54. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 25 Januar 2020
98 zehnt) über 250 Rubel, #1097, 21,7 x 26,9 cm, altrosa, weinrot, schwarz, Knickfalten, Stempel, OU, Heftklammerlöcher, KR (ab #42, 1913 aus- gegeben), Text in Russisch, Name und Nennwert in der Umrandung auch in Deutsch und Fran- zösisch. Die Moskauer Hypothekenbank wurde am 30. Juni 1872 gegründet und öffnete am 24. August desselben Jahres ihre Schalter. Gründungsmit- glieder waren der erbliche Ehrenbürger und Privatbankier Lasar S. Poljakow sowie der Kolle- gienrat L. N. Wolkow. Bis zum Jahr 1914 war das Kapital um das 50-fache auf 12.500.000 Rubel angewachsen. Mindestgebot / minimum bid: 200 € Los 749 VF Moskauer Agrar-Bank / Banque Fonciére de Moscou Moskau, 1900, Aktie der 15. Emission über 5 x 250 Rubel, #44611-5, 22 x 27 cm, blau, türkis, schwarz, Knickfalten, unterer Rand wegen Ku- pontrennung ungleichmäßig. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 750 VF+ Moskauer Union der Verbrauchergesell- schaften Moskau, ohne Datum, ca. 1917, Blankett eines 6 % Pfandbriefs über 25 Rubel, #33264, 35,2 x 21,8 cm, braun, Perforation „Entwertet“, 0,5 und 2 cm langer Einriss, hochdekorativ. Mindestgebot / minimum bid: 140 € Paris, 01.10.1912, Depotzertifikat über 150 Francs, 3 % Goldanleihe 1891 - 1894, 16 Obliga- tionen, Depot-# 2268789, 25 x 17,5 cm, schwarz, beige, Knickfalten. Mindestgebot / minimum bid: 50 € Los 747 F Moskauer Städtisches Nahrungsmittelko- mitee Moskau, 1918, Blankett eines 6 % Nahrungsmit- tel-Pfandbriefes, Serie 025, 34,3 x 20,5 cm, ocker, schwarz, braun, Knickfalten, Randschäden mit Papierverlust, Einrisse teils hinterklebt, hochde- korativ. Es stimmt einen mit Genugtuung, dass auch der junge kommunistische Sowjetstaat nicht ohne Elemente der kapitalistischen Wirtschaft aus- kommen konnte. So war der so genannte „Sa- jemnoe Pismo“, der Pfandbrief, das erste Wert- papier Sowjetrusslands. Diese Pfandbriefe wur- den für den bedürftigsten Bereich, nämlich die Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung herausgegeben, um Kapital aus dem Volk für die Finanzierung der Ernährung des nach dem Er- sten Weltkrieg und der Revolution hungernden Volkes einzusammeln. Viele der neuen sozia- listischen landwirtschaftlichen „Kooperativen“ gaben solche Pfandbriefe heraus, die heute zur Zierde einer jeden Sammlung russischer bzw. so- wjetischer Wertpapiere gehören. Sie waren näm- lich allesamt äußerst dekorativ gestaltet, um das Wohlgefallen der nach dem kommunistischen Umsturz zunächst einmal enttäuschten Anleger zu erregen. Der vorliegende Pfandbrief ist einer der schönsten seiner Gattung, im Unterdruck zeigt er den Moskauer Kreml mit dem Großen Kremlpalast, mit dem Glockenturm Iwan Weli- ki (des Großen), rauchende Fabrikschlote, eine Schlittenkaravane, Schmiedearbeiter mit schwin- genden Hämmern, einen Getreidespeicher mit vorfahrenden Güterzügen sowie Windmühlen. Eine Vignette mit dem traditionellen, die Gast- freundschaft symbolisierenden Tisch sowie mit Brot und Salz (im aufwändig geschnitzten Be- hälter) und schließt den oberen Randbereich ab. Dieser Pfandbrief war ein Namenspapier und durfte ohne Genehmigung des Emittenten nicht übertragen werden. Unter den Anleihebe- dingungen auf der Rückseite des Pfandbriefes ist besonders die unterste Fußnote ein Zeichen für das Land und die damalige Zeit: Für den Fall dass der Inhaber Analphabet ist, soll eine andere Person für den Erhalt der Zinsen quittieren, und zwar mit der Vorbemerkung: „wegen der Unfä- higkeit des so und so zu schreiben hat auf dessen Bitte der und der unterschrieben“.“ Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 748 VF Moskauer Agrar-Bank / Banque Fonciére de Moscou Moskau, 1883, Aktie der 1. Emission (2. Jahr- von Adelsland nach Herabsetzung der Ablö- sungsschuld der Bauern im Jahre 1881 zu er- leichtern. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 745 EF/VF Lodzer Städtischer Credit-Verein Lodz, 19__, Muster eines 5 % Pfandbriefs über 3.000 Rubel, o. Nr., 21,5 x 38 cm, oliv, grau, schwarz, Knickfalte längs, KB, dreisprachig: Rus- sisch, Polnisch, Deutsch, gedruckt bei Z. Terakow- ski i S-KA, Zakl. Graf. w Lodzi, als Muster R12. Izrael Kalmanowicz Poznanski wird 1833 in Alek- sandrow in der Nähe von Lodz geboren. Nach dem Besuch der Deutsch-Russischen Schule be- ginnt er eine Ausbildung in der Weberei. Im Lau- fe der Jahre eröffnet er mehrere Kaufläden, in denen er Textilien aus mehreren kleineren We- bereien vertreibt. 1865 tritt er in die Gesellschaft der Kaufleute der Stadt Lodz ein und knüpft fleißig Kontakte. Er beginnt, sukzessive Land zu kaufen – plant er doch die Errichtung einer gro- ßen Fabrik. Sammlern Historischer Wertpapiere sind in diesem Zusammenhang auch die Aktien der Aktiengesellschaft der Baumwollmanufaktur von J. K. Poznanski in Lodz bekannt. Poznanski erschafft ein wahres Industrie-Imperium. Ne- benbei engagiert er sich u. a. als Oberhaupt der Jüdischen Gemeinschaft in Lodz und spendet Land für den größten Jüdischen Friedhof in Eu- ropa (in der Bracka-Strasse / ul. Bracka). Finanz- historisch relevant ist jedoch sein Wirken als Präsident des Lodzer Städtischen Credit-Vereins. Im Jahr 1863 befindet sich Lodz durch den Ja- nuaraufstand, eine Erhebung des sog. Kongress- polens gegen die russische Teilungsmacht, im Kriegszustand. Damit der Militärchefs der Stadt, Oberstleutnant Baron von Broemsen, seine Mit- teilungen und Verordnungen besser verkünden kann, forciert er die Herausgabe eines Infor- mationsblattes. Er richtet sich in Bezug auf die Vergabe eines auf die Dauer des Kriegszustan- des beschränkten Privilegs an Johann Petersilge. Johann bzw. Jan ist in der Stadt als Lithograph tätig und bevorzugt eine längerfristig angelegte Herausgabe einer Zeitung. Mit Genehmigung aus St. Petersburg gründet er 1863 den Lodzer Anzeiger. 1865 in Lodzer Zeitung umbenannt er- scheint die zweisprachige Ausgabe dann bis zur Einstellung im Jahr 1918. Mindestgebot / minimum bid: 500 € Los 746 VF Ministère des Finances de l‘Empire de Rus- sie / Banque de France
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