Erfurt, Oktober 1912, Aktie über 1.000 Mark, später auf 20 RM umgestempelt, #4669, 26,2 x 35,8 cm, braun, schwarz, türkis, Knickfalten, Bezugsrechtsstempel, nur vier Exemplare lagen im Reichsbankschatz, das vorliegende Papier ist nicht entwertet.
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Der aus Königsberg in Bayern stammende Georg Michael Eduard Lingel machte zunächst eine Kaufmannslehre in einem Barmer Textilbetrieb, bevor er sich im Alter von 23 Jahren im Jahr 1872 selbständig machte. Er begann in der Erfurter Altstadt mit fünf Arbeitern eine Schuhproduktion. Die Firma expandierte und Lingel entsandte 1877/78 eine Delegation in die USA um die dortigen Fertigungsmethoden zu erkunden. 1898 wandelte er die Firma in eine AG um. Als Lingel 1922 starb, produzierte seine Gesellschaft rund zwei Millionen Paar Schuhe pro Jahr. Sie war damit eine der bedeutendsten Schuhfabriken in Deutschland. 1948 kam es zur Enteignung. Die Fabriken wurden zusammen mit denen der Schuhfabrik Hess als VEB Schuhfabrik Thuringia weitergeführt. 1952 ging dieser im VEB Schuhfabrik Paul Schäfer auf. 1990 wurde der Betrieb als Lingel Schuhfabrik GmbH reprivatisiert. Dieser musste jedoch 1992 in Liquidation gehen.