54. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 25 Januar 2020

22 Los 107 VF+ Farbwerke Hoechst Investment Aktienge- sellschaft Zürich Zürich, 10.03.1971, Muster einer 6,75 % Obliga- tion über 1.000 Schweizer Franken, nullgeziffert, 29,7 x 21 cm, blau, KB, Perforation, etwas verfärbt. Das Stammwerk Hoechst wurde bereits 1863 un- ter der Firmierung Meister Lucius & Co. gegrün- det. Vier Jahre später kam es zur Namensände- rung in Meister Lucius & Brüning. 1880 schließ- lich wurde die Firmierung in Farbwerke vormals Meister Lucius & Brüning geändert. 1925 erfolg- te dann der Zusammenschluss zur IG Farben. Im Zuge deren Entflechtung entstand 1951 die neue Farbenwerke Hoechst AG vormals Meister Lucius & Brüning. 1999 fusionierte die Gesell- schaft mit Rhône-Poulenc zu Aventis. Die Phar- masparte des Konzerns war als Aventis Pharma AG in Frankfurt am Main angesiedelt. Der Be- reich Pflanzenschutzmittel war als Aventis Crop Science S. A. in Lyon beheimatet. Bereits 2003 wurde der Bereich Pflanzenschutzmittel an Bay- er verkauft. Die Pharmasparte fusionierte 2004 mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi Synthélabo zu Sanofi-Aventis. Seit 2011 lautet die Firma nur noch Sanofi. Der Konzern ist einer der größten Pharmakonzerne der Welt. Mindestgebot / minimum bid: 50 € Los 108 VF Gemeinnützige Genossenschaft Ausland- schweizer-Ferienheim Rhäzüns Rhäzüns, 21.05.1927, Namens-Anteilschein über 100 Franken, #314, 18 x 23 cm, blau, beige, Knickfalten, etwas verschmutzt, lochentwertet (RB), Einzelstück aus dem Reichsbankschatz! Das vermutlich bereits im 10. Jahrhundert, sei- nerzeit noch als Burganlage errichtete Schloss Rhäzüns liegt im Osten der Gemeinde Rhäzüns im Schweizer Kanton Graubünden. Im frühen 19. Jahrhundert kam es in Privatbesitz, als es der letzte habsburgische Administrator, der Arzt und Landrichter Georg Anton Vieli erwarb. Dessen Familie verkaufte es 1926 an die „Gemeinnüt- zige Genossenschaft Auslandschweizer-Ferien- heim Rhäzüns“, die nach einer umfassenden Re- novierung im Jahr 1929 - unter der Mitwirkung von „Pro Campagna“, einer schweizerischen Or- ganisation zur Pflege ländlicher Bau- und Wohn- kultur - ein Ferienlager für Auslandschweizer durchführte. Der Zweite Weltkrieg verhinderte Das wohl prächtigste Historische Wertpapier! Das berühmte Schwefel-Heilbad Caldas da Rhei- na (=Warme Quelle der Königin) wurde bereits im 15. Jahrhundert von der portugiesischen Kö- nigin Dona Leonor gegründet. Unter Führung ihres Gatten, Johann II. wurde Portugal zur füh- renden See- und Kolonialmacht Westeuropas. Caldas da Rainha war die bevorzugte Sommer- residenz der portugiesischen Herrscher. 1884 wurde hier die Porzellanmanufaktur Fabrica de Faiancas gegründet. Die Aktie wurde von Ra- phael Bordalho-Pinheiro (1847-1905) entworfen und zeigt viele der von ihm bevorzugten Tier- motive. Die Ausführung der Vorlage ist extrem aufwändig, da für den Druck des Bildes 11 Farben benötigt wurden, wobei jede Aktie einzeln von Hand abgezogen werden musste. Mindestgebot / minimum bid: 1.000 € Los 106 EF- Fabryka Produktow Chemicznych Liban Spolka Akcyjna (Fabrik Che- mischer Produkte LIBAN AG) Krakau, 01.01.1925, Gründeraktie über 100 Zlo- ty, #814, 37 x 25,8 cm, blau, ocker, rot, KR, Knick- falten quer, sonst EF, dekorative Abbildung einer Ernteszene mit einer Bäuerin und einem Bauer. Die Firma wurde 1873 von dem polnischen Ju- den Bernard Liban errichtet. 1925 wird die Fir- ma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und fortan von Jan Liban, dem Neffen von Bernard Liban, geleitet. Sowohl ein Teil der Belegschaft der Liban-Fabrik als auch Jan Liban selbst wur- den während der Nazi-Besatzung durch Oskar Schindler gerettet. Dieser soll die Fabrik an- geblich bei einem Kartenspiel gewonnen ha- ben. Schindler (1908-1974) kam Ende 1939 als Kaufmann ins polnische Krakau und übernahm dort zwei jüdische Betriebe zur Fabrikation von Emaillewaren. Dabei beschäftigte er größtenteils jüdische Arbeiter, die damit vor der Deportation bewahrt wurden. Dabei kamen ihm seine guten Beziehungen zu Freunden in hohen Regierungs- ämtern zugute. So erkämpfte er sich z. B. die Einrichtung einer Zweigstelle des Zwangsar- beitslagers Plaszow auf seinem Firmengelände. Sein Personal bestand unter anderem aus 900 Juden sowie mitunter auch Personen, die den Arbeitsanforderungen nicht gewachsen waren und unter normalen Umständen von den Nazis schnellstens liquidiert worden wären. Im Okto- ber 1944 bekam Schindler die Erlaubnis, seine Fabrik in Brünnlitz neu zu gründen und die jüdischen Arbeiter mitzunehmen – diese entka- men dadurch endgültig der Vernichtung. Fast 50 Jahre später bekam Oskar Schindler dann eine Art Denkmal gesetzt: 1993 griff Steven Spielberg mit dem Film Schindler’s Liste dieses bewegte und bewegende Kapitel der Geschichte auf, wobei Teile des Films amOriginalschauplatz, dem ehemaligen Fabrikgelände der Liban-Fabrik, gedreht wurden. Mindestgebot / minimum bid: 450 € Los 104 VF+ Erste Böhmisch-Mährische Maschinenfa- brik in Prag (Prvni Cesko-Moravská Továrna na Stroje v Praze) Prag, 04.03.1871, Gründeraktie über 200 Gul- den Ö. W., #4632, 40,7 x 28,4 cm, oliv, braun, DB (Falz mit 10 cm Einriss), Knickfalten, zwei Randeinrisse (bis 2 cm), sonst EF, extrem deko- rativ, R10! Die Gesellschaft wurde 1871 als Erste Böhmisch- Mährische Maschinenfabrik zur Erzeugung von Maschinen für die Zuckerindustrie gegründet. Ab 1900 wurden Lokomotiven gebaut, ab 1903 wurden zudem Gasmotoren hergestellt. 1907 wurde gemeinsam mit Ringhoffer die Prager Automobilfabrik gegründet. Diese wurde 1908 komplett eingegliedert. Später firmierte die Ge- sellschaft als Ceskomoravska-Kolben-Danek. Heute noch besteht die Gesellschaft unter der Firma CKD! Mindestgebot / minimum bid: 600 € Los 105 VF+ Fabrica de Faiancas das Caldas da Rainha Lissabon, 30.06.1884, Aktie über 20$000 Reis, #2076, 46,3 x 28,8 cm, vielfarbig, leichte Knickfalte, kleine Randeinrisse (einer bis 1,5 cm), Rückblatt gebräunt. Die schönste Aktie der Welt in guter Erhaltung! R6.

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