Los 429
Buchhandlung in Leipzig
Leipzig, 30.09.1846, Quittungsbogen = Interimsschein
über die erste Einzahlung von 5 Thalern, #263, 27,2 x
22 cm, schwarz, beige, Knickfalten, Randschäden, Erhaltung VF,
mit dabei Kopie eines Schreiben Blums
, Original-Signatur Robert
Blum. Bis vor Kurzem völlig unbekanntes Papier mit einem ge-
schichtshistorisch hochinteressanten Autographen! Einzelstück
beim Einlieferer!
Robert Blum
(10.11.1807 – 09.11.1848) war einer der bekanntesten
deutschen Politiker vor und während der Märzrevolution des Jahres
1848. Er arbeitete zunächst als Handwerker. Im Jahr 1832 ging er
als Theatersekretär, Bibliothekar und Kassenassistent nach Leipzig.
In dieser Zeit verfasste Blum auch literarische Werke. Im Jahr 1840
erschienen erstmals die Sächsischen Vaterlandsblätter, eine opposi-
tionelle Zeitung Blums. 1844 musste er sogar wegen eines Artikels
für zwei Monate in Haft. Bereits 1843 gab Blum zum erstenmal das
Vorwärts! heraus, ein Taschenbuch für das einfache Volk. Im Jahr
1845 wurden die Sächsischen Vaterlandsblätter von der preußischen
Regierung verboten. Als Ersatz gab Blum mit Otto von Watzdorf und
Rudolf Rüder die Constitutionelle Staatsbürgerzeitung heraus. Sie war als Unterstützung des Vaterlandsvereins konzipiert. Im November 1845
wurde Blum dann in den Leipziger Stadtrat gewählt. Im Herbst 1846 versuchte Blum durch Ausgabe von Aktien eine Buchhandlung aufzubauen.
Offensichtlich warb er – mit der damals noch recht ungewöhnlichen Gesellschaftsform – nicht genügend Kapital ein. Ein Jahr darauf gründete
Blum nämlich die Verlagsbuchhandlung Blum & Co. Diese brachte unter anderem das Staatslexicon für das Volk heraus. 1847 kündigte Blum
seine Arbeit als Theatersekretär.
Als am 29.02.1848 die Nachricht von der Revolution in Frankreich in Leipzig eintraf, wurde für den nächsten Tag eine Sitzung des Stadtrats ein-
berufen. In dieser Sitzung forderte Blum den Sturz der sächsischen Regierung. Er konnte sich mit seinemAntrag jedoch nicht durchsetzen. Am 29.
März reiste Blum nach Frankfurt. Nach seinem Eintreffen in Frankfurt wurde Blum zu einem der vier Vizepräsidenten des Vorparlaments gewählt
und nahm an den Einweihungsfeiern der Volksvertretung teil. Blum war unbestritten der Führer der demokratischen Fraktion, ohne dass er formal
ein solches Amt inne hatte. Am Ende der Verhandlungen wurde Blum mit 453 Stimmen in den Fünfzigerausschuss und zu dessen Vizepräsidenten
gewählt. Anfang Mai wurde Blum in die Nationalversammlung, das erste demokratisch gewählte gesamtdeutsche Parlament, gewählt. Die Frank-
furter Nationalversammlung wurde am 18. Mai 1848 eröffnet. Bei der Wahl des Präsidenten, der der Versammlung vorsaß, unterlag Blum gegen
Heinrich von Gagern. Kurz darauf wurde er in den Verfassungsausschuss gewählt. Blum führte in der Folgezeit die gemäßigt demokratische Frak-
tion an. Blum war einerseits auf Kompromisse mit dem linken Flügel der Liberalen und andererseits auf einen strikt demokratischen Kurs bedacht.
In der zweiten Revolutionsphase nahm Blum beim Oktoberaufstand im Jahr 1848 auf der Seite der Revolutionäre an der Verteidigung Wiens gegen
die kaiserlich-königlichen Truppen teil. Er wurde nach der Niederschlagung des Aufstands nach einem Standgerichtsurteil am 09.11.1848 in Bri-
gittenau bei Wien hingerichtet.
Mindestgebot: 1.800 €
Buchhandlung in Leipzig
Leipzig, 30 September 1846, Receipt = Interim Certificate
for the first instalment of 5 Thaler, #263, 27.2 x 22 cm,
black, beige, folds, edge damages, conditon VF, attached a copy of a let-
ter which Blum wrote,
original signature of Robert Blum. This high-
light of German history was discovered a few years ago! Seller‘s
single copy!
Robert Blum
(10 November 1807 – 9 November 1848) was a German
democratic politician, publicist, poet, publisher, revolutionist and mem-
ber of the National Assembly of 1848. In his fight for a strong, unified
Germany he opposed ethnocentrism, and it was his strong belief that no
one people should rule over another. As such he was an opponent of the
Prussian occupation of Poland and was in contact with the revolutionists
there. Blum was likewise a critic of both antisemitism and catholicism,
supported the German Catholics and agitated for the equality of the
sexes. In spite of his diplomatic immunity as a member of parliament he
was illegally arrested during a stay in Vienna and murdered in a summa-
ry execution, making him a martyr of the German revolution.
Robert Blum was publisher of several newspapers. He tried to form a
bookseller business as a joint stock company in 1846. Joint stock com-
panies were very uncommon in Germany at that time. Blum tried to
raise money for his company. Therefore he issued the offered “Quit-
tungsbogen”. But he did not raise enough money. Therefore he founded
the Verlagsbuchhandlung Blum & Co. in 1847.
Minimum bid: € 1,800
Gemälde von Ludwig von Elliot: Robert Blum während einer Rede in
der Frankfurter Paulskirche im Jahr 1848
1...,47,48,49,50,51,52,53,54,55,56 58,59,60,61,62,63,64,65,66,67,...68