50. Auktion fur Historische Wertpapiere Teil 1 15. September 2018

104 Los 854 EF St.-Petersburg-Asowsche Commerz-Bank / Banque de Commerce de St.-Pétersbourg et de l‘Azoff St. Petersburg, 18__, Blankett eines Schecks, #30376, 10,6 x 23,2 cm, rot-braun, schwarz, zwei Löcher links. Die Bank wurde am 27.11.1886 von Jakow So- lomonowitsch Poljakow gegründet. Dieser hat auch die Donische Agrarbank und die Asow-Don Commerz-Bank gegründet. 1901 wurde die Bank liquidiert. Jakow Solomonowitschh Poljakow begann seine Karriere als Sohn des Kaufmanns erster Gilde Solomon Lasarewitsch Poljakow. Zwischen 1864 und 1869 widmete sich J. S. Poljakow der Gründung einiger Banken und Un- ternehmen. Er gründete nicht nur die Donische Agrarbank und die St.-Petersburg-Asowsche Commerz-Bank sondern auch die Asow-Don Commerz-Bank mit Filialen im Kaukasus, an den Küsten des Asowschen und des Schwarzen Meeres. Mit Einsetzen der allgemeinen Finanz- krise im Jahr 1898 wurde die St.-Petersburg- Asowsche Commerz-Bank als eine der ersten in Mitleidenschaft gezogen. Die Bank erhielt zwar staatliche Hilfen, es wurden jedoch gleichzeitig Schritte zu ihrer Liquidation eingeleitet. Der Untergang von Poljakows Unternehmen in St.- Petersburg beeinflusste auch seine Finanz- und Spekulationsgeschäfte im Ausland erheblich. Besonders in Persien, wo Poljakow Anfang der 1890er Jahre sehr aktiv war. Mindestgebot / minimum bid: 20 € Los 855 VF/F St. Petersburger Gesellschaft für die Her- stellung des Glucho‘osersker Portland- Zements und anderer Baumaterialien St. Petersburg, 1912, Anteil über 100 Rubel, #44730, 32,6 x 24,2 cm, braun, schwarz, KR, Knickfalten, Randeinrisse, ca. 4 cm Einriss im Papier, Goryanov 2.165.1, unique, R10! Die Zementfabrik wurde am 26.09.1879 gegrün- det. Sie hatte Werke in Wolsk, Saratow und St. Pe- tersburg. 1914 beschäftigte sie 2.200 Mitarbeiter. Mindestgebot / minimum bid: 750 € Los 856 VF St.-Petersburg-Tula Agrar-Bank / Banque Fonciére de St.-Pétersbourg-Toula [3 Stück] a) St. Petersburg, 1896, 4,5 % Pfandbrief über 100 Rubel, Serie 5, #5318; b) St. Petersburg, Hoffnung, dass der bolschewistische Spuk sehr schnell vorbei sein würde. Diese Hoffnung be- flügelte sie sogar dazu, in der Vertreibung noch neue Banken zu gründen wie zum Beispiel die Russisch-Skandinavische Bank. Das Gründungs- datum war der 18. August 1918. Am 26. Oktober desselben Jahres wurde Rostow von den Roten eingenommen, aber die Stadt wurde ihnen von den Weißen wieder entrissen. So ging es einige Male hin und her. In diesem Chaos wurden die Subskriptionszertifikate der Russisch-Skandina- vischen Bank auch erst 1919 gedruckt und ausge- geben. Obwohl am 18. Februar 1919 ausgegeben trägt es noch den Gebührenstempel des zari- stischen Finanzministeriums und den eigenen Stempelaufdruck der Bank. Auch für den Namen der Bank gibt es eine Vermutung: Putilow grün- dete die Russisch-Skandinavische Industrie- und Handelsbank in Kooperation mit seinem frühe- ren Studienkollegen Alexander I. Wyschnegrads- kij und Vorsitzendem der St. Petersburger Inter- nationalen Handelsbank. Wyschnegradskij war vor den Bolschewisten nach Schweden geflüch- tet und versuchte dort mit seiner Handelsbank vorübergehend Fuß zu fassen. Alles vergebens, die Hoffnungen der beiden Bankengründer gin- gen nicht in Erfüllung: Rostow wurde am 10. Januar 1920 endgültig von den Rotgardisten „be- freit“; Putilow und Wyschnegradskij trafen sich im Pariser Exil wieder. Beide gründeten in Paris ihre jeweiligen St. Petersburger Banken noch einmal. Sie schufen gemeinsam das Komitee der russischen Handelsbanken und die Russische Finanz-, Handels- und Industrie-Union. Aber die Wiedergeburt ihrer Banken in der russischen Heimat erlebten sie nicht mehr. Putilow starb verarmt um 1925 in Paris. Mindestgebot / minimum bid: 500 € Los 852 VF St. Petersburger Privat-Lombard St. Petersburg, ca. 1901, Aktie über 5 x 125 Rubel = 625 Rubel, #3661-5, 32,5 x 23,9 cm, blau, türkis, schwarz, Knickfalte quer, kleine Randeinrisse bis 1 cm, kleine Löcher, KR, aus einer Sammlungs- auflösung, R10. Mindestgebot / minimum bid: 250 € Los 853 VF St. Petersburger Privat-Lombard St. Petersburg, 1908, 4,5 % Obligation über 500 Rubel, #1377, 32,5 x 23,6 cm, braun, blau, schwarz, KR, im Gegensatz zu den Aktien der Gesellschaft bisher noch nie angeboten gewesen! Aus einer alten Sammlung! R12! Mindestgebot / minimum bid: 950 € 0,3 cm Fehlstück rechts oben, sonst gut erhalten, zweisprachig: Russisch, Englisch, KB, Faksimile- Signatur als Vorsitzender des Rats der Volks- kommissare: Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin). Mindestgebot / minimum bid: 170 € Los 849 EF- Société Russe des Usines de Construction de Machines Hartmann [3 Stück] a) St. Petersburg, 1897, Gründeraktie über 100 Goldrubel, #3997, 33,3 x 25,3 cm, braun, schwarz, Knickfalte quer, Randeinrisse, Stempel, dekora- tive Eisenbahn-Vignette, zweisprachig: Russisch, Französisch; b) wie a), nur 5 x 100 Goldrubel, #9906-10, blau, weiß, schwarz, verschmutzt; c) wie a), nur 1899, Aktie über 150 Rubel, #41672, Rand oben hinterklebt. Die Société Russe des Usines de Construction de Machines Hartmann war eine russische Paral- lelgründung der Chemnitzer Maschinenfabrik Hartmann. Es wurden Lokomotiven und Textil- maschinen produziert. Mindestgebot / minimum bid: 80 € Los 850 VF Banque Russo-Chinoise St. Petersburg, Januar 1896, Certificat de Fonda- teur, #4288, 31 x 25,1 cm, orange, rot, schwarz, leichte Knickfalte quer, obere Hälfte verschmutzt, zweisprachig: Französisch, Russisch, R9! Die Bank wurde 1896 in Zusammenhang mit der Emission der chinesischen 4 %-Anleihe gegründet. Mindestgebot / minimum bid: 500 € Los 851 VF Banque Russo-Scandinave pour le Com- merce et l‘Industrie Rostow am Don, 18.02.1919, Interimsschein über 5 Aktien zu je 200 Rubel, #124, Akti- en-#491-5, 21,7 x 23 cm, schwarz, weiß, Stempel, OU, kleine Fehlstücke an der rechten unteren Ecke, sonst EF, zweisprachig: Russisch, Franzö- sisch, Original-Signatur Alexej I. Putilow. Das 5er-Nominal wird erstmals von uns angeboten! Rarität aus einer alten Sammlung! R10! Spannendes Zertifikat zu dem von Historikern kaum erforschten Thema von Bankengrün- dungen in den Wirren der russischen Oktober- Revolution. Das russische Kaiserreich ging sei- nem Ende entgegen: der verlorene Weltkrieg, Revolution, Bürgerkrieg. Die Roten drängten die kaisertreuen Weißen in die Randgebiete, nach Osten, und in den Süden. Rostow am Don war eine dieser letzten Bastionen der Weißen. Russi- sche Kaufleute, Industrielle und Bankiers waren zusammen mit ihnen zurückgewichen in der

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