52. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 Auktion 4. Mai 2019

54 mit dem Zweck, möglichst ein ganzes Orchester zu imitieren - immer größer. Neben Kaffeehäu- sern schafften sich Restaurants, Gaststätten, Tanzsäle und Hotels, aber auch wohlhabende Bürger Orchestrien an, um sie z. B. als Prunk- stück im Wohnzimmer zeigen zu können. Au- gust Weber (1861 - 1918) gründete deshalb 1883 zusammen mit seinem Bruder Hermann die Waldkircher Orchestrionfabrik. Nach kurzer Zeit schied Hermann jedoch wieder aus und die Fir- ma wurde in eine GmbH umgewandelt. Weber baute zunächst kleinere Werke mit Stiftwalzen, die mit beweglichen Figuren kombiniert waren. Es entstanden somit die sogenannten Illusi- ons- und Visionsautomaten, aber auch andere Figurenwerke wurden eingesetzt. Selbige wur- den von der Deutschen Automatengesellschaft Stollwerck & Co. geliefert, deren Hauptinhaberin die Schokoladenfabrik Stollwerck aus Köln war. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges führte Augusts Sohn Otto Weber (1898 - 1973) die Ge- schäfte weiter - durchaus nicht unerfolgreich, zumal Orchestrien jetzt als Stilmöbel herauska- men. Auch während der Weltwirtschaftskrise ging es der Gesellschaft zunächst noch verhält- nismäßig gut. Als im Jahr 1931 jedoch ein Groß- kunde plötzlich seine Zahlungen einstellte, kam das überraschende Ende sehr schnell. Mindestgebot / minimum bid: 300 € Los 358 EF Wasserwerks-Genossenschaft München Süd-Ost E.G.m.b.H. München, 22.05.1916, Namens-Anteilschein über 50 Mark, #744, 21,5 x 17 cm, schwarz, weiß, leichte Knickfalte quer, sonst EF. Mindestgebot / minimum bid: 120 € Los 359 EF- Württ. Fettschmelze und Häuteverwertung Stuttgart eGmbH Stuttgart, 01.12.1929, Geschäfts-Anteil-Schein über 500 RM, o. Nr., 22,5 x 29,2 cm, braun, schwarz, ocker, Knickfalte längs, sonst EF, uns bisher unbekannt. Die Gesellschaft wurde 1901 gegründet. Mindestgebot / minimum bid: 150 € Los 360 EF Württemb. Hut-Manufaktur Ernst Grothe AG Stuttgart, März 1923, Aktie über 1.000 Mark, Los 355 EF Vogtländische Baumwollspinnerei AG Hof (Saale), Mai 1980, Specimen einer Aktie über 1.000 DM, o. Nr., 21 x 29,7 cm, blau, grau, lochentwertet, KR. Die Firma wurde 1884 gegründet. 1969 erfolgte die Bildung des Gleichordnungskonzerns Textil- gruppe Hof mit der benachbarten, 1869 gegrün- deten Neue Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof. 1997 übernahm die Südwolle AG aus Nürn- berg die Mehrheit bei der Textilgruppe Hof. Mindestgebot / minimum bid: 100 € Los 356 EF Volksbank Böblingen AG Böblingen, November 1990, Sammelaktie über 2 x 50 DM, #5075, 21 x 29,7 cm, grün, blau, lo- chentwertet. Heute firmiert die Gesellschaft als Vereinigte Volksbank AG Böblingen / Sindelfingen - Schön- buch - Calw / Weil der Stadt. Sie ist aus nicht we- niger als 32 ehemals selbständigen Volksbanken und Raiffeisenbanken entstanden. Mindestgebot / minimum bid: 65 € Los 357 EF Waldkircher Orchestrion-Fabrik Gebr. We- ber GmbH Waldkirch im Breisgau, 01.06.1906, Namens- Anteil-Schein über 1.000 Mark, #65, 29,5 x 23 cm, grün, braun, DB, dekorativer Unterdruck, Einzelstück beim Einlieferer. Im 19. Jahrhundert wurde die Nachfrage nach Orchestrien - mechanischen Musikautomaten berg“ des Rechtsrates Wilhelm Weigel und des Kommerzienrats Karl Friedrich Zahn gelang es, Geldgeber zu begeistern. Die Aktiengesell- schaft nahm durch Ausgabe von Aktien 375.000 Mark und durch Schuldverschreibungen weitere 150.000 Mark ein. Dies reichte für den Bau der Anlagen und für den Kauf der Tiere. Von der Stadtgemeinde Nürnberg wurde ein Gelände ge- stellt, das zwischen der Bayernstraße und dem Dutzendteich lag. Nachdem die Wertpapiere von den Nationalsozialisten zurückgekauft worden waren, wurde der Zoo 1939 geschlossen und an einen anderen Ort verlegt. Mindestgebot / minimum bid: 600 € Los 353 EF „Transportlader“ Nürnberg-Fürther Trans- port-Gesellschaft und Lader-Corporation AG Nürnberg, 08.07.1922, Muster einer Aktie über 1.000 Mark, o. Nr., 38,8 x 25,8 cm, oliv, schwarz, DB, KB, gedruckt bei der Graph. Kunstanstalt Zerreiss & Co. in Nürnberg, aus einer alten Sammlung! Die Wurzeln der Gesellschaft liegen in der 1888 gegründeten Nürnberg-Fürther Transport-Ge- sellschaft Commandit-Ges. aA Burger, von Stad- ler & Cie. (vorm. J. G. Linck). 1911 übernahm die Firma die Lader-Corporation GmbH und 1918 die Speditionsabteilung der Demerag Donau- Main-Rheinschiffahrts-AG in Nürnberg. 1918 erfolgte auch die Umwandlung in die Nürnberg- Fürther Transport-Gesellschaft und Lader-Corp. AG, die ab 1921 als „Transportlader“ Nürnberg- Fürther Transport-Gesellschaft und Lader-Cor- poration AG firmierte. Großaktionär war 1942 die Demerag mit rund 90 Prozent der Aktien. Das Angebotsspektrum erweiterte sich nach dem Zweiten Weltkrieg um zahlreiche Spediti- onsdienste, Services sowie Versicherungen und Inkassodienste. Die Transport-, Verwaltungs- und Finanzierungs-GmbH in Chur, Schweiz, war 1970 größter Aktionär der Gesellschaft. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 354 VF Unionwerke A.-G. Maschinenfabriken Mannheim, 15.11.1920, 5 % Teilschuldverschrei- bung über 1.000 Mark, später auf 9 RM um- gestempelt, #271, 35,6 x 24,5 cm, violett, oliv, schwarz, DB, Knickfalten, etwas Papierverlust an den Ecken, Auflage 3.000 Stück. Die Gesellschaft ging aus der Unionwerke A.-G. Fabrik für Brauerei-Einrichtungen vorm. Hein- rich Stockheim, vorm. Otto Fromme, vorm. Heinrich Gehrke & Co. hervor. Zweck war die Anfertigung und der Vertrieb von Maschinen, Apparaten und sonstigen technischen Erzeug- nissen aller Art. Die Firma war auf den Bau von Brauereieinrichtungen sowie den Handel mit Brauereibedarfsartikeln spezialisiert. Es wurden auch Maschinen und Apparate für den Weinbau hergestellt. 1921 wurde die Sparte Kraftwagen- bau in die Automobilbau-AG Deutsche Gesell- schaft für die Licenz E. Bugatti ausgegliedert. Mindestgebot / minimum bid: 100 €

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