36. Auktion für Historische Wertpapiere Online-Auktion 20 October 2014 - page 43

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mens sind bisher im Sammlermarkt nicht be-
kannt!
Die Gesellschaft wurde 1755 in Portugal gegrün-
det. Zweck war Handel mit den in Südamerika
gelegenen Gebieten Grão-Pará und Maranhão.
Mindestgebot / minimum bid:
140 €
Los 1311
VF
John Law: De Kermis-Kraam, van de Actie-
Knaapen, schaft vreugde, en droefheid
onder‘t Kaapen
Aktien-Flugblatt, Kupferstich um 1720, 47,6 x 35
cm, Knickfalten, Text in Holländisch.
Als der Sonnenkönig Ludwig XIV. 1715 starb,
waren in Frankreich allein die jährlichen Zin-
sen für die Staatsschuld schon größer als die
laufenden Einnahmen des Staates. In dieser
Zeit hatte John Law einigen europäischen Höfen
phantastisch klingende Finanzierungsprojekte
unterbreitet, fand jedoch erst in Frankreich Ge-
hör. Der Schotte bekam bald die Erlaubnis, eine
private Kreditbank zu errichten, die kurz darauf
in eine Staatsbank umgewandelt wurde. Diese
gab „Zettel“ aus. Nach Laws Theorie sollten die
„Zettel“ durch Grund und Boden gedeckt sein
und daher auch das Metallgeld ersetzen können.
1718 wurden Laws „Zettel“ als Staats-Papiergeld
anerkannt. Handel und Gewerbe blühten in der
Folgezeit auf und die Zinsen sanken. Inzwischen
hatte John Law eine weitere Gründung vollzo-
gen, die „Mississippi-Compagnie“. Diese hatte
die Kolonialisierung der Region am Mississippi
zum Ziel. Bis Mai 1720 wurden 500 Schiffe ge-
baut oder gekauft. Es herrschte Aufbruchsstim-
mung und Euphorie. In diesem Überschaum
bediente sich der Staat der Notenpresse. Als
Konsequenz folgten steigende Preise - nicht nur
für Waren, sondern auch für Aktien. Die Papiere
von Laws Mississippi-Gesellschaft schossen in
wenigen Jahren von 500 auf 18.000 Livres in die
Höhe. Schon bald konnten die Banken die Noten
jedoch nicht mehr einlösen. Law suchte den Aus-
weg, indem der Nominalwert halbiert wurde. Die
Konsequenz war jedoch, dass ganz Frankreich in
Aufruhr geriet und Law fliehen musste.
Mindestgebot / minimum bid:
45 €
wurde, eine große Bedeutung für den Handel
der Habsburger. Da diesen der Zugang zu den
Meeren über die Österreichischen Niederlande
versagt blieb, sollte Triest zum Stützpunkt für
den Ostindienhandel werden. 1775 erhielt Guil-
leaume Bolts von Kaiserin Marie Theresia die Er-
laubnis, in Triest eine ostindische Handelskom-
pagnie zu gründen. 1781 gab man mit großem
Erfolg die ersten Aktien aus. Direktor wurde der
berühmte Antwerpener Kaufmann Charles de
Proli (Sohn des Gründers der Kaiserlich Indi-
schen Compagnie), der auch an der Assekuranz
von Antwerpen beteiligt war. Das Unternehmen
scheiterte aber schließlich am Widerstand der
Franzosen und Engländer sowie der missglück-
ten China-Expedition, welche die Gesellschaft
in die Zahlungsunfähigkeit stürzte. Die Triester
Handels-Compagnie ist als letzte große Koloni-
algesellschaft der Habsburger in die Geschichte
eingegangen. Die auf Büttenpapier gedruckte
Aktie ist im Original vom Grafen Charles de Pro-
li sowie zusätzlich von Guilleaume Bolts signiert
worden. Es handelt sich um eines der historisch
bedeutendsten Wertpapiere des 18. Jahrhunderts.
Mindestgebot / minimum bid:
300 €
Los 1309
EF
Westminster Society for Insurance on Lives
and Survivorships, and for granting An-
nuities
11.08.1795, Receipt für eine Zahlung von £
2.000 für eine Annuity, o. Nr., 18,7 x 17,6 cm,
schwarz, weiß, OU.
Mindestgebot / minimum bid:
100 €
18. Jahrhundert - Varia
18th Century - Varia
Los 1310
EF
Instituicaõ da Companhia Geral do
Graõpará, e Maranhaõ
Lissabon, 1755, Statuten der Gesellschaft, 29,4
x 20,2 cm, schwarz, beige, 20 Seiten, herrliches
Wappen der Gesellschaft,
Aktien des Unterneh-
genutzte Finanzpapier. Die ersten Anleihen die-
ser Art findet man kurz vor dem Ende des 17.
Jahrhunderts. Bis zum Ausbruch der französi-
schen Revolution wurden weit mehr als 100 ver-
schiedene Emissionen begeben.
Mindestgebot / minimum bid:
70 €
Los 1306
VF
Seconde Société - Action de la Caisse
d‘Épargnes et de Bienfaisance Lafarge
Paris, 30.03.1793, Action de 90 Livres, #140432,
26 x 21,5 cm, schwarz, grau, Knickfalten.
Die Sparkasse wurde von Joachim Lafarge ge-
gründet.
Mindestgebot / minimum bid:
140 €
Los 1307
EF-
Stads-Leenbank der Stadt Dordrecht
Dordrecht, 01.12.1796, 4 % Obligation über
1.000 Gulden, #756, 31,8 x 20,2 cm, schwarz,
weiß, Druck auf Büttenpapier mit Wasserzei-
chen, Original-Signaturen, DB, leichte Knickfal-
ten, sonst in gutem Zustand.
Mindestgebot / minimum bid:
90 €
Los 1308
EF
Triester Handels-Compagnie (Société du
Commerce d‘Asie & d‘Afrique &c.)
Antwerpen, 01.10.1781, Aktie über 1.000 Gul-
den, #233, 34,2 x 20,9 cm, Büttenpapier, Rand
ungleichmäßig, OU, Original-Signaturen Char-
les de Proli und Guilleaume Bolts. Es gibt min-
destens vier verschiedene Wasserzeichen auf der
Triester Handels-Compagnie (hier: Wappen).
Triest hatte, nachdem es zusammen mit Fi-
ume vom Kaiser Karl VI. zum Freihafen erklärt
18. Jahrhundert - Varia
1...,33,34,35,36,37,38,39,40,41,42 44,45,46,47,48,49,50,51,52,53,...116