, 14.00 Uhr

56 Los 1417 VF North American Land Company Philadelphia, 28.08.1795, 5 Shares, #1970, 24,3 x 31,8 cm, schwarz, weiß, Knickfalten, 1 cm Rand- einriss, Original-Signatur von Robert Morris. Der 1734 geborene Robert Morris war eine der frühen, schillernden Figuren der Vereinigten Staaten: Er war Mitglied des ersten US-Kon- gresses, Mitunterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, Landspekulant und Kriegsfinanzier. Seine Finanzoperationen waren mitentscheidend für den Verlauf des Unabhän- gigkeitskrieges. Daneben gründete Morris die erste amerikanische Bank (Bank of North Ame- rica). Er war zudem von 1781 bis 1784 Finanz- minister. 1794 gründete er dann gemeinsam mit John Nicholson die Asylum Company. Diese soll- te ursprünglich dem französischen König Louis XVI, Königin Marie Antoinette sowie anderen hochkarätigen Mitgliedern der gestürzten Mon- archie die Flucht und die Aufnahme in den USA ermöglichen. Die Personen wurden allerdings bereits 1793 hingerichtet. Mindestgebot / minimum bid: 170 € Los 1418 VF Obligatie ofteWaterbrief Loosdrecht, 1765, Obligation über 100 Gulden, #72/339, 33 x 20,5 cm, schwarz, beige, Druck auf Büttenpapier, DB, Knickfalten, Randeinrisse, OU, innen Zinsquittungen bis 1959, entwertet. Um die landwirtschaftliche Anbaufläche zu ver- größern, begann man bereits im 17. Jahrhundert in Holland mit der Eindeichung des Watts an der Nordseeküste und vor den westfriesischen Inseln. Auf den dadurch entstandenen Poldern wurde vornehmlich Getreide angebaut. Diese aufwendige Art der Landgewinnung verschlang große Geldsummen, so dass die Städte und Ge- meinden zur Finanzierung Anleihen ausgeben mussten. Mindestgebot / minimum bid: 70 € Los 1419 F Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 1416 VF New South-Sea Annuities London, 26.05.1743, New South-Sea Annuity über £ 115.7.6, #699, 9,3 x 17,7 cm, schwarz, weiß, Büttenpapier, Knickfalten (ein Einriss hinterlegt), links oben restauriert, Erhaltung VF, OU. Die früheste New South-Sea Annuity, die wir bisher in einer Auktion anbieten konnten! Rarität aus einer alten Sammlung! R9. Im August 1711 wurde die South Sea Company gegründet. Das Gründungskapital schoss die Gesellschaft dem englischen Staat als Kredit vor und erhielt im Gegenzug zahlreiche Privilegien für den Handel mit Südamerika. Dort war bisher Spanien die vorherrschende Macht. In den ersten beiden Jahren nahm die South Sea Company al- lerdings nur sechs Prozent Zins vom Staat ein. 1713 erwarb die Firma dann die von Frankreich im Frieden von Utrecht gewährte Asiento vom englischen Staat. So durfte die South Sea Com- pany jährlich 4.800 Sklaven in die spanischen Kolonien Südamerikas liefern. Das Geschäft und der Aktienkurs kamen dadurch langsam in Fahrt. Der Kurs bewegte sich zuvor lange Zeit bei 75 bis 80 Prozent. Zur richtigen Hausse setzten die Aktienkurse allerdings erst Anfang 1720 an, als bekannt wurde, dass die South Sea Company weitere Staatsschulden übernimmt. Gleichzeitig ließ sie sich das Recht einräumen, das Kapital so oft zu erhöhen, wie sie wollte. Zudem war sie bei der Wahl des Ausgabepreises frei. Der Kurs zog in den folgenden Monaten auf mehr als 300 Prozent an. Es folgten weitere, sehr erfolgreiche Aktienemissionen. Anfang Juli 1720 kletterte der Kurs auf 800 Prozent. Noch im gleichen Monat wurde eine Mega-Emission von fünf Millionen zum sagenhaften Kurs von 1.000 Prozent durch- geführt. Das London Journal schrieb damals: „Das Getümmel unserer Schaumschläger an der Börse ist diese Woche so groß gewesen, dass es alle bisher gekannten Ausmaße übertraf. Es war nur noch ein Rennen von einem Kaffeehaus zum anderen, von einer Taverne zur nächsten, um Aktien zu zeichnen, zu unterschreiben, ohne die Prospekte zu prüfen. Der allgemeine Ruf lautete: Lasst uns um Gottes Willen zeich- nen und unterschreiben, es ist ja gleichgültig, was!“ Im Windschatten der Südsee-Gesellschaft wurden weitere Unternehmen gegründet. Max Wirth hat in seinem 1874 erschienenen Buch „Die Geschichte der Handelskrisen“ insgesamt 202 Gründungen ausgemacht. Doch zurück zur South Sea Company: Bei Kursen um 1.100 Pro- zent wurde im Juli 1720 die Luft dünn. Die er- sten Verkäufer traten auf den Plan. Bereits einen Monat nach dem Top hatte das Papier ein Drittel an Wert verloren. Zwei Monate später stand es gar bei nur noch einem Zehntel seines Rekord- standes. Mit Krediten arbeitende Spekulanten wurden unter ihren Schulden begraben, diverse Banken stellten ihre Zahlungen ein, und selbst die Bank von England geriet in Schwierigkeiten. Es war das erste Mal - und wie der Neue Markt erneut unter Beweis gestellt hat, auch nicht das letzte Mal in der Geschichte -, dass große Teile der Bevölkerung Hab und Gut im Spekulations- rausch verloren. Die Südsee-Gesellschaft über- lebte dank Sanierungsmaßnahmen die Spekula- tionsblase noch bis 1853. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 1412 EF Instituicaõ da Companhia Geral do Graõ Pará, e Maranhaõ Lissabon, 1755, Statuten der Gesellschaft, 29,4 x 20,2 cm, schwarz, beige, 20 Seiten, herrliches Wap- pen der Gesellschaft, Aktien des Unternehmens sind bisher im Sammlermarkt nicht bekannt! Die Gesellschaft wurde 1755 in Portugal gegrün- det. Zweck war Handel mit den in Südamerika gelegenen Gebieten Grão-Pará und Maranhão. Mindestgebot / minimum bid: 70 € Los 1413 VF John Law: De laatste Baiuyne, of‘t Verrysen deer Dooden [8 Stück] Gedicht aus Het Groote Tafereel der Dwaasheid, ca. 1720, acht Seiten, jeweils mit Kupferstich. Mindestgebot / minimum bid: 20 € Los 1414 VF+ John Law: De stervende BUBBEL-HEER in den schoos van Madame COMPAGNIE Aktien-Flugblatt, Kupferstich um 1720, 32,8 x 41,9 cm, Knickfalte längs, Text in Holländisch, Rand oben hinterlegt. Mindestgebot / minimum bid: 35 € Los 1415 VF Joseph Adam von Gottes Gnaden Bischof zu Seggau, des H. Röm. Reichs Fürst, der hohen Erz- und Domstifter und Passau Kapitular- herr, Sr. Kaiserl. Köngl. Apostol. Majestät wirklich geheimer Rath u. u. Graf von Arto Graz, 13.02.1798, Urkunde über den Nachlass von Elisabeth Leschin, in dem es um die Le- sung von 4 Messen und einen Geldbetrag von 200 Gulden geht, Lit. C, #949, 39,3 x 24,5 cm, schwarz, beige, Knickfalten, fleckig, DB, kleine Randeinrisse, verschmutzt, innen papiergedeck- tes Siegel und Original-Signaturen, handschrift- liche Transkription liegt bei.

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